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Niedersächsisches Internatsgymnasium

GZ Plus IconSchüleraustausch: Das erleben zwei Bad Harzburgerinnen in Paraguay

Bei den Panamerikanischen Spielen macht die erweiterte Schulklasse ein gemeinsames Erinnerungsfoto.

Bei den Panamerikanischen Spielen macht die erweiterte Schulklasse ein gemeinsames Erinnerungsfoto mit dem Maskottchen. Foto: Privat

Erstmals führt das Niedersächsische Internatsgymnasium einen Schüleraustausch mit einer Einrichtung in Paraguay durch. Zwei Schülerinnen berichten von ihren Abenteuern.

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Von Robin Raksch
Freitag, 19.12.2025, 14:00 Uhr

Bad Harzburg. Einmal raus aus dem eigenen Alltag und Kultur, Leben und Schule auf einem anderen Kontinent kennenlernen: Für Charlotte Wurzbacher und Mathilda Hinz wurde dieser Traum zur Realität. Im Rahmen des neuen Austauschprogramms des Niedersächsischen Internatsgymnasiums (NIG) verbrachten sie als erste ihrer Schule einige Wochen am „Colegio Goethe – Deutsche Schule Asuncion“ in Paraguay.

Der Austausch begann für sie aber nicht erst mit der Reise nach Südamerika, sondern bereits Monate vorher mit dem Empfangen des Besuchs in Bad Harzburg: Von November 2024 bis Februar 2025 lernten die paraguayischen Schülerinnen Agustina und Maria am NIG und kamen bei den Familien von Charlotte und Mathilda unter. Gemeinsamer Unterricht, Familienleben und Ausflüge standen auf dem Programm. In den ersten Tagen habe den Austauschschülerinnen zwar sichtlich der Jetlag zugesetzt, sagen die Gastgeberinnen schmunzelnd. Aber sie hätten sich schnell eingelebt. Auch wenn vieles ungewohnt gewesen sei, hätten sie viel Spaß gehabt, etwa beim gemeinsamen Essen oder Spielen, sagen Charlotte und Mathilda.

Durch Fördergelder der Bad-Harzburg-Stiftung und der Propstei Bad Harzburg konnten sie zudem viele gemeinsame Ausflüge unternehmen. So zeigten sie ihren Gästen den Harz, den Burgberg und die Eisbahn. Manchmal ging es auch weiter weg, unter anderem nach Berlin.

Heiß ersehnter Gegenbesuch

Und kurz vor den Sommerferien in Deutschland wendete sich für die damaligen Neuntklässlerinnen das Blatt: Die beiden wurden selbst zum Gast und reisten mit anderen Schülern aus ganz Deutschland zum Gegenbesuch an, um Sprache, Lebensweise und den paraguayischen Alltag aus erster Hand kennenzulernen.

„Wir wurden sehr nett in die Klasse und in die Familien aufgenommen“, sagen die beiden rückblickend. Eine Herausforderung seien zunächst die sprachlichen Hürden in den Familien gewesen. Denn in Paraguay sprechen die Leute eben größtenteils Spanisch, und das wird am NIG erst ab der elften Klasse unterrichtet. Durch gesonderten Spanischunterricht in der Gastgeberschule und den täglichen Austausch hätten sich die Sprachkenntnisse jedoch schnell verbessert. Ein Gewinn, der den beiden sicherlich auch in ihrer künftigen Schullaufbahn zugutekommen wird.

Deutschsprachige Gemeinschaft

Die Fächer Geschichte, Biologie und Deutsch würden am Colegio Goethe aber tatsächlich auf Deutsch unterrichtet, erläutert Lehrerin Stefanie Tewes, die das Austauschprojekt am NIG koordiniert. Sie selbst habe bis 2015 an der Schule in Paraguay unterrichtet, daraus sei auch der Kontakt entstanden. Entsprechend gab es für die Schülerinnen jederzeit Ansprechpartner vor Ort.

Ein Bild der Iguazu-Wasserfälle zwischen Argentinien und Brasilien, mit einem Regenbogen.

Teil des Programms ist unter anderem ein Besuch der Iguazu-Wasserfälle zwischen Argentinien und Brasilien. Foto: dpa

Zu den besonderen Höhepunkten zählte für sie zudem ein mehrtägiger Aufenthalt bei einer mennonitischen Gemeinschaft im Chaco, einer Region mit einzigartiger Flora und Fauna, in der ebenfalls viel Deutsch gesprochen wird. Darüber hinaus besuchten sie die Panamerikanischen Spiele, die argentinische Seite der Iguazú-Wasserfälle, erkundeten einen Vogelpark sowie das Wasserkraftwerk Itaipú, einen der weltweit größten Produzenten hydroelektrischer Energie. „Wann hat man schon mal die Möglichkeit, in solche Länder zu reisen, und so tief in die Kultur, die Schule und das alltägliche Leben einzutauchen wie bei einem Austauschprojekt“, sagen die beiden Schülerinnen abschließend und sprechen möglichen Nachfolgern ihre volle Empfehlung aus.

Kürzlich stellte ein Vertreter vom Colegio Goethe das Austauschprogramm der achten Klasse am NIG vor. Auch Mathilda und Charlotte – inzwischen im Jahrgang zehn – präsentierten den Mitschülern ihre Eindrücke mit einer Präsentation. Denn so langsam geht es in die Planungen für die nächsten Ausgaben des Austauschs. Dann dürfen neue Neuntklässler Gäste aus Paraguay empfangen und sich danach selbst beim Gegenbesuch ins Abenteuer stürzen.

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