Jubiläumsglückwünsche aus der ganzen Welt
Happy Birthday, TU Clausthal: Beim Festakt gratulieren (v.l.) Hochschulratsmitglied Prof. Holger Hanselka, Wissenschaftsminister Falko Mohrs, Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch, Universitätspräsidentin Dr. Sylvia Schattauer, Ministerpräsident Olaf Lies, Staatssekretär Prof. Joachim Schachtner und Prof. Jens Strackeljan von der Magdeburger Universität. Foto: Neuendorf
Die TU Clausthal feiert ihr 250-jähriges Bestehen mit einem Festakt voller Innovationen und internationaler Glückwünsche. Das waren die Höhepunkte der Jubiläumsfeier.
Clausthal-Zellerfeld. Er ist frisch gewählter Ministerpräsident – aber nach diesem Imagefilm hätte sich Olaf Lies (SPD) fast noch einmal an der 250 Jahre alten TU Clausthal eingeschrieben. Gezeigt wurde das Video beim Festakt in der Aula Academica vor rund 600 Gästen. Am Samstagnachmittag hatten zudem eine Gitarre namens Spock, Schuhe aus dem 3D-Drucker und Gratulanten aus aller Welt ihre großen Auftritte. Und die TU Clausthal bekam einen neuen Ehrenbürger.
Ein Vierteljahrtausend: Das ist ein guter Grund zu feiern. Zahlreiche Ehemalige, Wegbegleiter und Freunde aus der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft fanden trotz Hochsommer den Weg in den Oberharz – obwohl die TU Clausthal sonst bis nach Brasilien für ihre zwei Wintersemester bekannt ist.
Frisch gewählt: Doch nach dem Imagefilm der TU Clausthal hätte sich Ministerpräsident Olaf Lies fast dort eingeschrieben. Foto: Neuendorf
Uni ist ein „Aushängeschild“
Wer eine steife Veranstaltung erwartete, irrte: Die TU machte aus dem dreistündigen Festakt ein überraschend kurzweiliges Event. Dazu trug Moderator Detlef Simon (Desimo) bei, der als Kabarettist aus seinen Spezial-Shows bekannt ist.
Ministerpräsident Lies bezeichnete die Uni als „niedersächsisches Aushängeschild“, die trotz ihrer Größe einen festen Platz in der Hochschullandschaft habe. Durch ihre internationale Ausrichtung und Studenten aus 100 Ländern habe sie sich in Deutschland und darüber hinaus einen Namen gemacht. Die Kompetenzen durch ihr Leitthema der Circular Economy (nachhaltige Kreislaufwirtschaft) machten die TU zu einem Motor für die Zukunft.

Desimo moderiert den Festakt. Foto: Neuendorf
Auch Prof. Jens Strackeljan, heute Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, lobte seine Alma Mater: Die TU Clausthal sei ein Beispiel für gelungene Transformation. Sie musste sich schließlich immer an die äußeren Umstände anpassen.
Stars tragen Zellerfelder Schuhe
Universitätspräsidentin Dr. Sylvia Schattauer skizzierte in einem kurzen Rückblick die Entwicklung der Hochschule – von der montanistischen Lehrstätte 1775 über die Bergakademie 1864 bis zur heutigen TU. Mutig sei die fachspezifische Neuausrichtung in den vergangenen Jahren gewesen – ebenso wie ihre Berufung zur Präsidentin, nicht wegen ihres Geschlechts, sondern weil sie zuvor außerhalb des Hochschulsystems tätig war.
Beeindruckend auch die Präsentation zweier Gründer: Ole Kröger und Cornelius Schmitt, einst TU-Studenten, sind mit ihrer „Zellerfeld Shoe Company“ Weltmarktführer im 3D-Druck-Schuhbereich. Stars wie Justin Bieber und Lewis Hamilton tragen ihre bequemen und recycelbaren Schuhe. „Clausthal-Zellerfeld ist der ideale Nährboden weltverändernder Ideen“, betonte Schmitt.
Dieser „Clausthaler Gedanke“ zog sich wie ein roter Faden durch den Nachmittag. Es kamen noch weitere Weltmarktführer auf die Bühne. Dr. Sebastian Röthele (Sympatec) und Sabrina Hug-Lohmüller (Sincotec) sind für ihre Partikelmesstechnik beziehungsweise für ihre Resonanzprüftechnik bekannt. Sie lobten die TU als Ursprung ihrer weltweit gefragten Unternehmen und den Standort als charmant. Luft nach oben sahen sie bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. War auch jemand vom Regionalverband Braunschweig beim Festakt dabei?

