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Fahrkunst und Arschleder

GZ Plus IconBergdankfest in Wildemann weckt Erinnerungen von früher

Von der Wildemanner Kirche herab geht es mit der Kapelle vorweg in den Ort zum Hotel „Rathaus“, wo ein Tscherperfrühstück wartet.

Von der Wildemanner Kirche herab geht es mit der Kapelle vorweg in den Ort zum Hotel „Rathaus“, wo ein Tscherperfrühstück wartet. Foto: Weiss

Das Bergdankfest gehört jedes Jahr zu den festen Terminen im Kalender der Oberharzer, so auch in Wildemann. Die Menschen lieben die Traditionen. Durch die Berichte über die Fahrkunst und das Arschleder werden Erinnerungen aus der Vergangenheit wach.

Von Peter Weiss Montag, 03.03.2025, 07:00 Uhr

Wildemann. Mit seinem Bergdankfest knüpft der Bergwerks- und Geschichtsverein Wildemann an eine Tradition an, die ohne echte Oberharzer Bergleute zwar an Bedeutung verloren hat, jedoch bis heute nicht vergessen wird. Nach dem Gottesdienst in der Maria-Magdalenen-Kirche zog die Bergdank-Gesellschaft unter Blasmusik ins Hotel „Rathaus“ ein, wo ein Tzscherperfrühstück vorbereitet war.

Erinnerungen prägen üblicherweise diese Veranstaltung, zu dem Ortsbürgermeister Arno Schmidt (SPD), Inge Schubert und weitere Gäste einen Beitrag leisteten. Wildemann zeigte sich erneut als guter Gastgeber, bei dem sich der Bergschulchor aus Clausthal-Zellerfeld sowie die Teilnehmer des Bergwerksvereins aus Lautenthal bewirten ließen.

Gern gehörte Geschichten

Für die meisten Besucher dürften die Zitate aus Berichten über die Fahrkunst, das Kehrrad und das Arschleder nicht neu sein. Sie sind jedoch immer wieder gern gehört und rufen Erinnerungen aus der Vergangenheit wach. „Bitte behalten Sie die Tradition bei, solange es geht“, wünschten sich die Gäste aus Clausthal-Zellerfeld und Lautenthal.

Das Bergdankfest ist ein christliches Fest, in dem die gläubigen Menschen für eine reiche Ausbeute im Bergbau danken, der tödlich verunglückten Bergleute gedenken und um ein weiteres erfolgreiches, unfallfreies Bergjahr bitten.

Aus dem Joachimsthal

Bereits 1542 wurde das Bergdankfest im böhmischen St. Joachimsthal gefeiert. 1562 gab der dortige Pastor Johannes Mathesius eine Predigtsammlung zum Thema unter dem Titel „Bergpostille“ oder „Sarepta“ heraus. Diese Sarepta fand 1564 auch den Weg nach Zellerfeld zum Oberharzer Bergbau. Die aus dem Joachimsthal stammenden Bergleute haben den Brauch möglicherweise schon um 1550 mit in den Oberharz gebracht. Ab 1617, später mit einem Verweis auf die „Bergpredigt an Fastnacht“, lässt sich eine jährliche Zulage des Pastors für den Fastnachtssonntag nachweisen. Daraus kann man den Zeitraum der ersten Bergdankfeste zwischen 1550 und 1617 eingrenzen.

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