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TV-Krimi aus St. Andreasberg

GZ Plus Icon„Harter Brocken“: Woran eine touristische Vermarktung scheitert

Dorfsheriff Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) dreht im 10. Teil der Krimireihe „Harter Brocken“ eine Szene mit dem Postboten Heiner Kelzenberg (Jakob Benkhofer). Ein Sendetermin dafür steht noch nicht fest.

Dorfsheriff Frank Koops (Aljoscha Stadelmann) dreht im 10. Teil der Krimireihe „Harter Brocken“ eine Szene mit dem Postboten Heiner Kelzenberg (Jakob Benkhofer). Ein Sendetermin dafür steht noch nicht fest. Foto: Jung

Weihnachten wird wieder ein „Harter Brocken“ gezeigt: Die Krimireihe aus St. Andreasberg ist beliebt. Das würde man vor Ort gern touristisch nutzen, darf es aber nicht.

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Von Berit Nachtweyh
Dienstag, 23.12.2025, 04:00 Uhr
Lange haben die St. Andreasberger und mit ihnen alle Fans der ARD-Reihe „Harter Brocken“ auf die Ausstrahlung einer neuen Episode des Harz-Krimis warten müssen. Nun ist es soweit: Am 1. Weihnachtsfeiertag wird „Die Erpressung“ gesendet. Dazu veranstaltet der Bergstadtverein wie schon 2023 auch wieder ein Public Viewing, dieses Mal im Kurhaus (siehe untenstehenden Faktenkasten).

Erst vor wenigen Wochen war die elfte Folge für den „Harten Brocken“ in St. Andreasberg und Umgebung abgedreht worden. Erstmals hatte die Stadt im Herbst auf Initiative der Braunlage-Tourismus-Marketing-Gesellschaft (BTMG) „ihre“ Filmcrew um den beliebten Hauptdarsteller Aljoscha Stadelmann mit Willkommensbannern an den Ortseingängen empfangen. „Das kam gut an“, sagt BTMG-Geschäftsführerin Cathleen Hensel. Gern würde sie die große Beliebtheit der Fernseh-Reihe noch viel stärker fürs touristische Marketing in St. Andreasberg nutzen. Auf ein „Okay“ seitens der ARD oder der Film-Produktionsfirma wartet die BTMG jedoch bisher vergebens.

Drehorte sind nachgefragt

Es gibt Facebook-Gruppen, in denen sich hunderte Fans rege über alle Neuigkeiten rund um den „Harten Brocken“ austauschen. Es gibt vor allem aber seit Jahren schon auch viele Touristen und Tagesgäste, die sich in der Tourist-Info in St. Andreasberg oder in den Geschäften im Ort nach den Original-Drehorten der Krimi-Reihe erkundigen. In erster Linie werde gefragt, wo das „Polizeirevier“ ist und wo die Kneipe „Schöckinger“, sagt Cathleen Hensel. Längst nicht alle Szenen werden direkt in St. Andreasberg gedreht, aber es gibt eben diese Orte mit hoher Identifikation für die Zuschauer. „Natürlich würden wir uns wünschen, damit mehr werben zu können“, bestätigt die BTMG-Chefin.
Das fiktive Polizeirevier ist einer der Orte, die von Fans der TV-Reihe gern aufgesucht werden.

Das fiktive Polizeirevier ist einer der Orte, die von Fans der TV-Reihe gern aufgesucht werden. Foto: Eggers

Viele Städte nutzen ihre Bekanntheit als Drehort beliebter Fernsehserien seit vielen Jahren auch für touristische Zwecke: Münster beispielsweise mit gleich zwei Krimi-Reihen, Lüneburg hat verschiedene Angebote rund um die ARD-Telenovela „Rote Rosen“ entwickelt, vom „Bergdoktor“-Tourismusboom in Elmau und Going mal ganz zu schweigen. Damit wolle man sich in St. Andreasberg gar nicht vergleichen, sagt Cathleen Hensel. In irgendeiner Form touristisch nutzen würde man den „Harten Brocken“ trotzdem gern. Ohne Zustimmung der Produktionsfirma geht das aber nicht, ein Gespräch darüber stehe noch aus, so Hensel. Ist eine solche Nutzung generell nicht gewollt oder nur in diesem speziellen Fall? Diese und andere Fragen hat die Goslarsche Zeitung auch der Produktionsfirma gestellt. Die Antwort darauf kam schnell und fiel kurz aus: „Zu Ihren Fragen gibt es keine neue Entwicklung – es ist aktuell keine touristische Nutzung seitens der ARD Degeto oder der Odeon Fiction geplant.“

Thematische Führungen

Ideen hat die BTMG schon entwickelt, sogar ein Fotoshooting mit den Schauspielern hat es vor ein paar Jahren schon gegeben. Genutzt werden darf und kann das alles nicht. Vorstellbar wäre beispielsweise die Fans der Serie bei thematischen Führungen auf den Spuren des „Harten Brockens“ durch St. Andreasberg zu führen – natürlich dann, wenn nicht gedreht wird. Stören wolle man die Dreharbeiten keinesfalls. Und keinesfalls gehe es um eine kommerzielle Vermarktung, betont Cathleen Hensel. Nur eben darum, mit dem bundesweiten Interesse an der Krimireihe auch neue Gäste nach St. Andreasberg zu holen. Und natürlich denjenigen, die ohnehin schon da sind, ein attraktives Angebot zu machen.

PUBLIC VIEWING AM 25. DEZEMBER

Der Bergstadtverein St. Andreasberg lädt am Donnerstag, 25. Dezember, zu einem Public-Viewing ins Kurhaus ein und zeigt parallel zur ARD-Ausstrahlung der neusten Folge aus der Reihe „Harter Brocken“ den Krimi auf einer großen Leinwand. Der Film wird also ab 20.15 Uhr im Kurhaus zu sehen sein, der gesellige Filmabend beginnt aber schon um 19 Uhr. Es gibt Glühwein und es wird gegrillt. Mehr als 100 Anmeldungen sind beim Bergstadtverein bereits eingegangen. Möglich (und erwünscht) sind sie per E-Mail unter mitgliederinfo@bergstadtverein-ev.de.

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