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Wühlende Vierbeiner

GZ Plus IconWildschweine sollen auf Goslarer Friedhof gejagt werden

Drei Wildschweine schauen in die Kamera.

Niedliche Tiere, aber keine willkommenen Gäste: Den Wildschweinen in Hahnenklee und Goslar soll es jetzt an den Kragen gehen. Foto: Hirschberger/dpa (Symbol)

Wildschweine, die Gärten und Friedhöfe verwüsten oder einfach durch den Ort spazieren: Dagegen wird jetzt vorgegangen – bis hin zur nächtlichen Jagd auf dem Friedhof.

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Von Frank Heine
Donnerstag, 06.11.2025, 18:00 Uhr
Aufgewühlte Grünflächen, zerstörte Gärten und Buddeln auf Friedhöfen: Die Wildschweine treiben weiterhin auch in Hahnenklee und Goslar ihr Unwesen. Im Kurort soll jetzt ein Bündel von Maßnahmen helfen, die Vierbeiner in die Schranken zu weisen und aus dem Ort zu vertreiben. In der Kernstadt bleibt ab sofort der Friedhof an der Hildesheimer Straße zwischen 18 Uhr am Abend und 9 Uhr am nächsten Morgen über Nacht geschlossen. Dort wurde nach Auskunft der Stadtverwaltung erneut mindestens ein Wildschwein gesichtet, das auf dem Gelände umherstreift. Die Schließung gilt ab Freitag und wurde angeordnet, um weitere Schäden zu verhindern und die Sicherheit von Besuchern zu gewährleisten. Weil die Wildschweine schon vorher dort gewühlt hatten, sind bereits Vergrämungsmittel im Einsatz. Darüber hinaus müssten die Tiere, die auf dem Friedhof leben, jetzt lokalisiert werden, heißt es weiter. Womöglich wird nachts auch geschossen. Die Verwaltung kündigt jedenfalls eine mögliche „Jagdausübung unter Einsatz von Schusswaffen“ an. Die Stadt Goslar weist auch deshalb ausdrücklich darauf hin, dass das Betreten des Friedhofs während der Sperrzeiten strengstens verboten ist. Der entsprechenden Beschilderung sei unbedingt Folge zu leisten. Es bestehe ansonsten Lebensgefahr. Für weitere Informationen steht der Betriebshof Goslar telefonisch unter (0 53 21) 70 47 87 zur Verfügung.

Schäden an die Stadt melden

Die E-Mail-Adresse wildschweine-hahnenklee@goslar.de sollten sich die Hahnenkleer und Bockswieser gut merken. Die Stadt hat sie eingerichtet, um die Koordination bei der Abwehr der Tiere zu verbessern. Fachbereichsleiter Sven Busse erklärt, dort könnten entsprechende Beobachtungen und Hinweise gemeldet werden. Schadensmeldungen seien allerdings nicht möglich. Busse kündigt zudem eine Informationsveranstaltung für den Ort an. Einen Termin gibt es aber noch nicht.
Ein verwüsteter Garten in Hahnenklee ist Beleg dafür, was die Wildschweine nachts anrichten.

Ein Bild der Verwüstung: Seit Monaten wühlen die Wildschweine Gärten in Hahnenklee und Bockswiese um. Foto: Schlimme

Ende Oktober hatten demnach bei einem Wildschwein-Gipfel Vertreter von Stadt- und Landeskreisverwaltung, Forstämtern, Polizei, der Hahnenkleer Tourismus GmbH (HTG) sowie aus dem Ortsrat die Köpfe zusammengesteckt, um die Lage zu bewerten und Aktionen abzustimmen. Grundlage ist ein fortlaufendes Monitoring der betroffenen Gebiete. Nach einem ersten Expertentreffen wurde bereits eine Allgemeinverfügung zum Fütterungsverbot von Wildschweinen erlassen. Nun liegt laut Mitteilung der Verwaltung ein umfassender Maßnahmenkatalog vor. Dazu gehören unter anderem die strikte Einhaltung des Fütterungsverbots im Kurort, die regelmäßige Entfernung von Fallobst und ein konsequenter Heckenrückschnitt. Private Grundstücke sollen durch stabile Einfriedungen besser gesichert werden. Essensreste dürfen künftig nicht mehr auf Komposthaufen entsorgt werden.

Elektrozäune zum Schutz

Für besonders betroffene Bereiche werden Elektrozäune als Schutz vorgeschlagen. An öffentlichen, sensiblen Standorten sollen Vergrämungsmitteln eingesetzt werden. Auch eine verstärkte Bejagung in Abstimmung mit den Landesforsten ist vorgesehen. Sobald das Herbstlaub vollständig gefallen ist, sollen weitere Drohnen aufsteigen, um ein noch genaueres Lagebild zu gewinnen. „Die Stadt Goslar nimmt die Problematik sehr ernst und arbeitet eng mit allen beteiligten Stellen zusammen“, betont Busse. „Gleichzeitig müssen wir realistisch bleiben – die Stadt ist in dieser Angelegenheit in erster Linie Ordnungsbehörde“, ordnet er ein. Für die direkte Bekämpfung und Regulierung der Wildbestände seien die Landesforsten zuständig. Und. Die Maßnahmen dürften wohl nicht sofort Wirkung zeigen. Es handele sich um einen langfristigen Prozess, der konsequent weiterverfolgt und regelmäßig überprüft werden müsse.

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