Was ändert sich für die Harzburger durch die Harz-Energie?

Bernd Vollrodt (r.) ist noch bis Mitte nächsten Jahres Geschäftsführer der Stadtwerke, die schon jetzt zur Harz-Energie gehören. Deren Chef Konrad Aichner übernimmt spätestens dann auch endgültig die Geschäfte in der Bad Harzburger Schützenstraße. Foto: Schlegel
Die Bad Harzburger Stadtwerke gehören jetzt zur Harz-Energie. Die GZ hat die Geschäftsführer gefragt, was das für die Bad Harzburger bedeutet. Werden Strom und Gas nun teurer? Was wird mit den Tourismusbetrieben? Und dem Silberbornbad?
Bad Harzburg. Die Stadtwerke Bad Harzburg GmbH sind jetzt Teil der Harz-Energie (die GZ berichtete mehrfach). Die GZ hat sich mit dem Noch-Stadtwerkegeschäftsführer Bernd Vollrodt und dem Geschäftsführer der neuen Muttergesellschaft, Konrad Aichner, unterhalten, was das nun für die Kunden und die Belegschaft bedeutet. Und wie steht es um das bisher vielfältige Engagement der Stadtwerke, beispielsweise als Sponsor für viele Vereine und Institutionen der Stadt? Was passiert jetzt eigentlich mit den Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben? Wie ist die Zukunft des Silberbornbades?
Die neue Struktur
Um zu verstehen, wie die Stadtwerke jetzt unter dem Dach der Harz-Energie untergebracht sind, muss man sich die bisherige Struktur anschauen: Die Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe (KTW) sind eine hundertprozentige Tochter der Stadt und hielten bisher 51 Prozent der Stadtwerke (die restlichen 49 Prozent gehören der Thüga). Aus den Stadtwerkeerlösen finanzierte sich die Tourismusbranche. Die Stadtwerkeanteile der KTW sind jetzt an die Harz-Energie gegangen, die KZW bekommt dafür 5,3 Prozent Anteile an der Harz-Energie. Dementsprechend geht ein Teil der Harz-Energie-Gewinne an die KTW und in der Summe dürfte das laut Bernd Vollrodt in etwa die Größenordnung sein, wie bisher. Bad Harzburg bekommt einen Aufsichtsratssitz bei der Harz-Energie, die KTW-Gesellschafterversammlung schlägt dafür Hans-Peter Dreß vor, der nach GZ-Informationen die Abstimmung gegen Henning Franke und Bürgermeister Ralf Abrahms recht deutlich gewonnen haben soll.
Die Stadtwerke behalten ihre Liegenschaft in der Schützenstraße inklusive Werkstattbereich. Auch das Leitungsnetz bleibt im Eigentum der Bad Harzburger respektive der Harz-Energie. Und sinnvollerweise soll es auch von Bad Harzburg aus betreut werden.
Was ändert sich für die Kunden?
Die Stadtwerkekunden bleiben Stadtwerkekunden, für sie ändert sich nichts, sagt Konrad Aichner. Sie müssten auch nicht ihre bisherigen Verträge umwandeln. Bad Harzburgs Stadtwerke und die Harz-Energie hätten bislang schon ein in etwa gleiches Preisniveau gehabt, was auch daran liegt, dass Strom und Gas gemeinsam eingekauft wurden. Die Produkte, also die verschiedenen Tarifmöglichkeiten, sind allerdings unterschiedlich. Kunden können so gesehen nun aus mehr Möglichkeiten auswählen. Inwieweit die unterschiedlichen Produkte über kurz oder lang vereinheitlicht werden, müsse man schauen. Da die Stadtwerke in der Schützenstraße bleiben, wird auch dort weiterhin die Anlaufstelle für die Kunden sein.
Was ist mit den Preisen?
In welche Richtung sich die Strom- und Gaspreise entwickelt, hängt laut Vollrodt und Aichner von vielen Faktoren ab. Netzentgelte und Steuern sind nur zwei große Unbekannte. Allerdings, so Aichner, werden die Energiepreise in naher Zukunft auf ein günstigeres Niveau sinken. Ohne etwas zu versprechen, sagt er: „Es wird für die Kunden nicht teurer, es dürfte eher preiswerter werden.“

