Astfeld und Goslar: Bäcker Braun schließt mittwochs

Jürgen Braun schließt ab sofort immer mittwochs alle seine Bäcker-Braun-Filialen. Foto: Heinemann
Zwei Mitarbeiter verlassen die Bäckerei Braun. Geschäftsführer Jürgen Braun hat deshalb entschlossen, an einem Wochentag zu schließen. Was das für Kunden bedeutet und wie der Betrieb trotzdem weitermacht.
Astfeld/Goslar. Weil zwei Bäcker sich beruflich umorientiert haben, muss die Bäckerei Braun mittwochs seine Filialen schließen. Das hat Geschäftsführer Jürgen Braun beschlossen. Trotzdem blickt er positiv in die Zukunft.
„Wir haben eine Fünf-Tage-Woche – an einem dieser Tage wird die Produktion nun stillstehen“, erklärt Braun. Mittwochs ruhen künftig die Geschäfte für den Verkauf, alle sieben Filialen bleiben an diesem Tag geschlossen. Die Entscheidung traf Braun nach reiflicher Überlegung, doch sie war aus seiner Sicht letztlich unausweichlich.
„Zwei meiner Bäcker haben sich entschieden, den Beruf zu wechseln. Der Job ist ihnen auf Dauer zu anstrengend geworden“, berichtet der Geschäftsführer. Besonders schmerzlich sei der Abschied eines Beschäftigten, der schon viele Jahre Teil des Teams war. Die Gründe für den Mitarbeiter seien nachvollziehbar – das Bäckerhandwerk verlange körperlich und zeitlich viel ab. Dazu gehören Arbeitszeiten von 2 bis 10 Uhr. Gleichwohl bedauert Braun den Verlust seiner erfahrenen Mitarbeiter sehr.
Neue Bäcker zu finden sei schon immer schwer gewesen, sagt Braun, doch er habe lange Zeit sein Stammpersonal aufrechterhalten können. „Jetzt hat es uns auch ereilt.“
Insgesamt hat Jürgen Braun für seine sieben Verkaufsstellen acht Bäcker, darunter einen Konditor. Einen neuen Betriebshelfer habe er schon gefunden, doch der könne die anstehende Arbeit alleine nicht auffangen.
Jürgen Braun: Nicht alles negativ
Den zusätzlichen Ruhetag bewertet Braun daher auch als Chance zur Entlastung. „So schaffen wir eine bessere Balance für unser Team, denn auch die Freizeit ist wichtig“, sagt er – besonders in einem körperlich anstrengenden Beruf.
Von seinen Kunden habe er bislang nur Verständnis für den Schritt erfahren. „Viele kennen das bereits aus der Gastronomie. Dort sind Schließtage und reduzierte Öffnungszeiten schon längst keine Ausnahme mehr“, erklärt Braun. Der Fachkräftemangel mache auch vor traditionsreichen Handwerksbetrieben nicht halt. Manche Bäckereien hätten bereits ihre Öffnungszeiten deutlich gekürzt oder würden nur noch vormittags öffnen.
In der Region ist Braun somit nicht der einzige, der mit solchen Herausforderungen kämpft. Die Brötchen-Schmiede von Mario Warnecke musste in diesem Jahr sogar ganz schließen, nachdem War-necke als einziger Bäckermeister des Betriebs krankheitsbedingt ausgefallen war. Eine Sehnenscheidenentzündung in beiden Armen zwang ihn zur Operation – Ersatz war nicht zu finden. Das ist auch ein Beispiel dafür, wie fordernd der Beruf wirklich ist.
„Ich werde weiterbacken“
Trotz aller Herausforderungen denkt Jürgen Braun allerdings nicht ans Aufhören. „Ich bin noch lange nicht in dem Alter, in dem ich mich um einen Nachfolger kümmern müsste“, betont er. Vielmehr sieht er sich weiterhin fest im Handwerk verwurzelt – auch mit Blick auf seine sozialen Projekte, die dem Bäckermeister und Unternehmer sehr am Herzen liegen. Diese wolle er unbedingt fortführen.
Für seine Kundinnen und Kunden bedeutet der zusätzliche Ruhetag also keineswegs ein schleichendes Ende der Bäckerei Braun. Im Gegenteil: Die Anpassung soll helfen, den Betrieb zu sichern – für Mitarbeiter, Kunden und die Zukunft des regionalen Bäckerhandwerks. „Ich werde weiterbacken“, sagt Braun entschlossen. Und daran lässt er keinen Zweifel.

Auch die Verkaufsstelle in Astfeld ist von der Entscheidung betroffen. Foto: Heinemann
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