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Symbol für Aufbruch und Fortschritt

GZ Plus IconWie eine Autobahnbrücke Bad Harzburgs Geschichte prägte

Am 14. Oktober 1975 um 10.50 Uhr werden die letzten Straßensperren beseitigt – der damals neueste Abschnitt der B4 zwischen Gut Radau und Lukas-Zoll ist für den Verkehr freigegeben.

Am 14. Oktober 1975 um 10.50 Uhr werden die letzten Straßensperren beseitigt – der damals neueste Abschnitt der B4 zwischen Gut Radau und Lukas-Zoll ist für den Verkehr freigegeben. Foto: Ahrens-Archiv

Die Autobahnbrücke über die K46 bei Bad Harzburg war ein Symbol für Aufbruch und Fortschritt. Heute wird sie abgerissen. Wie die Stadt von dem Bauwerk profitierte.

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Von Christoph Exner
Mittwoch, 11.06.2025, 19:45 Uhr
Seit Sommer 2024 lässt die Autobahn GmbH die Autobahnbrücke über die Kreisstraße 46 nördlich von Bad Harzburg erneuern. Alterserscheinungen wie Schäden am Beton waren dort bereits von außen sichtbar gewesen, hieß es damals von ihrer Seite. Langfristig hätten diese ein Sicherheitsrisiko bedeutet, die wirtschaftlich beste Lösung sei es, das Bauwerk zu ersetzen. Dabei ist die Brücke eigentlich noch gar nicht so alt. Diesen Oktober hätte sie ihren 50. Geburtstag gefeiert. Wie und warum ist sie entstanden? Die GZ blickt auf die Geschichte des Bauwerks zurück, das für die Stadt durchaus eine gewisse Symbolkraft besitzt. Bereits 1968 hatte der Bau der heutigen Bundesstraße 4 begonnen. Die erste Etappe umfasste den Bereich zwischen Westerode und Am Horn, dort musste unter anderem eine 390.000 DM teure Brücke über die ehemalige Eisenbahnstrecke nach Eckertal gebaut werden. Die Bahnverbindung sollte für den Fall der Wiedervereinigung erhalten bleiben. Später wurde für die Schnellstraße in südlicher Richtung eine Schneise einmal quer durch die Stadt geschlagen. In diesem Zusammenhang wurden Gebäude abgerissen, Straßenverläufe geändert und neue geschaffen; neu errichtet wurde etwa die Straße Forstwiese und die dortige Auf- und Abfahrt zur B4.
Neu ist 1975 auch die Brücke im späteren Harzburger Dreieck. Die sich heute darunter befindliche B6 exitiert auf dieser Aufnahme noch nicht. Auch jene Brücke soll auf mittelfristige Sicht erneuert werden.

Neu ist 1975 auch die Brücke im späteren Harzburger Dreieck. Die sich heute darunter befindliche B6 existiert auf dieser Aufnahme noch nicht. Auch jene Brücke soll auf mittelfristige Sicht erneuert werden. Foto: Ahrens-Archiv

Nur anderthalb Jahre Bauzeit

Bei der Planung der neuen Trasse ging es den Stadtvätern von einst vor allem darum, die Besucherströme anders zu leiten. Ausflugsverkehr ist kein neuzeitliches Phänomen – mit der wachsenden Zahl an Autos setzte sich auch eine wachsende Zahl an Menschen in Bewegung. Vor allem an Wochenenden war der Harz schon

in den 1960er-Jahren ein beliebtes Ziel. Und Schnee in den Mittelgebirgen hatte auch damals schon eine hohe Anziehungskraft für Städter.

Gebaut wurde deshalb in den Folgejahren abschnittsweise auch gen Nordosten, in Richtung der damaligen innerdeutschen Grenze. Am 14. Oktober 1975 konnte das 2,15 Kilometer lange Teilstück der heutigen Autobahn 369 zwischen Lukas-Zoll – einem ehemaligen, 1970 abgerissenen Verzollungsposten – und Gut Radau fertiggestellt und eröffnet werden. Und mit ihm auch die Brücke über die K46 sowie jene im späteren Harzburger Dreieck (die heutige B6 in Richtung Goslar gab es damals noch nicht). Die Bauzeit betrug gerade einmal anderthalb Jahre, die Baukosten lagen bei 7 Millionen Mark.

Von diesem Zeitpunkt an war es möglich, vom Norden Niedersachsens und aus Berlin über Bad Harzburg in den Oberharz zu fahren, und das ab Vienenburg-Lengde auf „20 Kilometern autobahnmäßig ausgebauter B4“, schrieb seinerzeit Pressefotograf Herbert Ahrens.

Auch andere Straßen profitieren

Der Bau der Bundesstraße 4 mag später nicht unumstritten gewesen sein. Kaum rollten die ersten Fahrzeuge über die Fahrbahn, meldeten sich auch die ersten Kritiker zu Wort. Profitieren durften von der Schnellstraße aber nicht nur die Touristen, sondern auch die Bad Harzburger selbst. Im Zuge dessen entstanden mit Unterstützung der Stadt bei Gut Radau nämlich beispielsweise neue Fuß- und Radwege. Darüber hinaus wurde auch die K46 zwischen Bettingerode und Harlingerode ausgebaut und asphaltiert.
Im Jahr 1998 wird im Zuge der K46 in Höhe Radaumühle die Brücke über den Fluss erneuert.

Im Jahr 1998 wird im Zuge der K46 in Höhe Radaumühle die Brücke über den Fluss erneuert. Foto: Archiv Plaster

Dort findet sich übrigens ebenfalls eine Brücke, wenn auch eine deutlich kleinere und unscheinbarere. Sie führt über den Fluss und wurde schon 1998 ersetzt, da sie für den zunehmenden Verkehr, speziell für den Schwerlastsektor, damals nicht mehr zeitgemäß gewesen sei, hieß es seinerzeit.
Ein Foto aus dem Jahr 2001 zeigt die Baustelle auf der K46 bei Gut Radau: Dort wird der kurvige Streckenverlauf begradigt.

Ein Foto aus dem Jahr 2001 zeigt die Baustelle auf der K46 bei Gut Radau: Dort wird der kurvige Streckenverlauf begradigt. Foto: Archiv Plaster

Nur wenige Jahre später, 2001, wurde ein schon länger gehegter Plan in die Tat umgesetzt und der kurvige Streckenverlauf der Kreisstraße in Höhe des Bahnübergangs beim Gut Radau begradigt.

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