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„Alarmstufen auf Rot“

Niedersächsische Landesforsten starten Borkenkäfer-Monitoring

Försterin Marion Petrik kontrolliert nahe Schulenberg eine Borkenkäferfalle. Die Forstfrau verantwortet das Monitoring im Forstamt Clausthal und wertet wöchentlich die Fangergebnisse aus. Foto: Niedersächsische Landesforsten

Försterin Marion Petrik kontrolliert nahe Schulenberg eine Borkenkäferfalle. Die Forstfrau verantwortet das Monitoring im Forstamt Clausthal und wertet wöchentlich die Fangergebnisse aus. Foto: Niedersächsische Landesforsten

Aktuell kontrolliert Försterin Marion Petrik von den Niedersächsischen Landesforsten die Fallen für den Borkenkäfer im Harz. Die Suche nach frisch befallenen Bäumen hat oberste Priorität. Es ist ein Wettlauf gegen die Erwärmung.

Samstag, 20.05.2023, 14:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Die Niedersächsischen Landesforsten rüsten sich für den Anflug der ersten Borkenkäferwelle in diesem Frühjahr. Steigende, zweistellige Temperaturen am Waldboden, in der Luft und unter der Baumrinde locken die Insekten aus ihrem Winterquartier in Borke und Bodenstreu. Försterin Marion Petrik hat deshalb jetzt alle Lockstoff-Fallen scharf gestellt und Duftköder aufgehängt.

Aktuell kontrolliert sie wöchentlich die sogenannten Schlitzfallen. Die Försterin hat insgesamt elf dieser kastenförmigen Fallen im April mit Pheromonen beködert. Die artspezifischen Duftstoffe lotsen die flugfähigen Borkenkäfer an warmen Maitagen zu den schwarzen Kästen. Beim Anflug fallen die Tiere durch seitliche Schlitze in einen Sammelbehälter. Petrik fährt freitags alle Fangstellen im Forstamt Clausthal ab und leert die Fallen.

Dreimal höherer Befall als vor einer Woche

Die Anzahl der gefangenen Käfer gibt ihr Auskunft über die Flugaktivität der wenige Millimeter kleinen Insekten. „Das Monitoring hilft uns dabei, die Schwärmzeiten und die Anzahl der Borkenkäfer zu erfassen. Die Falle in der Försterei Schulenberg hatte am vergangenen Freitag dreimal höheren Befall als in der Vorwoche“, sagt Petrik.

Nach dem nass-kühlen Frühjahr gehe die erste Welle jetzt richtig los. „In den noch grünen Harzer Forstrevieren sind die Alarmstufen auf Rot geschaltet und wir fahren die Bekämpfungsmaßnahmen hoch“, berichtet die junge Forstfrau, die gerade ihren Berufseinstieg bei den Landesforsten hinter sich hat.

Der Erstbefall lockt weitere Borkenkäfer an

Die Revierleiterin im Forstamt Clausthal und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Wäldern zwischen Schulenberg und Seesen starten einen Wettlauf gegen die Erwärmung. Die Suche nach frisch vom Borkenkäfer befallenen Bäumen hat oberste Priorität. Das Ziel: möglichst schnell diejenigen Fichtenbäume zu identifizieren, in denen sich die ersten Borkenkäfer eingebohrt haben. „Der Erstbefall lockt weitere Käfer in die noch gesunden Waldbestände und hat den Befall weiterer Bäume zur Folge“, sagt Petrik.

„Infizierte Fichten müssen schnellstmöglich gefällt, das verwertbare Holz aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert werden. Wir Forstleute arbeiten nach dem Grundsatz der ,sauberen Waldwirtschaft‘, um unsere intakten Restwälder so lange wie möglich zu schützen“, erklärt sie den Kampf gegen den Borkenkäfer. Im niedersächsischen Harz hat insbesondere der sogenannte Buchdrucker in den vergangenen sechs Jahren rund 80 Prozent der Fichtenwälder zerstört. Im benachbarten und ebenfalls waldreichen Solling konnten die Landesforsten eine ähnlich bedrohliche Massenvermehrung bislang verhindern. 

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