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Neues Großprojekt in Langelsheim

GZ Plus IconHeiko Rataj will Westharz-Halle mit 1500 Plätzen bauen

So sieht ein erster Entwurf der geplanten Westharz-Halle aus.

So sieht ein erster Entwurf der geplanten Westharz-Halle aus. Foto: Rataj (Entwurf)

Der Goslarer Unternehmer Heiko Rataj kündigt sein nächstes Großprojekt an: In Langelsheim will er die Westharz-Halle bauen – mit 1500 Plätzen und genügend Parkfläche vor der Haustür.

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Von Hendrik Roß
Freitag, 17.10.2025, 11:40 Uhr

Langelsheim/Goslar. Dieses Unterfangen ist nicht einfach nur eine Investition, sondern auch ein politisches Signal an seine Heimatstadt. Der Goslarer Unternehmer Heiko Rataj will eine Eventhalle in Langelsheim bauen. Und das in einer Größenordnung, die es bisher in der Region noch nie gab.

Rund 1500 Plätze nennt Rataj als Hausnummer. „Das sind in etwa die Dimensionen der Harzlandhalle in Ilsenburg“, erläutert der 60-Jährige. Entstehen soll der Neubau für Feiern, Konzerte und Empfänge auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstück im Gewerbegebiet Frau Sophienhütte an der Langen Straße, das Rataj nach eigenen Angaben bereits erworben hat.

Dort gebe es genügend Platz sowohl für die Halle selbst als auch für ausreichend Parkplätze und eine „kleine Unterkunft“, in der etwa Künstler oder Partygäste übernachten könnten.

Der aktuelle Bebauungsplan ermögliche das Hallenprojekt, ohne dass zunächst ein langwieriger Planungsprozess vorgeschaltet werden müsse.

Noch kein Bauantrag

Einen Bauantrag habe er bei der Stadt Langelsheim zwar noch nicht abgegeben, doch vorbereitende Untersuchungen würden bereits laufen. Die Bodenbelastungen in dem Bereich seien bekannt. Das Bauvorhaben sei dementsprechend mit möglichst wenig Erdbewegungen angelegt und eine Versiegelung sei geplant.

Ratajs neuestes Baby hat auch schon einen Namen: Westharz-Halle heißt es. Und das, so versichert er, sei durchaus als Statement zu verstehen, wie groß der Bedarf nach einem solchen Neubau sei. Eine gleichnamige Gesellschaft soll den Betrieb der Halle steuern.

Heiko Rataj auf seiner Drachenblitz-Bahn auf dem Bocksberg: Jetzt will der Unternehmer eine Eventhalle in Langelsheim bauen.

Heiko Rataj auf seiner Drachenblitz-Bahn auf dem Bocksberg: Jetzt will der Unternehmer eine Eventhalle in Langelsheim bauen. Foto: Epping

Wie viel Geld er für das Hallenprojekt in die Hand nimmt, verrät Rataj nicht. Auch bei der Frage nach einem Zeitplan hält er sich bedeckt. Allerdings: „Wenn wir anfangen zu bauen, dann rechnen wir in Monaten und nicht in Jahren.“

Umso mehr spricht Rataj über seine Motivation, sein nächstes Megaprojekt in der Region zu starten: eine Eventhalle, die dringend gebraucht werde. „Mittlerweile ist es so, dass Abi-Bälle nicht mal mehr in Wolfshagen, sondern schon in Ilsenburg stattfinden, weil wir hier vor Ort keine adäquaten Lösungen haben“, sagt Rataj und legt den Finger in eine Wunde, die bei vielen Menschen im Landkreis schmerzen dürfte. Genau das sei sein Ansporn. Er wolle niemanden angreifen, sondern auf Missstände hinweisen und neue Perspektiven schaffen.

