Braunlage: Warum ist der Bagger im Wald unterwegs?
Der Bagger ist oberhalb des Birkenwegs bei Braunlage in der Vegetation unterwegs. Foto: Eggers
Im Bereich oberhalb des Birkenwegs sorgt gerade ein Bagger für Gesprächsstoff. Förster Harald Laubner wird immer wieder angesprochen und gefragt, ob eine neue Leitung für die Telekom verlegt wird. Doch die Arbeiten haben einen anderen Hintergrund.
Braunlage. Manchmal muss man als Förster auch Glück haben. „Die Natur hilft uns gerade ungemein“, sagt Harald Laubner. Der Revierförster freut sich, dass so viele Ebereschen im Wald gewachsen sind. „Da können wir jetzt mit dem Pflanzen der Buchen beginnen“, sagt er. Insgesamt sollen in beiden Braunlager Revieren 120.000 bis 130.000 Bäume gepflanzt werden, teilt er mit.
Der Bagger hat ganze Arbeit geleistet. In diesem Bereich können nun im Oktober die Buchensetzlinge in die Erde gebracht werden, zeigt Förster Harald Laubner. Foto: Eggers
Keine breite Schaufel
Die Eberesche – oft auch Vogelbeere genannt – spielt in der Waldverjüngung eine besondere Rolle. Sie ist sehr robust und kommt mit kargen Böden und viel Sonne besser zurecht als empfindlichere Baumarten wie Buche oder Douglasie. Ihre roten Beeren werden von Vögeln gefressen, die die Samen unverdaut wieder ausscheiden. So entstehen ganz von selbst neue Pflänzchen im Waldboden, ein natürlicher Vermehrungsmechanismus, der Förstern viel Arbeit spart.
„Wir haben deshalb erst einmal einen sogenannten Vorwald angelegt, für den wir beispielsweise auch die Birke vor einigen Jahren angepflanzt hatten“, berichtet Harald Laubner. Auch sie wirken wie ein natürlicher Sonnenschirm und Windschutz für die empfindlichen Buchen.

Die Förster Dr. Hendrik Rumpf (rechts) und Harald Laubner sprechen darüber, wie im Bereich zwischen Jugendherberge und Birkenweg wieder aufgeforstet wird. Foto: Eggers
Der Bagger fährt deshalb denn auch nicht quer durch den Wald, sondern nutzt alte Fahrspuren des Harvesters. Diese entstanden vor einigen Jahren, als dort Fichten gefällt wurden. Durch ihre Wiederverwendung wird der Boden geschont, weil keine neuen Spuren entstehen. In diesen vorhandenen Schneisen lockert der Bagger einen rund halben Meter breiten Streifen, in den später die jungen Buchen gesetzt werden. So haben die Setzlinge weniger Konkurrenz durch andere Pflanzen und bessere Startbedingungen.
Denn die Setzlinge könnten nicht einfach so auf dem Waldboden angepflanzt werden. „Dazu muss erst die Vegetationsdecke entfernt werden“, erklärt Dr. Hendrik Rumpf, der stellvertretende Leiter des Forstamtes Lauterberg. Denn nicht nur die Eberesche ist gut angewachsen, in dem Bereich zwischen Jugendherberge und Birkenweg gibt es unter anderem Himbeer- und Heidelbeersträucher, Weidenröschen und auch Haselnuss.
Förster sind zufrieden
Und auch ein paar kleine Fichten stehen wieder. Wie beide Förster betonen, habe der Baum, der einst die Flächen rund um Braunlage beherrschte, durchaus noch seine Berechtigung, auch in Zukunft dort zu wachsen. „Wir wollen einen Mischwald mit Birken, Eberesche, Fichte, Lärche, Buche, Ahorn und Douglasie“, kündigt Laubner an. Vor zehn Jahren stand auf dieser Fläche oberhalb des Birkenwegs ein Fichtenwald. „Die Bäume dafür waren nach Ende des Zweiten Weltkriegs gepflanzt worden“, erklärt er. Weiter könnte auf der Fläche auch die Aspe eine stärkere Rolle spielen, die sich gut an verschiedene Standorte anpasst und wichtig für die Artenvielfalt sei.

Statt einer Schaufel ist der Bagger mit Zinken ausgerüstet, damit er die Vegetationsdecke schonender entfernen kann. Foto: Eggers
Diese sind bereits gut angewachsen, weil sie hinter einem Drahtzaun stehen und deshalb gut gegen Wildverbiss geschützt waren. Dr. Hendrik Rumpf und Harald Laubner sind zufrieden damit. Es scheint sich auch, dank des kräftigen Regens in den vergangenen Tagen und Wochen alles gut zu entwickeln.
Sorgen bereiten den Förstern allerdings die vielen Wildschweine derzeit und seit einigen Jahren auch der Spätfrost, der das Wachstum so mancher jungen Pflanze gefährdet.
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