Cornelius Schmitt zeigt seinen 3D-Schuh. Foto: Neuendorf
Das Geburtstagskind hatte Spock auf der Bühne – nein, nicht der aus „Raumschiff Enterprise“, sondern eine preisgekürte Bassgitarre, gebaut vom Clausthaler Gitarrenbauer Gerald Marleaux. Gemeinsam mit dem Institut für Polymerwerkstoffe gewann er den IHK-Technologietransferpreis. Dr. Thomas Schirmer vom Institut für Endlagerforschung entlockte dem ultraleichten Instrument eindrucksvolle Klänge.
Kurze Wege und enge Betreuung
In einer Podiumsdiskussion unter dem Thema „Meine Uni“ hoben Studentin Nantke Janssen, Prof. Jens-André Paffenholz, Hochschulratsmitglied Prof. Holger Hanselka, Doktorandin Lena Sophie Wohlert, der Verwaltungsmitarbeiter Thomas Bravin und Vizepräsident Prof. Joachim Deubener die Vorteile der TU Clausthal hervor. Sie lobten die kurzen Wege, den hohen Freizeitwert sowie die enge Betreuung. Mit einer Portion an Eigeninitiative habe jeder die Chance, etwas zu entwickeln.
Bravin brachte es auf den Punkt: „Unsere Schwäche ist nur, dass sich unsere Stärken noch nicht überall herumgesprochen haben.“
Ein neuer Ehrenbürger an der TU
Bei dem Festakt passierte etwas, was es seit 2017 nicht mehr an der Oberharzer Uni gab: Es wurde die Ehrenbürgerwürde verliehen und an keinen geringeren als an Prof. Jakob Lamut von der Universität Ljubljana. Im nächsten Jahr besteht die Kooperation zwischen der TU Clausthal und der ältesten Hochschule in Slowenien seit 70 Jahren. Der langjährige Senatsbeauftragte Lamut habe die Partnerschaft entscheidend geprägt und auf diese Weise einen großen Teil zur internationalen Sichtbarkeit der TU Clausthal beigetragen, wie Prof. a.D. Günter Borchardt vom Institut für Metallurgie in seiner Laudatio betonte.

Prof. Jakob Lamut ist neuer Ehrenbürger. Foto: Neuendorf
Clausthal-Zellerfelds Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) hob die gute Zusammenarbeit mit der TU in Gremien wie dem Wirtschaftsrat oder dem Behördenstammtisch hervor. „Nein, wir trinken da nicht“, stellte sie augenzwinkernd klar.
Gratulationen kamen auch von der Fachschule für Wirtschaft und Technik – der letzten verbliebenen Bergschule Deutschlands, die ebenfalls 250 Jahre alt wird. Direktor Michael Richter nahm den Staffelstab entgegen: Am 5. und 6. September wird bei ihm weitergefeiert.

Dr. Sylvia Schattauer übergibt den Staffelstab an Michael Richter von der Fachschule. Foto: Neuendorf
Gratulant ist 104 Jahre alt
Cornelia Rebbereh überbrachte die Glückwünsche des Vereins von Freunden der TU Clausthal, der seit fast 104 Jahren besteht. Auch sie selbst habe im Oberharz das Rüstzeug für ihre Karriere als Patentanwältin erhalten. Dort würden Ideen geboren, Talente gefördert und die Lösungen von morgen gefunden.
Und für sie steht fest: „Einmal Clausthaler, immer Clausthaler.“ Ein Satz, der für viele Gäste galt – ob vor Ort oder zugeschaltet aus China, Kasachstan, Brasilien oder der Mongolei.

Festivalstimmung: Nach dem Festakt gibt es Live-Musik rund um die Aula Academica. Foto: Neuendorf
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