Bad Harzburger möchten Stolpersteine – erste Verlegung 2027?
Die goldfarbenen Stolpersteine erinnern an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Foto: Heine/GZ-Archiv
Eine neue Initiative will Stolpersteine nach Bad Harzburg holen. Die ersten Biografien sind recherchiert, 2027 könnte der erste Stein verlegt werden. Das steckt dahinter.
Bad Harzburg. Mit Herz und Verstand soll man über sie stolpern: In der Goslarer Innenstadt sind in den vergangenen Jahren 19 goldfarbene Pflastersteine verlegt worden, die an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnern sollen. Ein deutschlandweites Projekt, das in der Kaiserstadt durch die „Initiative Stolpersteine“ im Verein Spurensuche Harzregion gelebt wird. Nun sollen auch in Bad Harzburg solche Gedenktäfelchen verlegt werden. Dafür hat sich auch dort eine Initiative gebildet. 2027 soll es bestenfalls losgehen.
Aktion des Vereins Spurensuche
In Goslar erinnern sieben weitere Stolpersteine an NS-Opfer
Was genau steckt hinter der Idee? Oliver Turk und Sabine Rehse von der „Initiative Stolpersteine“ gaben während der Sitzung des Kulturausschusses vergangene Woche Einblick. Gestaltet werden die Gedenksteine von Künstler Gunter Demnig. Der hat sie bislang auch immer verlegt, mittlerweile tun dies auch Mitarbeiter des Bauhofs. Die Täfelchen erinnern nicht nur an Juden, sondern auch an andere Menschen, die unter den Nationalsozialisten leiden mussten oder von ihnen ermordet wurden.
So läuft es bislang in Goslar
Aus jeder Verlegung mache man in Goslar eine würdevolle Zeremonie, berichteten Rehse und Turk. Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des Unterrichts zuvor recherchiert haben, lesen die Biografien der NS-Opfer vor. Auch Angehörige der Bedachten würden dazu eingeladen, nachdem sie zuvor von den Initiatoren ausfindig gemacht wurden.
Künstler Gunter Demnig verlegt die Stolpersteine deutschlandweit, mittlerweile übernehmen das aber auch Mitarbeiter der Stadt. Foto: Heine/GZ-Archiv
Sieben neue Stolpersteine für Goslar
Erinnern an Nazi-Opfer: Josef Schacker erduldet unendliches Leid
In Bad Harzburg hat das Projekt Nachahmerinteresse geweckt. Hier hat sich mittlerweile eine eigene Initiative um Stefan Scheele geformt. Ihr gehören bereits die katholische und evangelische Kirche, die Pax-Christi-Gruppe Nordharz, der Erste Stadtrat Andreas Simon, das Werner-von-Siemens-Gymnasium, die Polizei sowie Teile der örtlichen Politik an.
So weit ist man in Bad Harzburg
Es habe bereits ein paar Treffen gegeben, berichtet Scheele. Das nächste ist für den heutigen Montag um 17 Uhr im Haus der Kirche, Lutherstraße 7, geplant. Wer Interesse hat, mitzumachen, ist eingeladen. Potenzielle Spender gebe es ebenfalls schon. Und das wichtigste: Auch eine Liste mit Personen, die einen Stolperstein gewidmet bekommen könnten, liege bereits vor.
Orientiert habe man sich bei der Erstellung an der Gedenktafel am Eingang zum Bad Harzburger Friedhof sowie an örtlicher Literatur. Die Hintergründe zu einigen der Personen seien sogar schon ausrecherchiert, berichtet Scheele. Nun plane man noch, zwei, drei weitere Schulen mit ins Boot zu holen. Ziel sei es, 2027 mindestens den ersten Stein zu verlegen.
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