Zähl Pixel
Lichterfest und Pfalzkonzerte 2026

GZ Plus IconZwei Events, ein Datum: Rauben sich Harzburg und Goslar die Gäste?

Sowohl die Goslarer Pfalzkonzerte als auch das Bad Harzburger Salz- und Lichterfest locken jährlich mehrere Tausend Besucher an.

Sowohl die Goslarer Pfalzkonzerte als auch das Bad Harzburger Salz- und Lichterfest locken jährlich mehrere Tausend Besucher an. Foto: (Collage) Knoke

Zwei Publikumsmagneten, ein Wochenende: Das Bad Harzburger Salz- und Lichterfest und die Goslarer Pfalzkonzerte fallen 2026 auf das gleiche Datum. Wie es dazu kam – und mit welchen Folgen die Veranstalter nun rechnen.

author
Von Christoph Exner
Freitag, 24.10.2025, 16:00 Uhr

Bad Harzburg/Goslar. Es ist etwas, das Veranstalter in der Region eigentlich vermeiden wollen – zwei Großevents zur selben Zeit. Doch genau das passiert im kommenden Jahr: Das Bad Harzburger Salz- und Lichterfest und die Goslarer Pfalzkonzerte, die beide jährlich mehrere Tausend Besucher locken, werden sich 2026 überschneiden. Das sorgt schon jetzt für Unmut und könnte womöglich Einfluss auf die Besucherzahlen beider Events haben. Doch wieso kommt es überhaupt zu der Terminkollision?

Konkret geht es um die Tage vom 21. bis 23. August. Dass das von der Stadt Bad Harzburg veranstaltete Salz- und Lichterfest immer an jenem vorletzten Augustwochenende ausgerichtet wird, ist aus historischen Gründen in Stein gemeißelt. Orientiert wird sich nämlich am ersten Salzfest im Jahr 1575, damals war im Raum Harzburg zum ersten Mal reine Sole zur Salzproduktion gefördert worden. Ein Termin also, der schon seit vielen Jahren der gleiche ist. Jedes Mal kommen mehrere Zehntausend Besucher. Neben dem Lichterglanz und Feuerwerk im Stadtpark finden sich über die Innenstadt verteilt mehrere Bühnen, auf denen zumeist lokale Bands kostenlose Konzerte geben. Darüber hinaus finden sich dort aber auch eine Stöbermeile, ein Flohmarkt sowie zahlreiche Stände mit Speisen und Getränken und es gibt Aufführungen verschiedener örtlicher Vereine zu sehen.

Sowohl die Städte in der Region als auch private Veranstalter berücksichtigen bei der Planung ihrer Events in der Regel untereinander die Veranstaltungen in den Nachbarorten und schauen, dass es nach Möglichkeit keine Terminüberschneidungen gibt. Das sei zunächst auch im Fall von Lichterfest und Pfalzkonzerten so gewesen: Das Open-Air in Goslar habe eigentlich ursprünglich eine Woche früher stattfinden sollen, erklärt Christian Legler, Geschäftsführer des Studios D4. Jene Agentur organisiert die Konzerte an der Kaiserpfalz.

Dann allerdings hätten er und sein Team von den Yellow-Jockeys, den Veranstaltern des Bad Harzburger Open-Airs an der Rennbahn, mitgeteilt bekommen, dass die ihre Konzerte 2026 von Anfang August auf eben jenes Wochenende verschieben wollen, um mit ihrer Veranstaltung diesmal nicht mitten in den Sommerferien zu liegen. Studio D4 wich aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Formate um eine Woche nach hinten aus – und es kam zur Terminkollision mit dem Lichterfest.

„Definitiv eine Konkurrenz“

„Sicherlich unglücklich“, kommentiert Bad Harzburgs Erster Stadtrat Andreas Simon. Dieser macht sich jedoch wenig Sorgen, dass sich die Überschneidung negativ auf die Besucherzahlen des Lichterfestes auswirken werden. Zumindest nicht, was den Samstag und Sonntag angeht. Da würden die beiden Veranstaltungen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Anders sieht es am Freitag, 21. August, aus, wenn der Bad Harzburger Kulturklub seine Open-Air-Summernight im Badepark veranstaltet, den inoffiziellen Auftakt zum Lichterfest. „Die Pfalzkonzerte sind durch ihre räumliche Nähe definitiv eine Konkurrenz für uns“, sagt der Kulturklub-Vorsitzende Detlef Linke.