Mehrere Chancen vertan

Für Rataj steht fest, dass die Stadt Goslar beim Thema Veranstaltungshalle in den vergangenen Jahren gleich mehrere gute Chancen vertan habe. Schon 2017 wollte Rataj selbst in einer 5000 Quadratmeter großen ehemaligen Flugzeughalle auf dem Fliegerhorst ein Eventzentrum aufbauen. Noch heute spricht er von möglichen 2500 Plätzen dort.

Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal (links) im Gewerbegebiet Frau Sophienhütte soll die Eventhalle gebaut werden.

Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal (links) im Gewerbegebiet Frau Sophienhütte soll die Eventhalle gebaut werden. Foto: Roß

Die Pläne seien jedoch vor allem an den Lärmauflagen gescheitert. „Das war nicht gewollt. Anscheinend, weil die Gespräche für das Pfalzquartier schon im Gange waren“, vermutet Rataj.

Dann stand der Toom-Baumarkt am Odermarkplatz leer. „Was hätte das für eine wunderschöne Veranstaltungshalle für etwa 1500 Personen werden können, in einem historischen Bau?“, fragt der Unternehmer. Doch die Verantwortlichen hätten sich auf die wesentlich kleinere Halle im Pfalzquartier versteift, ohne nach rechts oder links zu schauen.

Er blicke mit Sorgen auf Entwicklungen in Goslar und speziell im Pfalzquartier. Er sei immer ein Unterstützer des Projektes gewesen, doch in den zwölf Jahren Entwicklungszeit hätten sich die Beteiligten in „unsäglichen Diskussionen“ verloren, nur um an Ideen festzuhalten und ohne jegliche Bereitschaft, Planungen nachzujustieren. Das wäre aber bitter nötig gewesen, meint Rataj. Nun würden Konzertreihen wie Miner’s Rock in Nachbarstädte umziehen und die Menschen zu Konzerten in andere Landkreise und Städte fahren.

Eine Abstimmung mit den Füßen

Er habe auch das Bürgerbegehren gut gefunden, weil es einer breiten Masse die Gelegenheit gegeben habe, mit den Füßen über die Stadthalle im Pfalzquartier abzustimmen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass gerade einmal 37 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung über eine städtische Beteiligung an der geplanten Veranstaltungshalle im Pfalzquartier teilgenommen haben. Und 55 Prozent davon waren für das öffentliche Investment.

Rataj stört sich zudem an „einer Handvoll Nörglern“, die viele Ideen in Goslar sofort torpedieren würden. Diese kleine Minderheit dürfe nicht die Oberhand in einer Stadt mit 45.000 Einwohnern bekommen. Auch der Denkmalschutz müsse kompromissbereiter werden, damit sich „zukünftige Generationen nach wie vor in unserer Stadt wohlfühlen“. Rataj sieht die Rathausführung in der Pflicht. Wenn es Widerstände gegen ein Projekt gibt, müsse eine Stadtverwaltung alle Unwägbarkeiten aus dem Weg räumen oder ein Investor ziehe – wie im Pfalzquartier geschehen – die Reißleine.

Mit offenen Armen empfangen

In Langelsheim sei er „mit offenen Armen“ empfangen worden, als er seine Hallen-Idee Politik und Verwaltung präsentiert habe, schildert Rataj die Kontaktaufnahme zur Nachbarstadt. Der Standort liege gerade einmal fünf Autominuten von Goslar entfernt. In seiner Heimatstadt erkenne er die besorgniserregende Tendenz, dass „Investoren anfangen, sich massiv aus Goslar zurückzuziehen“. Rataj selbst hat zwar für zwei Millionen Euro die neue Sommerrodelbahn „Drachenblitz“ auf seinem Erlebnis-Bocksberg in Hahnenklee gebaut. Zuletzt hat er aber auch außerhalb Goslars seine Fühler ausgestreckt, etwa die Wolfshöhe in Wolfshagen erworben sowie den Märchenwald in Bad Harzburg – nicht sein erstes Engagement in der Kurstadt. Nun folgt das Riesenprojekt in Langelsheim.

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