Auf zur Zeitreise: Der virtuelle Goslarer Dom ist freigeschaltet
Menschen im Mittelalter: Kirche ist zu dieser Zeit auch ein wichtiger Treffpunkt. Foto: Stadt Goslar
Der Start ist gelungen, die Premiere für die neue App im Wintersaal der Kaiserpfalz bestens besucht. Im Publikum sind auch zwei Buchautoren und ein Vorläufer.

Experten-Check: Die Dom-Buchautoren Günter Piegsa und Helmut Liersch gehen auf Zeitreise. Foto: Heine
Virtuelle Zeitreise durch Goslar
App lässt verschwundenen Goslarer Dom digital wieder auferstehen
Ideen- und Geldgeber
Zum feierlichen Start hatte die Stadt Goslar am Samstagvormittag in den Wintersaal der Kaiserpfalz geladen. Aber bevor Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner das obligatorische rote Band durchschnitt und ihr bemerkenswert zahlreich erschienenes frierendes Volk aus der November-Kälte in die wohlige Wärme des Kaiserhaus-Untergeschosses einließ, hatte das Stadtoberhaupt noch Dankesworte zu sprechen. An Ideengeberin Marleen Mützlaff, die schon 2020 bei ihrer Ankunft als neue Kulturchefin mit diesem Gedanken nach Goslar gekommen war. An die Geber von Fördergeld, das 2022 für eine Stärkung der Innenstädte ausgelobt waren. An Dr. Jan Habermann, der als Historiker in Stadt-Diensten ein Experten-Auge auf die Ergebnisse von Workshops mit Kindern und Kulturinteressierten warf. Und überhaupt an, die ihr technisches oder sonst wie geartetes Scherflein zum Projekt beitrugen.
Hinein ins Abenteuer: Mit VR-Brillen und Handys geht das Premieren-Publikum auf eine Zeitreise. Foto: Heine
Was steckt hinter dem Mythos?
Neues Buch beleuchtet den folgenschweren Abriss des Goslarer Doms
Buchautoren am Start
Genug der kurzen Vorrede: Mit VR-Brillen oder Handys schritten die vielen Ratsmitglieder und Vertreter der Goslarer Kulturvereine zur Tat, eroberten die Enge des Raumes und ließen das Lob sprudeln. Darunter waren auch die beiden Autoren des jüngsten Werkes zum Goslarer Dom und seiner 200 Jahre währenden Abwesenheit, das als Band 63 der Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar erschienen ist. Ex-Propst Helmut Liersch und Günter Piegsa als Vorsitzender des Goslarer Geschichtsvereins hatten durchaus einige Wow-Momente, sahen aber auch die eine oder andere interpretatorische Freiheit etwa bei der Anordnung von mobiler Ausstattung. Vielleicht wurden in mittelalterlichen Kirchen aber auch einfach mal nur die Möbel gerückt?
Im Goslarer Dom hat virtuell auch wieder der Krodoaltar seinen Platz. Foto: Stadt Goslar
Vortrag beim Geschichtsverein
Goslarer Dom: Archäologen gegen eine Ausgrabung der Stiftskirche
Frühe Wegbereiter beim virtuellen Dom
Wer will da meckern? Niemand. Nur sich wundern. Wie Dr. Henning Haßdorf. Der frühere Physiklehrer an Rats- und CvD-Gymnasium hatte zusammen mit Professor Dr. Friedrich Balck von der TU Clausthal schon vor einem Vierteljahrhundert an einem virtuellen Dom zur Expo-Weltausstellung gearbeitet und ihn erlebbar gemacht. Klar: Das waren gerade technisch ganz andere Zeiten. Aber die Idee war Goslarern auch schon gekommen. Und dass vorher so gar niemand Kontakt gesucht habe, das fand er doch schade. Zumal der alte virtuelle Dom lange im Wintersaal gelaufen ist. Sei’s drum: Es ist ja nicht der erste verschwundene Goslarer Dom. Ob echt oder virtuell.
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