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64. Verkehrsgerichtstag

GZ Plus IconGeneralbundesanwalt Rommel spricht in Goslar über Amokfahrten

Hunderte Kerzen, Blumen und Plüschtiere wurden für die Opfer des Pkw-Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 abgelegt. Auf dem 64. Verkehrsgerichtstag spricht Generalbundesanwalt Jens Rommel über „Das Auto als Waffe“.

Hunderte Kerzen, Blumen und Plüschtiere wurden für die Opfer des Pkw-Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 abgelegt. Auf dem 64. Verkehrsgerichtstag spricht Generalbundesanwalt Jens Rommel über „Das Auto als Waffe“. Foto: picture alliance/dpa

Der 64. Verkehrsgerichtstag in Goslar beginnt am 29. Januar mit Generalbundesanwalt Jens Rommel. In der Kaiserpfalz spricht er über „Autos als Waffen“. Auch Drohnen, Alkoholgrenzen und Führerscheinprüfungen stehen auf dem Tagungsprogramm.

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Von Hendrik Roß
Dienstag, 07.10.2025, 12:00 Uhr

Goslar. Der Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT) hat seine Themen für die 64. Auflage der Tagung in Goslar bekannt gegeben. Den Auftakt macht am 29. Januar Generalbundesanwalt Jens Rommel.

„Das Auto als Waffe“: Generalbundesanwalt Jens Rommel spricht bei der VGT-Eröffnung am 29. Januar über ein brisantes Thema.

„Das Auto als Waffe“: Generalbundesanwalt Jens Rommel spricht bei der VGT-Eröffnung am 29. Januar über ein brisantes Thema. Foto: picture alliance/dpa

Zur offiziellen VGT-Eröffnung hält er in der Kaiserpfalz einen Vortrag mit dem Thema „Das Auto als Waffe? – Zur strafrechtlichen Bewertung der Verwendung von Kraftfahrzeugen für verbotene Rennen, Amokfahrten und Anschläge“.

Der Titel macht zwar deutlich, dass es sich beim VGT um eine juristische Fachtagung handelt, aber er hat einen brisanten und hochaktuellen Kern. Allein dieses Jahr hat es Pkw-Anschläge mit mehreren Toten und Verletzten etwa in Mannheim oder München gegeben. Vergangenes Jahr tötete ein Amokfahrer sechs Menschen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, rund 300 Personen wurden verletzt. Diesen Fall übernimmt Generalbundesanwalt Rommel selbst übrigens nicht, wie aktuell bekannt wurde. Er ist zwar für die Strafverfolgung verantwortlich, wenn es um Terrorismus geht. Beim Attentäter in Magdeburg liege jedoch nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft kein Staatsschutzbezug vor. Man gehe weiter von einer persönlichen Frustration als Motiv für die Tat aus.

Verfolgung von Spionage

Ein weiteres Tätigkeitsfeld des obersten Strafverfolgers ist der Kampf gegen Spionage in Deutschland. Dieses Thema wird zwar bei Rommels Plenarvortrag in der Pfalz nicht im Zentrum stehen, doch ein VGT-Arbeitskreis wird sich in Goslar mit der Frage befassen: „Wie viele Drohnen verträgt der Luftraum?“ Nachdem zuletzt mehrere Flughäfen in ganz Europa durch Drohnen lahmgelegt wurden – vermutet werden vor allem gezielte Störaktionen durch Russland – dürfte es beim VGT viel brisanten Diskussionsstoff dazu geben.

Der 64. Verkehrsgerichtstag geht Ende Januar in Goslar über die Bühne. Rund 2000 Teilnehmer werden erwartet.

Der 64. Verkehrsgerichtstag geht Ende Januar in Goslar über die Bühne. Rund 2000 Teilnehmer werden erwartet. Foto: Kaspert (Archiv)

Doch es gibt noch mehr Themen mit Zündstoff: Eine Expertenrunde befasst sich mit Alkoholgrenzen für Rad- und Pedelec-Fahrer – ein Dauerbrenner beim VGT. Ein weiterer Arbeitskreis geht der Frage nach, ob die aktuellen Führerscheinprüfungen noch zeitgemäß sind und warum trotz hoher Kosten die Durchfallquote so hoch ist. Laut Zahlen des TÜV-Verbands sind im Jahr 2024 ganze 45 Prozent der Pkw-Fahrschüler durch die Theorieprüfung gefallen, über ein Drittel (37 Prozent) scheiterte demnach in der Praxis. Und auch das Unfallrisiko durch Smartphone-Ablenkung hat es wieder einmal auf die VGT-Agenda geschafft.

Die richtigen Themen

Tagungspräsident Prof. Ansgar Staudinger ist überzeugt, dass das Gesamtpaket auch 2026 wieder viele Experten überzeugen wird, nach Goslar zu kommen: „Die steigenden Anmeldezahlen der vergangenen Jahre zeigen uns, dass wir mit der

Themenauswahl richtig lagen und dem vielfältigen Interesse der Teilnehmer gerecht werden konnten. Mit dem nun vorliegenden Programm für 2026 hoffen wir, daran anknüpfen zu können.“

Am 30. Januar stellen die Vorsitzenden der acht Arbeitskreise dann die Ergebnisse ihrer Arbeit vor und legen dem Gesetzgeber ihre Empfehlungen auf den Tisch. Der VGT ist mit rund 2000 Teilnehmern Goslars größte und bedeutendste Tagung, die jedes Jahr bundesweite Beachtung findet.

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