Akten statt Ausbau: Wasseranlage hängt in der Genehmigungsschleife
Die Wassergewinnungsanlage Lautenthal soll saniert werden. Foto: Heinemann
Der Stadt Langelsheim fehlt die Genehmigung der Wasserentnahme aus Laute und Hoffnungsstollen. Bis Ende Februar könne sich das Verfahren ziehen, schätzt der Landkreis.
Lautenthal. Die Stadt Langelsheim plant seit drei Jahren die umfassende Sanierung der Wassergewinnungsanlage in der Bergstadt Lautenthal. Doch noch fehlt eine entscheidende Grundlage, damit die Arbeiten beginnen können: die wasserrechtliche Genehmigung für die Entnahme aus der Laute und dem Hoffnungsstollen. Obwohl alle Unterlagen vorliegen, zieht sich das Verfahren hin – und die Stadt muss weiter warten.
Die Wassergewinnungsanlage in Lautenthal stammt aus dem Jahr 1972. Um die Versorgung langfristig zu sichern, ist nach Angaben von Sven Ladwig, Leiter des städtischen Bauamts, eine grundlegende Modernisierung nötig. Geplant sei die Sanierung des Hochbehälters sowie der kompletten Filtertechnik.
„Die neue Filtertechnik muss exakt auf die Beschaffenheit des Wassers abgestimmt werden“, erklärt Ladwig. Investiert werde jedoch erst dann, wenn die Wasserentnahme aus der Laute rechtlich gesichert sei. Solange die Genehmigung fehlt, könne die Stadt keine Detailplanung der neuen Filteranlage in Auftrag geben.
Wasserentnahme „geduldet“
Obwohl die bisherige Genehmigung aus den 1980er-Jahren ausgelaufen ist, muss Lautenthal nicht auf Trinkwasser verzichten. Der Landkreis duldet die Entnahme bis zur abschließenden Entscheidung. „Die Qualität des Wassers hat sich nicht verschlechtert“, betont Ladwig. Die Duldung sei rechtlich zulässig, bestätigt auch Landkreis-Pressesprecher Maximilian Strache.
Seit 2021 läuft das Antragsverfahren – und ist seither deutlich umfangreicher geworden. Der Hintergrund: geänderte gesetzliche Anforderungen. Für die Neubeantragung musste die Stadt unter anderem Gutachten zu den geologischen und hydrogeologischen Verhältnissen, dem ökologischen Zustand der Laute, den Schutzgebieten rund um die Entnahmestelle sowie den Auswirkungen auf Fischbestand und Grundwasser einreichen.
Diese Untersuchungen wurden Schritt für Schritt ergänzt und erst im Mai 2025 vollständig vorgelegt. Auch danach kam es zu weiteren Nachfragen des Landkreises. Strache beschreibt das Verfahren als „komplex“, da wiederholt Korrekturen und Ergänzungen notwendig geworden seien.
Abstimmungen zu Wasserbilanzen
Aktuell sind laut Landkreis die „materiellen Voraussetzungen“ für die Genehmigung erfüllt. Offene Punkte gibt es aber weiterhin: Insbesondere die im Mai 2025 eingereichten Wasserbilanzen müssen noch gemeinsam mit der Stadt abgestimmt werden. Erst danach könne die untere Wasserbehörde die neue wasserrechtliche Erlaubnis ausstellen.
Ein schneller Abschluss ist nicht in Sicht. Da die Wasserentnahme geduldet wird und somit keine unmittelbare Versorgungslücke droht, haben andere fristgebundene Verfahren im Landkreis Vorrang. Strache geht derzeit davon aus, dass die Genehmigung „bis spätestens Ende Februar 2026“ vorliegen dürfte.
Hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Laute oder den Fischbestand erwartet der Landkreis keine Konflikte. Ökologische Beeinträchtigungen, die der Genehmigung im Weg stehen könnten, seien nicht zu erwarten.
Für die Stadt bedeutet das: Die dringend benötigte Modernisierung der maroden Anlage verzögert sich weiter. Erst wenn die Genehmigung erteilt ist, können Detailplanung und Bau der neuen Filtertechnik beginnen.
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