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Bahnanschluss Braunlage

GZ Plus IconHSB wollen Machbarkeitsstudie jetzt in Auftrag geben

Der Anschluss Braunlages an das Netz der Harzer Schmalspurbahnen soll über Elend erfolgen, wo es unter anderem in der Hauptstraße einen Bahnübergang gibt.

Der Anschluss Braunlages an das Netz der Harzer Schmalspurbahnen soll über Elend erfolgen, wo es unter anderem in der Hauptstraße einen Bahnübergang gibt. Foto: Eggers

Halberstadts Landrat Thomas Balcerowski bewertete den Bahnanschluss Braunlages als Jahrhundertprojekt. Es sei wichtig, dass alles sorgfältig und solide geplant werde. Die Harzer Schmalspurbahnen wollen jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

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Von Michael Eggers
Freitag, 14.06.2024, 19:30 Uhr

Braunlage. Neben aller Professionalität, die Katrin Müller, Geschäftsführerin der Harzer Schmalspurbahnen (HSB), HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Balcerowski und Bürgermeister Wolfgang Langer an den Tag legen, war auch Euphorie für das Vorhaben, Braunlage an das Netz der HSB anzuschließen, deutlich spürbar. Am Donnerstag haben Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat erstmals in Braunlage getagt und unter anderem nach einer entsprechenden Ausschreibung beschlossen, die Machbarkeitsstudie für das Projekt jetzt in Auftrag zu geben.

Das haben Müller, Langer und Balcerowski, der zudem Landrat in Halberstadt ist, übereinstimmend mitgeteilt. Sie stellten den aktuellen Stand der Planung der Öffentlichkeit vor. „Das ist ein Jahrhundertprojekt“, betonte Balcerowski. Jahrhundertprojekt auch deshalb, weil die Schienen, wenn sie verlegt sind, für 100 Jahre liegen werden, erklärte er.
HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller, HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Balcerowski und der Braunlager Bürgermeister Wolfgang Langer (rechts) stellen den aktuellen Stand des geplanten Anschlusses von Braunlage ans HSB-Netz vor.

HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller, HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Balcerowski und der Braunlager Bürgermeister Wolfgang Langer (rechts) stellen den aktuellen Stand des geplanten Anschlusses von Braunlage ans HSB-Netz vor. Foto: Eggers

Trassenführung steht

Auch deshalb sei es wichtig, sorgfältig und solide zu agieren. „Das soll ja kein Schnellschuss werden“, sagte der Landrat. Machbarkeitsstudie, Wertschöpfungsanalyse und Trassenführung sollten fundiert geprüft werden. Thomas Balcerowski rechnet dafür mit einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren.

Der Streckenverlauf steht dabei im Großen und Ganzen bereits fest. „Wir haben ja schon einmal vor mehr als zehn Jahren einen Anschluss überprüft“, erklärte Katrin Müller. Dabei habe sich die Trasse von Elend über die Wiese am Gieseckenbleek, auch Trabi-Wiese genannt, an der B 27 entlang nach Braunlage herauskristallisiert.

Seinerzeit war der Bahnhof noch im Bereich der Tennishalle vorgesehen, mittlerweile favorisieren die Protagonisten den Endhaltepunkt der Strecke an der Talstation der Wurmbergseilbahn.

„Der Standort ist aus unserer Sicht ideal“, erklärte der Bürgermeister. Die Innenstadt sei in nur fünf Minuten vom Bahnhof entfernt erreichbar, das Eisstadion sei quasi gegenüber und der Kurpark liegt zu Fuß sieben Minuten weit weg. Urlauber und Tagesausflügler, die mit der HSB fahren wollten, müssten zudem nicht – anders als bei dem Standort an der Tennishalle – durch die Stadt anreisen.

Gut ausgelastet

Der Großparkplatz könne zudem problemlos beispielsweise mit einem Parkdeck aufgestockt werden, eine Haltestelle des Skibusses sei ebenfalls vorhanden.

Zwar soll der Bahnanschluss natürlich auch dafür genutzt werden, dass Urlauber von Braunlage aus auf den Brocken fahren können, die neue Strecke soll aber auch für den Öffentlichen Personennahverkehr verwendet werden, erklärten die Beteiligten. Gespräche mit dem Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) und dem Regionalverband Braunschweig laufen bereits. Der HSB-Aufsichtsratsvorsitzende schließt dabei auch nicht aus, die Strecke zu verstromen. „Wir überprüfen alles“, betonte Thomas Balcerowski und wies auch auf entsprechende Beschlüsse des Halberstädter Kreistags hin. Wolfgang Langer ergänzte, dass mit Braunlage und Wernigerode die Städte mit den meisten Urlaubern im Harz verbunden werden. Die Buslinie 264 zwischen beiden Städten sei schon heute, auch dank des kostenlosen Busfahrens mit Hatix-Gästekarte gut ausgelastet. „Über die Bahnstrecke wäre später auch Nordhausen gut erreichbar“, sagte er. Nordhausen mit seinem Krankenhaus und den Fachärzten liege von Braunlage aus näher als die Kreisstadt Goslar.

Zum Steinbruch

Wie der künftige Bahnhof an der Seilbahn von der B 27 aus erreicht werden kann, sei noch nicht ganz klar. „Wir wollen sehen, was machbar ist“, erklärte Katrin Müller. Das Ergebnis soll die Machbarkeitsstudie bringen. Wolfgang Langer berichtete aber, es werde überlegt, im Bereich des ehemaligen Forstamtes die B 27 zu kreuzen und dann über Glashüttenweg und Verlobungswiese in Richtung Talstation zu gehen. „Ein Teil der Strecke wird sogar über wenige Meter auf der Trasse der alten Südharzeisenbahn verlaufen“, sagte er. Zwar war der mittlerweile abgerissene Bahnhof am Buchholzplatz, von da aus führte aber eine Strecke, auf der Güter transportiert worden sind, über die heutige Kurpromenade und den Brockenwegschanzen vorbei zum Wurmbergsteinbruch.

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