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Diakonissenmutterhaus

GZ Plus IconBad Harzburger Traditionsbasar kämpft ums Überleben

Auf mehrere Gebäude verteilt finden sich bei der 62. Auflage des Missionsbasars insgesamt 13 Stände, sieben weniger als im Jahr zuvor.

Auf mehrere Gebäude verteilt finden sich bei der 62. Auflage des Missionsbasars insgesamt 13 Stände, sieben weniger als im Jahr zuvor. Foto: Exner

Über Jahrzehnte war der Missionsbasar im Bad Harzburger Diakonissenmutterhaus eine feste Größe. Für die angebotenen Waren gibt es eigentlich (wieder) einen Markt, dennoch schrumpft seit Jahren die Besucherzahl. Woran könnte das liegen?

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Von Christoph Exner
Montag, 03.11.2025, 04:00 Uhr

Bad Harzburg. Der Missionsbasar im Bad Harzburger Diakonissenmutterhaus gilt als „Mutter der Basare“. Geboren ist die Veranstaltung vor mehr als 60 Jahren, um Geld für die Arbeit der Diakonissen in Hongkong zu sammeln. Auch heute noch werden die Einnahmen dem guten Zweck gespendet. Geld erhalten der Christliche Hilfsdienst für seheingeschränkte Menschen, das christliche Kinder- und Jugendwerk „Die Arche“, der Bibellesebund sowie die Goslarer Tafel.

Doch auch wenn es an Helfern nicht mangelt, sich die Verantwortlichen nach wie vor große Mühe geben und der Missionsbasar seine Stammkundenschaft hat – die Veranstaltung ist schon lange nicht mehr das, was sie mal war. Da machen sich weder Organisatorin Barbara Nuß, noch Mutterhaus-Pfarrer Detlev Hanke Illusionen.

Immer weiter geschrumpft

Zur 62. Auflage am Samstag waren auf die verschiedenen Gebäude verteilt 13 Stände aufgebaut worden, sieben weniger als noch im vergangenen Jahr. Zudem gab es Kuchen, Waffeln, ein kaltes Buffet und eine Holzbauwelt mit gut 60.000 Bausteinen zur Beschäftigung für die Kinder. Musik spielten die Bläser des Mutterhauses.

Das Angebot ist im Laufe der Jahre immer kleiner geworden, die Diakonissen immer weniger. Erst wurden die Waren aus dem Erzgebirge gestrichen, dann die Second-Hand-Kleidung. Später dann auch der Schmuck, der meist aus Haushaltsauflösungen stammte. Der Missionsbasar öffnete sich in der Folge auch für Anbieter von außerhalb. Heute gibt es neben Süßigkeiten, Keksen und Marmelade beispielsweise auch selbst gemachte Seifen, Kerzen, Holz- und Handarbeitswaren oder gegossene Dekorationsstücke.

Nachfrage eigentlich da

Dinge, für die es eigentlich durchaus einen Markt gibt, heutzutage auch wieder unter jüngeren Leuten. Neben gebrauchten Dingen ist bei vielen von ihnen nämlich Selbstgemachtes wieder hoch im Kurs. Doch warum strömen dann nicht noch mehr Besucher zum Missionsbasar ins Krodotal? Ist die Veranstaltung räumlich zu weit ab vom Schuss? Schreckt der Name ab, weil er etwas mit Kirche zu tun hat? Gibt es zu viel Konkurrenz durch zig andere Basare und Flohmärkte, die bereits im Sommer stattfinden? Oder ist der Basar heute einfach zu unbekannt bei allen Nicht-Stammgästen? Die Gründe dürften vielschichtig sein.

Klar ist für die Veranstalter jedenfalls, dass sich etwas verändern muss. Angefangen womöglich damit, den traditionellen Termin Anfang November künftig etwas nach hinten zu verschieben, überlegt Pfarrer Hanke. Auf jeden Fall solle der Missionsbasar trotz allem am Leben erhalten werden, betont Organisatorin Nuß. Dieser schaffe nämlich vor allem auch einen wichtigen Ort der Begegnung.

Während die Erwachsenen stöbern, können sich die Kinder in der Holzbauwelt kreativ ausleben.

Während die Erwachsenen stöbern, können sich die Kinder in der Holzbauwelt kreativ ausleben. Foto: Exner