Es hätte seiner Meinung nach aber auch noch schlimmer kommen können. Zum Auftakt der Pfalzkonzerte in Goslar spielt an jenem Freitag nämlich die Depeche-Mode-Coverband Forced to mode. Zum einen hatte jene Formation erst 2022 ihren letzten Auftritt in Bad Harzburg, und zwar beim Open-Air während der Rennwoche. Damals trat sie übrigens kostenlos auf, für das Konzert an der Kaiserpfalz kosten die Tickets jetzt 49,90 Euro. Zum anderen hatte auch der Kulturklub in der Vergangenheit schon einmal eine Depeche-Mode-Coverband im Programm.

Das Credo des Vereins für die Open-Air-Summernight laute nämlich, stets gute Tribute-Bands zu verpflichten, die Songs bekannter Künstler spielen. Um wen es sich dabei im kommenden Jahr handelt, verrät Linke jetzt allerdings noch nicht. Die Tickets dafür werden in etwa halb so viel kosten, wie die für das Konzert in Goslar.

Nicht viel Zeit zum Feiern

Der Zeitraum, in dem im Jahr Open-Air-Veranstaltungen stattfinden können, ist begrenzt. Das weiß auch der Kulturklub-Vorsitzende. Die Kalender von Seesen bis Wernigerode sind entsprechend voll. „Dieses Überangebot tut nicht gut“, findet Linke, denn die wenigsten Menschen könnten es zeitlich schaffen, geschweige denn es sich finanziell leisten, zu jeder dieser Veranstaltungen hinzugehen.
Christian Schottstädt, Frontmann der Depeche-Mode-Tribute-Band Forced to Mode.

Christian Schottstädt, Frontmann der Depeche-Mode-Tribute-Band Forced to Mode. Foto: Schlegel/GZ-Archiv

So sieht das übrigens auch Studio-D4-Chef Legler: „Die Vielzahl an Veranstaltungen sind Fluch und Segen zugleich“, sagt er. Von der Terminkollision zwischen Pfalzkonzerten und Lichterfest sei er selbst nicht begeistert. „Es war nicht so, dass wir gesagt haben: Das wollen wir unbedingt machen“, betont Legler. Schließlich fänden an jedem Wochenende mit dem Open-Air in Wernigerode und dem Harzfest in Hasselfelde auch noch zwei weitere größere Veranstaltungen statt. Darüber hinaus befände sich Braunschweig mit seinem starken Kulturprogramm auch nicht weit entfernt.

Es habe aber keine andere Chance bestanden, sagt er. Schließlich müsse man sich bei der Planung auch danach richten, wann die Künstler Zeit haben. Legler glaubt jedoch nicht, dass die Terminkollision Auswirkungen auf die Besucherzahlen haben wird, weder auf die in Goslar, noch die in Bad Harzburg. Das Salz- und Lichterfest werde davon kaum etwas merken, ist er sich sicher. Seiner Erfahrung nach komme der überwiegende Teil der Pfalzkonzertbesucher ohnehin nicht aus der Kurstadt, sondern von außerhalb. Was übrigens auch für die Besucherzusammensetzung des Lichterfestes gilt. Außerdem, so sagt auch Legler, bediene man mit den beiden Veranstaltungen auch inhaltlich unterschiedliche Zielgruppen.

Vor vielen Jahren gab es übrigens schon einmal den Fall, dass parallel zum Salz- und Lichterfest eine vergleichbare Veranstaltung in einer der Nachbarstädte ausgerichtet wurde. Damals tat das der Besucherzahl in Bad Harzburg keinen nennenswerten Abbruch. Wie viele Besucher am Ende zu den beiden Veranstaltungen kommen werden, wird wohl letztlich ohnehin dadurch entschieden, ob das Wetter mitspielt oder nicht.

Weitere Themen aus der Region