Oberharzer Bergwerksmuseum: Noch ist nichts in Stein gemeißelt

Der Gästebeitrag könnte künftig das Oberharzer Bergwerksmuseum finanzieren. Foto: Neuendorf/Archiv
Noch ist das Oberharzer Bergwerksmuseum nicht vor der Schließung gerettet. Der Finanzausschuss hat sich zwar mit einer Finanzierung über den Gästebeitrag auseinandergesetzt. Das würde aber heißen, dass Touristen tiefer in die Tasche greifen müssen.
Clausthal-Zellerfeld. 2,80 Euro zahlen Urlauber derzeit pro Nacht in Clausthal-Zellerfeld als Gästebeitrag. In Zukunft könnte es mehr sein – allerdings gibt es noch einige Wenns und Abers zu klären. Kämmerer Michael Strübig hat jüngst dem Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung erklärt, wie es weitergehen könnte.
Die Betriebsführung des Oberharzer Bergwerksmuseums soll wie mehrfach berichtet zum 1. Januar 2026 in die Hände der Kurbetriebsgesellschaft gelegt werden. Um das finanziell stemmen zu können, lag dem Ausschuss nun eine Vorlage zur Gästebeitragskalkulation zur Beratung vor, nach der der Beitrag auf 3,30 Euro pro erwachsener Person und Nacht festgesetzt werden könnte. „Könnte“ ist hierbei das entscheidende Wort, in Stein gemeißelt ist das nämlich noch nicht.
Entscheidungen offen
Aber was ist der Gästebeitrag überhaupt: Er dient dazu, den „Aufwand für die Herstellung, Anschaffung, Erweiterung, Verbesserung, Erneuerung, Betrieb, Unterhaltung und Verwaltung von Einrichtungen, die dem Fremdenverkehr dienen sowie für die zu Zwecken des Fremdenverkehrs durchgeführten Veranstaltungen“ zu decken. Konkret werden damit beispielsweise das Wildemanner Spiegelbad oder der Altenauer Herzweg (mit-)finanziert. Und ab 2026 könnte jetzt also die Betriebsführung des Oberharzer Bergwerksmuseums dazukommen, sofern sich Politik und Kurbetriebsgesellschaft darauf final verständigen.
Inwiefern die Gästebeiträge angepasst werden, hängt schließlich entscheidend daran, dass der Rat der Berg- und Universitätsstadt erst einmal die Weiterführung des Zellerfelder Museums durch die Kurbetriebsgesellschaft beschließen muss. Zur Erinnerung: Auf Antrag der SPD-Fraktion flog die entsprechende Vorlage im Gesellschaftsausschuss von der Tagesordnung, weil der Vertrag in seiner Schlussfassung noch nicht vorgelegen hatte. Nach Aussage von Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) lag er zum Zeitpunkt der Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses zwar ebenfalls noch nicht vor. Die Mitglieder des Gremiums nutzten aber die Gelegenheit, sich zumindest schon einmal über den Gästebeitrag auszutauschen – früher oder später muss ja ohnehin eine Entscheidung getroffen werden. Darum empfahl auch Kämmerer Michael Strübig, schon einmal Fragen loszuwerden, die Entscheidung über eine Empfehlung aber zu vertagen.
3,30 Euro pro Nacht
Gemäß Vorlage wird in der Kalkulation für 2026 mit 379.000 Euro für die Betriebsführung des Bergwerksmuseums gerechnet. Inklusive aller Positionen, kommt die Kämmerei auf einen Gästebeitrag von 3,30 Euro für Erwachsene und auf einen Betrag von 1,80 Euro für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren. In diese Rechnung mit eingeflossen sind laut Strübig auch rund 168.000 Euro aus der noch nicht ausgeglichenen Überdeckung aus dem Jahr 2023. Vereinfacht gesagt, bedeutet das: Geld, das für 2023 zwar eingeplant war, aber nicht ausgegeben wurde, könnte den Beitrag der Touristen senken.
Aber was, wenn auf den letzten Metern noch etwas schiefgeht und die Kurbetriebsgesellschaft das Oberharzer Bergwerksmuseum – aus welchen Gründen auch immer – doch nicht übernehmen sollte? Auch dieses Szenario brachte Strübig zur Sprache, und auch dies sei bereits durchgerechnet worden, wenngleich noch nicht bis in das allerkleinste Detail. Je nachdem, ob die Überdeckung mit einfließen soll, würden dann die Gästebeiträge ab dem nächsten Jahr sogar unter dem bisherigen Wert von 2,80 Euro liegen. Zum Vergleich: In Braunlage zahlen Touristen aktuell 3 Euro pro Kopf und Nacht, in Goslar 3,30 Euro und in Bad Harzburg 2,60 Euro.
Wie geht es jetzt weiter? Das Thema beschäftigt weiterhin Verwaltungsausschuss und Stadtrat. Erst wenn ein Betriebsführungsvertrag zwischen Kurbetriebsgesellschaft und Stadt rechtzeitig unterzeichnet ist und auf beiden Seiten die entsprechenden Beschlüsse gefasst sind, kann der Betrieb zum Jahreswechsel reibungslos von der Stiftung Welterbe im Harz auf die Kurbetriebsgesellschaft übergehen. Weiterhin nicht abschließend geklärt, sind bauliche Fragen. Die Stadtverwaltung rechnet mit notwendigen Sanierungskosten des „Hauptgebäudes“ in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro. Anders als zuletzt berichtet, gehe man auch von der Möglichkeit einer Sanierung der unteren Räume in Höhe von 550.000 Euro aus. Auch von der Möglichkeit einer Notabstützung für deutlich weniger Geld ist inoffiziell zwar immer wieder die Rede. Das Rathaus hält sich bei dem Thema derzeit aber eher bedeckt und verweist darauf, das müssten Statiker prüfen.
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