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Premiere der neuen App

GZ Plus IconAuf zur Zeitreise: Der virtuelle Goslarer Dom ist freigeschaltet

In einer Szene aus dem virtuellen Dom besuchen Menschen die Kirche.

Menschen im Mittelalter: Kirche ist zu dieser Zeit auch ein wichtiger Treffpunkt. Foto: Stadt Goslar

Der Start ist gelungen, die Premiere für die neue App im Wintersaal der Kaiserpfalz bestens besucht. Im Publikum sind auch zwei Buchautoren und ein Vorläufer.

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Von Frank Heine
Montag, 17.11.2025, 12:00 Uhr
Auf zum Rundgang durch Goslars berühmte verschwundene Kirche: Der echte Goslarer Dom wurde schon vor mehr als 200 Jahren Stein für Stein abgeräumt und zu Geld gemacht, seine virtuelle Nachbildung ist seit dem Wochenende freigeschaltet. Mit der neuen App „DOM:digital“ ist ab sofort eine faszinierende Zeitreise möglich, die faszinierende Nachbildungen aus fernen Jahrhunderten aufs Smartphone oder Tablet zaubert, aber auch ein Escape-Game für Kinder und Jugendliche im Angebot hat – Geschichte darf schließlich auch Spaß machen.
Zwei Männer schauen gebannt, aber lächelnd auf ihre Handys.

Experten-Check: Die Dom-Buchautoren Günter Piegsa und Helmut Liersch gehen auf Zeitreise. Foto: Heine

Ideen- und Geldgeber

Zum feierlichen Start hatte die Stadt Goslar am Samstagvormittag in den Wintersaal der Kaiserpfalz geladen. Aber bevor Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner das obligatorische rote Band durchschnitt und ihr bemerkenswert zahlreich erschienenes frierendes Volk aus der November-Kälte in die wohlige Wärme des Kaiserhaus-Untergeschosses einließ, hatte das Stadtoberhaupt noch Dankesworte zu sprechen. An Ideengeberin Marleen Mützlaff, die schon 2020 bei ihrer Ankunft als neue Kulturchefin mit diesem Gedanken nach Goslar gekommen war. An die Geber von Fördergeld, das 2022 für eine Stärkung der Innenstädte ausgelobt waren. An Dr. Jan Habermann, der als Historiker in Stadt-Diensten ein Experten-Auge auf die Ergebnisse von Workshops mit Kindern und Kulturinteressierten warf. Und überhaupt an, die ihr technisches oder sonst wie geartetes Scherflein zum Projekt beitrugen.
Menschen setzen sich die VR-Brillen auf und beginnen mit einer historischen Reise im Internet.

Hinein ins Abenteuer: Mit VR-Brillen und Handys geht das Premieren-Publikum auf eine Zeitreise. Foto: Heine

Buchautoren am Start

Genug der kurzen Vorrede: Mit VR-Brillen oder Handys schritten die vielen Ratsmitglieder und Vertreter der Goslarer Kulturvereine zur Tat, eroberten die Enge des Raumes und ließen das Lob sprudeln. Darunter waren auch die beiden Autoren des jüngsten Werkes zum Goslarer Dom und seiner 200 Jahre währenden Abwesenheit, das als Band 63 der Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar erschienen ist. Ex-Propst Helmut Liersch und Günter Piegsa als Vorsitzender des Goslarer Geschichtsvereins hatten durchaus einige Wow-Momente, sahen aber auch die eine oder andere interpretatorische Freiheit etwa bei der Anordnung von mobiler Ausstattung. Vielleicht wurden in mittelalterlichen Kirchen aber auch einfach mal nur die Möbel gerückt?
In einer Szene aus dem virtuellen Dom kommen Lichtstrahlen aus dem Krodoaltar.

Im Goslarer Dom hat virtuell auch wieder der Krodoaltar seinen Platz. Foto: Stadt Goslar


Frühe Wegbereiter beim virtuellen Dom

Wer will da meckern? Niemand. Nur sich wundern. Wie Dr. Henning Haßdorf. Der frühere Physiklehrer an Rats- und CvD-Gymnasium hatte zusammen mit Professor Dr. Friedrich Balck von der TU Clausthal schon vor einem Vierteljahrhundert an einem virtuellen Dom zur Expo-Weltausstellung gearbeitet und ihn erlebbar gemacht. Klar: Das waren gerade technisch ganz andere Zeiten. Aber die Idee war Goslarern auch schon gekommen. Und dass vorher so gar niemand Kontakt gesucht habe, das fand er doch schade. Zumal der alte virtuelle Dom lange im Wintersaal gelaufen ist. Sei’s drum: Es ist ja nicht der erste verschwundene Goslarer Dom. Ob echt oder virtuell.

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