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Millioneninvestition

GZ Plus IconHarzwasserwerke bauen Standort in der Gemeinde Liebenburg aus

So soll er einmal aussehen: Die Visualisierung zeigt, was die Harzwasserwerke in der Gemeinde Liebenburg vorhaben.

So soll er einmal aussehen: Die Visualisierung zeigt, was die Harzwasserwerke in der Gemeinde Liebenburg vorhaben. Foto: Harzwasserwerke

Fernab viel befahrener Verkehrswege realisieren die Harzwasserwerke in der Gemeinde Liebenburg ein Millionenprojekt. Was passiert dort und warum?

Von Andreas Gereke Mittwoch, 05.11.2025, 11:55 Uhr

Liebenburg. Der größte Hochbehälter-Standort der Harzwasserwerke entsteht in der Gemeinde Liebenburg. Die Bauarbeiten haben begonnen, um die Kapazität der bereits bestehenden Anlage zu erweitern. Es ist ein Millionenprojekt.

Die Harzwasserwerke investieren weiter in die zuverlässige Trinkwasserversorgung Niedersachsens, teilt das Unternehmen mit: In der Gemeinde Liebenburg entsteht derzeit ein neuer Hochbehälter, der künftig bis zu 20.000 Kubikmeter Trinkwasser speichern kann. Damit wächst die Gesamtkapazität des Standorts auf rund 60.000 Kubikmeter. Lewerberg wird somit zum größten Hochbehälter-Standort der Harzwasserwerke.

Etwa 60 Prozent unter der Erdoberfläche

Das neue Bauwerk hat beeindruckende Dimensionen. Es wird einen Innendurchmesser der Wasserkammer von etwa 50 Metern, die Wände der Wasserkammer werden bis zu circa 14 Meter hoch sein, erläutert Norman Droste, Pressesprecher der Harzwasserwerke, auf GZ-Nachfrage. Aber: „Etwa 60 Prozent des Bauwerks befinden sich unter der Erdoberfläche.“ Erste Arbeiten sind bereits erfolgt. Droste: „Nach dem Ende der Brut- und Setzzeit begann das Unternehmen mit der Baufeldfreimachung.“ Droste bezeichnete den neue Hochbehälter als „Teil der Versorgungskritischen Infrastruktur“. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf eine Gesamtsumme „im unteren zweistelligen Millionenbereich“, so der Pressesprecher.

Auf dem Foto ist ein weißes Schild mit dem Wort "Baustelle" in blauer Schrift zu sehen, was an einem Waldweg. Am Hang des Salzgitterschen Höhenzugs entlang führt der Weg zur Baustelle.

Am Hang des Salzgitterschen Höhenzugs entlang führt der Weg zur Baustelle. Foto: Gereke

„Hochbehälter sind ein zentraler Bestandteil der Trinkwasserversorgung, auch wenn sie meist unscheinbar in der Landschaft liegen. Sie dienen als Zwischenspeicher und zur Druckregulierung im Netz – und sichern so, dass Trinkwasser jederzeit in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht“, informiert Norman Droste, Pressesprecher der Harzwasserwerke in Hildesheim.

„Hidden Champions“ der Wasserversorgung

„Talsperren und Grundwasserwerke sind den meisten Menschen bekannt und sichtbar. Hochbehälter dagegen sind die ,Hidden Champions‘ der Wasserversorgung“, nennt Hendrik Rösch, Technischer Geschäftsführer der Harzwasserwerke, in der Pressemitteilung das Bauwerk einen versteckten Sieger. „Vor allem in Spitzenzeiten im Sommer oder bei Wartungsarbeiten sorgen sie dafür, dass die Versorgung unserer Kunden jederzeit stabil bleibt.“

Für die sichere Versorgung der Region Wolfsburg/ Braunschweig tragen am Standort Lewerberg zukünftig nicht mehr zwei, sondern drei Hochbehälter bei. Der Neubau des dritten Hochbehälters soll bis zum Sommer 2028 fertiggestellt werden – es ist das Jahr des 100-jährigen Bestehens der Harzwasserwerke. Das Wasser, das in den Hochbehältern gespeichert und verteilt wird, stammt aus der Ecker- und der Granetalsperre.

Hochbehälter-Standort Lewerberg

Der Name des Standorts stammt noch aus der Bauzeit der ersten Hochbehälter vor rund 90 Jahren. Damals sollte der Standort ursprünglich in der Nähe des Lewer Bergs bei Liebenburg entstehen. Die Entscheidung fiel aber auf eine Erhebung des Salzgitter-Höhenzuges in der Gemeinde Liebenburg bei Döhren. Der Name Lewerberg blieb aber bestehen.

Ein Schild auf dem "Harzwasserwerke GmbH Hochbehälter Lewerberg" zu sehen.

Einer der Harzwasserwek-Standorte befindet sich auch in der Gemeinde Liebenburg. Er wird jetzt mit Millionenaufwand ausgebaut. Foto: Gereke

Modernisierungen im gesamten Versorgungsnetz

Das Versorgungsnetz der Harzwasserwerke umfasst aktuell insgesamt 15 Hochbehälter an zehn Standorten. Um die Versorgung langfristig zu sichern, modernisiert das Unternehmen seine Anlagen Schritt für Schritt, heißt es. Neben dem Neubau in der Gemeinde Liebenburg nahm das Unternehmen zuletzt auch in Petze bei Hildesheim einen neuen Hochbehälter in Betrieb. In Benthe bei Hannover ist ebenfalls zeitnah ein Neubau geplant – dieser wird künftig den nordwestlichen Versorgungsbereich unterstützen.

Wasser für bis zu zwei Millionen Menschen täglich

Nach eigenen Angaben sind die Harzwasserwerke der größte Trinkwasserversorger in Niedersachsen und zählen zu den zehn größten Wasserversorgern in Deutschland. Vom Harz bis nach Bremen beziehen täglich rund zwei Millionen Menschen und zahlreiche wichtige Industriebetriebe ihr Trinkwasser aus dem Verbundsystem der Harzwasserwerke, das sich auf sechs Talsperren im Westharz und vier Grundwasserwerke stützt, heißt es.

Das Unternehmen betreibt ein Leitungsnetz von etwa 525 Kilometern Länge und beliefert rund 70 Wasserversorger und Industrieunternehmen, teilt es mit. Neben der Trinkwasserversorgung und Energieerzeugung gehören auch Hochwasserschutz und die Unterhaltung des Oberharzer Wasserregals zu ihren Aufgaben. Der ursprüngliche Name des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg lautete Harzwasserwerke des Landes Niedersachsen. 1996 erfolgte die Privatisierung durch Verkauf an ein Konsortium aus Energieversorgern und Kunden.

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