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Optimismus bei Stadt und Investor

GZ Plus IconPfalzquartier: Später dran, aber dafür früher fertig?

Ein Bauzaun steht: Noch wird aber nicht am Quartier, sondern am Pfalzgarten gewerkelt.

Ein Bauzaun steht: Noch wird aber nicht am Quartier, sondern am Pfalzgarten gewerkelt. Foto: Sowa

Mitte Dezember hatte es geheißen, dass das Pfalzquartier im neuen Jahr zeitig auf die Tagesordnungen der städtischen Gremien rücke. Das ist nicht passiert. Stadt und Investor versprühen dennoch Optimismus. Vielleicht wird alles sogar früher fertig?

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Von Frank Heine
Freitag, 21.02.2025, 18:00 Uhr

Goslar. Droht dem Pfalzquartier erneut ein zeitlicher Verzug? Geschäftsführer Holger Holste sagt für die bauausführende Firma Tescom ebenso ein klares Nein wie Goslars Erster Stadtrat Dirk Becker. Zwar hat das 70-Millionen-Euro-Vorzeigeprojekt die erste Gremienrunde im neuen Jahr verpasst und stand auch nicht auf der Tagesordnung, als der nicht öffentliche Verwaltungsausschuss am Dienstag zu seiner ersten Beratungsrunde zusammenkam. Aber an der zuletzt ausgegebenen Zielmarke, die eine Eröffnung im Sommer 2029 vorsieht, wird laut dem Duo nicht gerüttelt. Holste sieht sogar Chancen, das Vorhaben ein paar Monate früher an den Start zu bringen.

Nicht im Bauausschuss

Das fällt schon auf: Wenn ein optimistischer Tiefbau-Fachdienstleiter Mathias Brand Mitte Dezember während einer Bürgerinformation auf der Rathausdiele ankündigt, dass das Quartier Anfang 2025 in den Beratungsgang geht, und der Bauausschuss am 5. Februar über vieles, aber nicht über den Fortgang bei Stadthalle, Hotel und Tiefgarage berät, dürfen Fragen aufkommen. Was ist mit einer Auslegung, die für März und April vorgesehen war? Die wird es nicht geben, bestätigt ein in der Sache dennoch entspannter Wirtschaftsförderer und Kämmerer Becker. Wichtig sei, dass das Grundsatzziel nicht in Gefahr gerate, Ende des Jahres zum endgültigen Beschluss und Baureife zu gelangen. „Das schaffen wir nach aktuellem Stand problemlos“, sagt Becker. Noch vor der Sommerpause soll der Verwaltungsausschuss über einen Auslegungsbeschluss befinden und die Unterlagen im Sommer zur Einsicht freigeben. Anschließend geht es an die Auswertung der Anregungen, Eingaben und Kritikpunkte. Im Dezember soll es grünes Licht geben.

Gesamtsicht: So soll das Pfalzquartier später einmal aussehen.

Gesamtsicht: So soll das Pfalzquartier später einmal aussehen. Foto: Nieto Sobeiano

„Wir arbeiten unsere Hausaufgaben sukzessive ab und sehen den Zeitplan nicht gefährdet“, bestätigt Holger Holste, der als rechte Hand von Investor Hans-Joachim Tessner das Projekt betreut. Ziel für den Start bleibt der Sommer 2029 – „und wenn es geht, schon früher.“ Wie das? Derzeit befinde sich das Pfalzprojekt am Ende der Leistungsphase drei. Bei einem solchen Großvorhaben sei die Genauigkeit von eminenter Bedeutung. Das heißt: Alle Teilvorhaben müssen präzise aufeinander abgestimmt werden. Der Braunschweiger Projektsteuerer Amir Hidar sei aktuell dabei, alle Unterlagen der Architekten und Fachplaner bis in die Tiefe zu prüfen und auf eventuelle Kollisionen zu checken. „Da entstehen richtig Reibung und Hitze trotz der zuletzt tiefen Minusgrade“, sagt Holste. Seinen Optimismus, was ein schnelleres Bauen betrifft, zieht er aus zwei Aspekten. „Es bestätigt sich gerade, dass wir nicht nur fachlich großartige Planer haben, sondern die Mannschaft insgesamt sehr homogen und in sich stimmig ist“, erklärt Experte Holste. Es sei eher selten, dass bei solchen Großprojekten noch keine „atmosphärischen Kollateralschäden“ aufgetreten seien. Deshalb glaubt Holste: „Mit diesem Team ist mehr Tempo möglich.“

Baureife Ende 2025

Konkret heißt das für die Planungen: Parallel zum Auslegungsbeschluss will die Tescom den Bauantrag einreichen – spätestens im Sommer. Am Ende des Jahres soll Baureife bestehen und eine Genehmigung vorliegen. Zeitgleich sollen die Ausschreibungen auf den Weg gehen. „Die ersten Generalunternehmer haben sich schon jetzt bei uns gemeldet und ihr Interesse hinterlegt“, sieht Holste eine günstige Phase fürs Quartier voraus. Nach Verhandlungen und Zuschlag ist es Ziel, im nächsten Jahr so früh wie möglich mit dem Bau zu beginnen. „Für die reine Bauzeit haben wir immer mit 24 Monaten kalkuliert“, sagt Holste. In der aktuellen Zeitachse sei ein Puffer, wenn es doch noch Überraschungen geben sollte. Und auch bei den Baukosten spiele die Konjunktur dem Bauherrn in die Karten. „Momentan sind keine so schlechten Zeiten, um das Projekt umzusetzen“, bestätigt Holste, ohne konkret zu werden oder an der Marge von 70 Millionen Euro etwas zu korrigieren. Aber der Markt gebe derzeit einiges her. Aber wer kann schon in die Kristallkugel schauen? Noch wird etwas Wasser die Abzucht herablaufen, bis die ersten Gäste in Hotel und Halle willkommen geheißen werden. Aber – Stand heute – wohl auch nicht mehr als bisher geplant.

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