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Stadt prüft private Hallenlösung

GZ Plus IconInvestorensuche für Pfalzquartier bringt neue Modelle ins Spiel

Großes, unebenes Gelände mit mehreren großen Felsbrocken und kahlen Bäumen, im Hintergrund mehrstöckige Gebäude.

Das Kaiserpfalz-Quartier: Welche Zukunft das Areal hat, ist ungewiss. Ein neuer Investor wird gesucht. Foto: Roß

Die Stadt Goslar will eine Markterkundung für das Pfalzquartier starten und neue Investoren finden. Die zuständigen Ausschüsse haben grünes Licht gegeben

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Von Hendrik Roß
Dienstag, 09.12.2025, 10:00 Uhr

Goslar. Die politischen Mehrheiten zur Investorensuche für das Pfalzquartier stehen. Zumindest haben sich der Bau- und der Wirtschaftsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung mit großer Mehrheit hinter die Pläne der Stadtverwaltung gestellt, mit einem Markterkundungsverfahren auszuloten, ob neue Geldgeber für das Städtebauprojekt gefunden werden können.

Lediglich die Vertreter der Ratsgruppe Grüne Partei 42 stimmten gegen diesen Plan. CDU und SPD waren geschlossen dafür, andere Ratsfraktionen oder Einzelkämpfer sind in den Ausschüssen nicht stimmberechtigt.

Eine neue Vokabel: Ankermieter

Vor allem eine neue Vokabel im Pfalzquartier-Komplex sorgte für Nachfragen: Ankermieter. Diesen Begriff hatte die Stadtverwaltung ins Spiel gebracht. Die Idee dahinter: Ein Investor baut die Halle in Eigenregie, die Stadt Goslar steigt als ebenjener Ankermieter ein und ermöglicht dadurch gemeinnützige oder unwirtschaftliche Veranstaltungen.

Die geschätzten Baukosten liegen mittlerweile jenseits der 20 Millionen Euro. Die Summe wurde zwar offiziell bisher nicht bestätigt, die GZ hat sie jedoch aus sicherer Quelle erfahren. Özgür Göktay (SPD) wollte wissen, ob ein Privatinvestor auch mit dem von der Tessner-Gruppe weiterhin zugesagten Stadthallen-Zuschuss von 10,5 Millionen Euro rechnen könne. Als direkte Finanzspritze seien die Tessner-Millionen nicht vorgesehen, erläuterte Erster Stadtrat Dirk Becker. Der Zuschuss gehe zunächst an die Stadt und soll von dort als Ankermiete an den Halleneigentümer gehen.

Kritik aus bekannten Ecken

Kritik an der geplanten Markterkundung kam aus den bekannten Ecken: In schärferer Form von Bürgerlisten-Ratsherr Henning Wehrmann, der nicht noch mehr städtische Mittel „in ein totes Projekt“ stecken möchte.

Anke Berkes (Grüne Partei 42) war dafür, das Projekt „grundsätzlich neu zu planen“. Sie warnte auch vor den möglichen Betriebskosten einer Halle, auch wenn die Stadt nur als Mieter auftritt: „Das sind freiwillige Leistungen, die uns einschnüren.“

Die Filetstücke nicht verkaufen

Erster Stadtrat Becker entgegnete, dass er vieles an der Kritik nicht nachvollziehen könne. Schließlich sei man nach dem Ausstieg der Tessner-Gruppe wieder bei vielen Punkten am Ausgangspunkt der Pfalzquartier-Planungen angelangt. Die Stadt wolle nun versuchen, ohne eigene Investitionen eine Veranstaltungshalle möglich zu machen. Michael Ohse (Linke) setzte sich dafür ein, dass die „Filetstücke“ in direkter Kaiserpfalznähe nicht verkauft, sondern per Erbpacht vermarktet werden, damit die Stadt Goslar das Gelände nicht völlig aus der Hand gebe. Auch diese Variante sei Teil der Markterkundung, machte Becker deutlich.

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