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Forschungsprojekt gestartet

Von dem Harz bis an die Weser: Luchse im Fokus

Drei Jungluchse passieren eine Fotofalle im Solling.  Foto: Nationalpark Harz

Drei Jungluchse passieren eine Fotofalle im Solling. Foto: Nationalpark Harz

Seit Januar erforschen Luchsexperten aus Niedersachsen und Hessen gemeinsam die Luchpopulationen im Hils, Solling und Reinhardswald. Ziel des Projekts ist es, mehr über die Anzahl, die Verbreitung und die Lebensweise der Luchse in diesem Gebiet zu erfahren.

Sonntag, 10.03.2024, 11:00 Uhr

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Wernigerode. Im Januar startete ein neues Forschungsprojekt, in dem Luchsexperten aus Niedersachsen und Hessen den Luchsen beiderseits der Landesgrenze im Hils, Solling und Reinhardswald auf die Spur kommen wollen. Inzwischen sind schon zahlreiche Pinselohren den Forschern in die Fotofalle getappt.

Beteiligt sind der Nationalpark Harz und die Georg-August-Universität Göttingen, die an ausgewählten Orten automatische Wildkameras, sogenannte Fotofallen, installiert haben. Koordiniert wird das Projekt von Dr. Markus Port, Biologe an der Universität Göttingen, und Ole Anders, Luchs-Experte der Nationalparkverwaltung.

Wiederansiedlungsprojekt „ein voller Erfolg“

„Die vor rund 25 Jahren im Harz ausgewilderten Luchse haben sich inzwischen bis an die Weser ausgebreitet. Bereits 2016 gab es im Solling den ersten Fotonachweis einer Luchsin mit Jungtieren“, berichtet Dr. Roland Pietsch, Leiter des Nationalparks Harz. „Dies zeigt eindrücklich: Das Wiederansiedlungsprojekt im Harz ist ein voller Erfolg und Basis der Luchspopulation weit über den Harz hinaus. Luchse, die hier geboren werden, müssen über kurz oder lang abwandern, wenn sie sich ein eigenes Revier erschließen wollen. Insgesamt geht die Ausbreitung jedoch langsam voran, weil die Tiere sich schwertun, Hindernisse, wie Schnellstraßen oder baumlose Landschaften zu überwinden“, ergänzt Pietsch.

Sensationelles Foto

Auf den seither vorliegenden Fotos aus dem Solling sind bislang nach wie vor nur wenige Luchse zu identifizieren. Gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf die Katzen aus dem benachbarten Vogler, der Ahlsburg und dem Hils. „Luchsbeobachtungen finden im Solling und dessen Umfeld immer wieder einmal statt“, berichtet Michael Rudolph, Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten. „Ein sensationelles Luchs-Foto gelang uns vor zehn Jahren im Forstamt Dassel. Das Tier hatte sich auf einen Hochsitz zurückgezogen, um von dort aus seine Beute zu bewachen. Seitdem liegen uns zahlreiche Nachweise aus den Wirtschaftswäldern der Landesforsten vor. Das neue Projekt rundet diese Sichtungen, Risse und Spuren ab, die Forstleute und Jäger regelmäßig in Südniedersachsen entdecken.“

Im Juli 2023 wurde der Luchsbestand im Solling durch die Auswilderung eines jungen Weibchens gestützt. Es war zuvor als Jungtier in einer Waschbärfalle nördlich des Harzes gefunden und in einer Wildtierauffangstation aufgepäppelt worden.

Überquerung der Weser

Auch im hessischen Reinhardswald werden seit einigen Jahren gelegentlich Luchse gesichtet. Im Herbst 2019 sorgte dort eine Luchsin für Aufsehen, die offenbar mit ihren noch abhängigen Jungtieren die Weser gequert hatte.

Im Verlauf des Jahres 2023 hat Försterin Petra Walter 30 stichhaltige Hinweise auf Luchse im Bereich des Forstamts Reinhardshagen zusammengetragen. „Diese Beobachtungen lassen hoffen, dass sich der Luchs den Reinhardswald inzwischen dauerhaft als Lebensraum erschlossen hat“, sagt Holger Pflüger-Grone, der Leiter des Forstamtes Reinhardshagen. „Der Luchs ist uns im Reinhardswald sehr willkommen. Er ist ein Sympathieträger für viele Menschen in der Region. Über die Etablierung einer stabilen Population würde ich mich besonders freuen.“ In Hessen ist das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie die zuständige Behörde, die das Monitoring in den vergangenen Jahren zum Teil gemeinsam mit der Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität umsetzte. Dieses Jahr soll gemeinsam mit den Kollegen in Niedersachsen erstmals ein die Landesgrenze überschreitendes, zwischen den Bundesländern abgestimmtes systematisches Monitoring durchgeführt werden. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie viele Luchse im niedersächsisch-hessischen Grenzbereich leben. Das Projekt soll bis mindestens Ende 2024 fortgeführt werden. Die Daten werden an der Georg-August-Universität ausgewertet. red

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