Windräder in Clausthal-Zellerfeld: Wie geht es weiter?
Das Gelände um die ehemalige NS-Fabrik Werk Tanne ist mit Rückständen aus der Sprengstoffproduktion belastet. Foto: Pförtner/dpa
Windräder in Clausthal-Zellerfeld: Die Halali-Gesellschaft erklärt, wie weit die Planungen sind und wie es weitergeht. Außerdem will sie Bürger mehr informieren.
Clausthal-Zellerfeld. Wie steht es eigentlich um das Vorhaben, auf dem Gelände des ehemaligen Werks Tanne Windräder zu errichten? Es vergeht eigentlich keine Bauausschuss- oder Ratssitzung ohne eine solche oder ähnliche Frage aus der Einwohnerschaft. Die Geschäftsführung der Halali-Verwaltungsgesellschaft informiert jetzt via Pressemitteilung über den aktuellen Stand der Planungen – und verspricht eine zusätzliche Bürgerinformationsveranstaltung.
Meinungen gehen auseinander
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„Die frühzeitige Beteiligung ist erfolgt. Die Ergebnisse werden ausgewertet und es werden nun Gutachten für die Kulturerbeverträglichkeitsprüfung und ein hydrogeologisches Gutachten erstellt“, erklärt Raphael Bachmann, verantwortlicher Planer der Planungsgruppe Pluche.
Gutachten stehen aus
„Erst nach Vorlage der Gutachten können wir eine Aussage zu der Anzahl und Höhe der Windkraftanlagen machen. Alles andere sind Spekulationen ohne sachliche Grundlagen. Wir freuen uns, dass das Projekt von unserem Schirmherrn, dem Niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer, voll unterstützt wird“, ergänzt Jens Jacobi, einer der Geschäftsführer. Und: „Ich wünsche mir einen Dialog auf Augenhöhe mit allen an dem Prozess aktiv Beteiligten.“

Bei einer Diskussionsrunde mit Umweltminister Christian Meyer im Juli sind auch die beiden Geschäftsführer anwesend. Sie wollen weiterhin mit den Menschen im Gespräch bleiben. Foto: Neuendorf/Archiv
Zur Erinnerung: Im Juli dieses Jahres hatten die Oberharzer Grünen zu einer Diskussion zu dem Thema geladen, sowohl Kritiker als auch Befürworter sollten miteinander ins Gespräch kommen, so die Idee. Anwesend waren sowohl Minister Meyer als auch die beiden Geschäftsführer Jens Jacobi und Alexander Schönburg-Hartenstein. Schon zuvor hatte sich die Bürgerinitiative für einen lebenswerten Oberharz gegründet, die sich aus unterschiedlichen Gründen schon früh gegen die Idee von Windrädern an diesem Ort ausgesprochen hatte. Auch die Initiative betonte in mehreren Stellungnahmen, stets konstruktiv bleiben zu wollen.
Sitz in Clausthal-Zellerfeld
„In Zusammenarbeit mit der Harz-Energie und den Stadtwerken Clausthal-Zellerfeld wird auch der mögliche Netzanschluss von Batteriespeichern besprochen, damit Bürger und lokale Unternehmen langfristig und sicher direkt mit Grünstrom versorgt werden können“, teilt Schönburg-Hartenstein in der Pressemitteilung mit. „Dazu wird mit der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld per städtebaulichem Vertrag vereinbart, dass die Betreibergesellschaft der Windkraftanlagen ihren Sitz in Clausthal-Zellerfeld hat, sodass sichergestellt ist, dass hundert Prozent der Gewerbesteuern in der Stadtkasse landen.“
Bürgerdialog mit Umweltminister
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Außerdem: „Ferner fließen mindestens 0,2 Cent pro Kilowattstunde als Akzeptanzabgabe beziehungsweise kommunale Beteiligung jährlich an die Gemeinde. Mit den Windqualitäten im Oberharz und bei entsprechend modernen Windenergieanlagen gehen wir von circa 40.000 Euro pro Jahr für jedes Windrad im Windparkgebiet aus, das heißt, insgesamt über 20 Jahre Laufzeit fließen 800.000 Euro pro Windenergieanlage an die Gemeinde.“
Weitere Beteiligung
Wie geht es jetzt weiter? Im weiteren Verlauf des – im Detail komplexen – Verfahrens und nach Eingang ausstehender Gutachten soll voraussichtlich Mitte 2026 die zweite Möglichkeit zur Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden. Heißt: Nicht nur Behörden, Ämter, Institutionen können ihre Sicht der Dinge darstellen, auch Bürger haben diese Möglichkeit.
Kontroverse Themen
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Zudem heißt es in der Mitteilung: „Die Geschäftsführer von Werk Tanne möchten den Bürgern größtmögliche Transparenz und ausführliche Informationen anbieten. Daher wird, begleitend zum Flächennutzungsplanänderungsverfahren und gemeinsam mit der Stadt, eine (…) vorgeschaltete Bürgerinformationsveranstaltung initiiert. Bei dieser Bürgerinformationsveranstaltung würde die Öffentlichkeit die Gelegenheit erhalten, Verständnisfragen zu dem Inhalt der Fachgutachten und der jeweiligen Bedeutung der darin enthaltenen Aussagen zu stellen.“
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