Die Touristinformation am Bergbahnparkplatz wird künftig der Hauptsitz der Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe. Dort wird auch der neue Geschäftsführer sein Büro haben. Foto: Schlegel
Was passiert mit der Belegschaft?
44 Köpfe stark ist die Mitarbeiterschaft der Bad Harzburger Stadtwerke. Alle, die wollten, haben ihren Job behalten, sagen Aichner und Vollrodt. Früher, so der Harz-Energie-Geschäftsführer, sei mit einer solchen Umstrukturierung immer auch ein Arbeitsplatzabbau einhergegangen. Heute sei ein Arbeitgeber froh um jeden, der nicht geht. Denn die Leute der Stadtwerke werden gebraucht, sei es für die Betreuung der Netze, sei es für die Kundenabrechnung. Es gibt auch Mitarbeiter, die in Altersteilzeit oder gleich in den Ruhestand wechseln. Außerdem gehen vier Stadtwerke-Mitarbeiter zu den Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben, da dort eine neue Buchhaltung aufgebaut werden muss. Zudem wird es von Bad Harzburg aus auch eine Vertretungsregelung mit dem Harz-Energie-Standort in Goslar geben.
Wie steht es mit Sponsoring?
Die Stadtwerke waren in der Vergangenheit beliebt bei Vereinen und anderen Institutionen, weil es mitunter auf dem kurzen Dienstweg ein kleines oder großes Sponsoring oder auch mal handfeste technische Hilfe gab. „Wir sind ebenfalls ein kommunales Unternehmen mit Verbundenheit zur Region“, sagt Konrad Aichner. Und die Harz-Energie habe auch einen Ehrenamtsfonds, „wir werden das in Bad Harzburg fortführen“. Allerdings nicht mehr, wie mitunter bisher, auf Zuruf von heute auf morgen. Eine Gleichbehandlung mit den anderen Kommunen im Verbreitungsgebiet der Harz-Energie müsse gegeben sein.
Wie ist der Zeitplan?
Die neue Struktur wurde von allen Gremien beschlossen, die Verträge sind unterzeichnet und müssen notariell beglaubigt werden. Noch ist Bernd Vollrodt Geschäftsführer und wird es auch bis 31. Juli 2025 bleiben. Aber schon im neuen Jahr wird auch Konrad Aichner die Geschäftsführung übernehmen.
Was passiert mit den KTW?
Bei den Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben stehen die größten organisatorischen, personellen und baulichen Veränderungen an, die auch aktuell bereits vollzogen werden. Bernd Vollrodt ist bisher auch KTW-Geschäftsführer und aktuell wird sein Nachfolger gesucht, der sich dann um alle Belange des Fremdenverkehrs und um die anderen KTW-eigenen Liegenschaften (Bergbahn, Silberbornbad und Co.) zu kümmern hat. Die Belegschaft der KTW wird zudem um die Buchhaltung aufgestockt. Die Touristinformation am Bergbahnparkplatz wird künftig Firmensitz der KTW, die Räumlichkeiten werden bereits umgebaut. Bernd Vollrodt wird dort ebenfalls zum Sommer ausscheiden, vorher aber noch seinen Nachfolger einarbeiten. Wer das ist, soll in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.
Und die Zukunft des Silberbornbades?
Auch wenn die KTW viel mehr sind, als Betreiber des Silberbornbades, steht es natürlich bei vielen Bad Harzburgern im Fokus des Interesses. In diesem Jahr hat es wie geplant noch bis zum 31. Oktober geöffnet. Aber für 2025 müsse man sich „noch intensiver“ mit dem Bad und den Öffnungszeiten auseinandersetzen, sagt Bernd Vollrodt. Auf jeden Fall solle es geöffnet bleiben, aber die Zeitfenster müsse man sich anschauen und dabei besonders Schulklassen und Vereine im Blick haben.

Das Silberbornbad gehört den Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben. Fürs nächste Jahr will sich deren Noch-Geschäftsführer Bernd Vollrodt intensiv mit den Öffnungszeiten auseinandersetzen. Foto: Tourismusmarketing