Zähl Pixel
Tessner kauft „Kaiserworth“

GZ Plus IconGoslar: Millionen-Investition und Hoffnungsschimmer nach langem Leerstand

Vor der „Kaiserworth“ sollen künftig auch wieder Gäste an Tischen sitzen: Die Tessner-Stiftung hat das Haus erworben.

Vor der „Kaiserworth“ sollen künftig auch wieder Gäste an Tischen sitzen: Die Tessner-Stiftung hat das Haus erworben. Foto: Sowa

Der Goslarer Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner kauft die Traditionshotels Kaiserworth und Brusttuch in Goslar. Er plant eine Millionen-Investition und die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude.

author
Von Frank Heine
Donnerstag, 19.12.2024, 19:45 Uhr

Goslar. Der Knoten ist durchschlagen und die Tinte unter dem Vertrag trocken: Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner hat gestern Nachmittag über seine Familienstiftung sowohl die beiden Traditionshotels „Kaiserworth“ und „Brusttuch“ als auch die jeweils angrenzenden Gebäude Goethehaus und das sogenannte „braune Haus“ gekauft. Nach fast genau zwei Jahren Leerstand gibt es wieder einen hellen Hoffnungsschimmer gerade für das erste Haus am Marktplatz.

Impuls von Schwerdtner

Anfang 2023 waren die Türen zugegangen, als Betreiber Dormero die Segel strich und der Berliner Immobilien-Kaufmann Ioannis Moraitis keine Nachfolgelösung fand. Er selbst hatte das Haus 2020 von der Familie Oberhuber übernommen – mit einem enormen Investitionsrückstau, wie er im September 2022 der GZ versicherte. Moraitis ist mittlerweile, wie berichtet, an verschiedenen Bau-Fronten gefordert. Tessner suchte den Kontakt nach eigenen Angaben vor zwei Monaten, als ihn Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) beim Kaisermahl auf eine „Idee für die Zukunft der für Goslar so geschichtsträchtigen Gebäude“ angesprochen habe. Tessner ergriff die Initiative, sondierte auch den Betreiber-Markt und wurde fünf Tage vor Heiligabend mit Moraitis handelseinig.

Gebäude sollen vollständig saniert werden

Zum Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart. Oder wie Tessner mit einem Lächeln erklärt: „Die Hälfte vom Doppelten.“ Geplant ist jetzt, in den nächsten zirka 15 Monaten mehrere Millionen Euro in die vollständige Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude zu investieren – wie es der Tescom am Marktplatz mit dem „Schiefer“ im Glockenspielhaus bereits gelungen sei.

Es sollen 120 neu eingerichtete Zimmer im Drei-Sterne-Plus-Standard sowie Gastro- und Tagungsräume für bis zu 100 Personen entstehen. Ernsthafte Interessenten für den Hotelbetrieb seien bereits gefunden und erste Gespräche geführt. „Man staunt, wie viele es gibt“, sagt Tessner, verrät aber keine Namen. Er fühle sich als Ehrenbürger gegenüber der Stadt verpflichtet, „diesem wichtigen Goslarer Kulturgut dauerhaft eine Zukunft zu geben“, und verbinde mit dem Haus zahlreiche persönliche Erinnerungen. Über die Anbindung an die Stiftung sei das Eigentum nicht an eine Person gebunden, sondern quasi „unsterblich“. „Als der Anruf von Hans-Joachim Tessner kam, war die Nachricht mein schönstes Weihnachtsgeschenk“, sagte Schwerdtner am Donnerstag.

Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner und Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner verkünden gestern Nachmittag den erfolgreichen Vertragsabschluss.

Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner und Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner verkünden gestern Nachmittag den erfolgreichen Vertragsabschluss. Foto: Kleine

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Themen aus der Region