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Von Niedersachsen aus auf den Brocken

GZ Plus IconBahnanschluss Braunlage: Ergebnis der Machbarkeitsstudie ist da

Eine Dampflok fährt bei Alexisbad durchs Selketal.

Eine Dampflok fährt bei Alexisbad durchs Selketal. Fährt sie auch bald durch Braunlage? Foto: Eggers

Wie soll das gehen? Von Braunlage mit der Dampflok auf den Brocken. Das haben jetzt Experten geprüft, und das Ergebnis der Machbarkeitsstudie steht fest.

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Von Michael Eggers
Samstag, 15.11.2025, 10:00 Uhr

Braunlage. „Geht“: Auf dieses eine Wort lässt sich das zusammenfassen, was bislang als Ergebnis der Machbarkeitsstudie nach außen dringt. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) haben geprüft, ob und wie Braunlage an ihr Schienennetz angeschlossen werden kann. Noch hält die HSB das Papier aber unter Verschluss, doch hinter den Kulissen ist längst klar: Die Idee lebt.

„Wir haben derzeit andere Sorgen“, teilt auf Anfrage HSB-Pressesprecher Dirk Bahnsen mit. Das Unternehmen befinde sich in der Krise. Wie berichtet, gibt es ein „Entwicklungs- und Konsolidierungskonzept“, in dem unter anderem „erhebliche Investitions- und Instandhaltungsrückstände“ festgestellt wurden. Außerdem war eine Schließung der Selketalstrecke im Gespräch, die laut Dirk Bahnsen aber nicht umgesetzt werden soll. Derzeit gebe es Gespräche mit den verschiedenen Gesellschaftern, wie der Investitionsstau abgebaut werden kann, den es ja auch beispielsweise bei der Deutschen Bahn gebe.

Andeutungen der Ratsmitglieder

Zu den Gesellschaftern gehört auch die Braunlage-Tourismus-Gesellschaft (BTG). Sie hat bereits seit Jahrzehnten einen Anteil von 0,5 Prozent an der HSB. Die weiteren Anteilseigner sind die Gemeinde Harztor mit den Bahnanliegern Niedersachswerfen und Ilfeld mit 0,6 Prozent, die Stadt Oberharz am Brocken mit 2,5 Prozent, Harzgerode mit 5,4 Prozent, Quedlinburg mit 6 Prozent, Nordhausen mit 10 Prozent, Wernigerode mit 13 Prozent sowie die Landkreise Nordhausen mit 20 Prozent und Harz mit Sitz in Halberstadt mit 42 Prozent.

Bereits in der Rats- und in der Fachausschusssitzung in Braunlage waren von den Kommunalpolitikern immer wieder Andeutungen zu hören, nach denen die Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis kommt, dass der Anschluss möglich sei. Viel mehr haben sie im öffentlichen Teil der Sitzung allerdings nicht gesagt.
HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller, HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Balcerowski und Bürgermeister Wolfgang Langer.

HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller, HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Balcerowski und Bürgermeister Wolfgang Langer (rechts) bewerten den Anschluss Braunlages ans Netz der Harzer Schmalspurbahnen bei der Vorstellung des Vorhabens und Inauftragnahme der Machbarkeitsstudie als Jahrhundert-Projekt. Foto: Eggers

Ziel sei, und das haben schon vor der Vergabe der Studie Halberstadts Landrat und HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Balcerowski und Bürgermeister Wolfgang Langer betont, den Bahnhof im Bereich des Großparkplatzes am Eisstadion einzurichten. Da sei er gut erreichbar, zudem gebe es ausreichend Abstellflächen für die Autos der Gäste. Wie jetzt aus der Studie zu hören ist, soll ein wenn auch sehr kleiner Teil des Anschlusses an die HSB in Elend über die einstige Gütertrasse der Südharzeisenbahn zum Wurmbergsteinbruch laufen. Bereits 2009 sollte schon einmal eine sechs Kilometer lange Stichstrecke von Elend zum seinerzeit geplanten Bahnhof an den Tennisplätzen errichtet werden. Die Kosten dafür lagen seinerzeit bei zwölf Millionen Euro.

Umsetzung dauert Jahre

Wie Dirk Bahnsen auf Anfrage betont, sei es bei der Erstellung der Machbarkeitsstudie diesmal nicht nur um die technische Umsetzung, sondern auch darum gegangen, ob der Anschluss wirtschaftlich darstellbar sei, sprich, ob auf der Strecke von Braunlage nach Elend später schwarze Zahlen geschrieben werden. HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Balcerowski geht davon aus, wie er kürzlich auf dem Brockenstammtisch berichtet hatte.

Bei dieser Zusammenkunft vor einem Monat berichtete der Landrat, dass mit dieser Westanbindung der HSB neue Quellen erschlossen werden könnten. Ein Punkt, den auch Wolfgang Langer immer wieder betont. Er stellt zudem heraus, dass die beiden übernachtungsstärksten Städte des Harzes, Wernigerode und Braunlage, direkt per Bahn verbunden wären. „Das kann für den Tourismus nur gut sein“, meinte er. Und Balcerowski sagte auf dem höchsten Harzberg, dass dieses Gutachten ein Potenzial von 230.000 Fahrgästen pro Jahr sehe.

Pressesprecher Bahnsen jedenfalls kündigt an, die HSB würden diese Machbarkeitsstudie bald groß vorstellen. Wann das sein wird, könne er aber nicht sagen, da ließ er sich auch trotz mehrfachem Nachfragen zu keiner Aussagen hinreißen.

Eines ist allerdings auch klar. Der Bahnanschluss hilft nicht, kurzfristig den Tourismus in der Stadt Braunlage weiter anzukurbeln. Fachleute gehen davon aus, dass mindestens acht Jahre vergehen werden, bis die Urlauber vom Großparkplatz am Eisstadion mit der Harzer Schmalspurbahn zum Brocken fahren können.

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