Mit dieser Spiele-App landen Immenröder Brüder auf Chartplatz 1
Die beiden Brüder Marc (l.) und Stefan Liesendahl stammen aus Immenrode und haben in Berlin ein gemeinsames Start-up gegründet. Foto: Privat/Screenshot
Zwei Brüder aus Immenrode landen mit ihrer App „Splash“ einen Hit. Ihr Start-up „Cranberry Apps“ wächst rasant an – jetzt wollen sie auf dem US-Markt Fuß fassen.
Goslar. Die „Splash“-App für Partyspiele dürfte vor allem vielen Jüngeren ein Begriff sein. Mehr als sechs Millionen Downloads und zwei Millionen monatliche Nutzer sprechen eine deutliche Sprache. Das Prinzip hinter der App ist simpel und einprägsam – wie so oft eine Erfolgskombination. Und ihre beiden Macher stammen aus Immenrode.
Die „Splash“-App mit verschiedenen Gesellschaftsspielen wurde mehr als sechs Millionen Mal heruntergeladen. Foto: Privat (Screenshot)
In der App können Minispiele wie „Impostor“, „Wahrheit oder Pflicht“ oder „Scharade“ ohne viel Vorgeplänkel in Gruppen mit nur einem Smartphone gespielt werden – schnell, unkompliziert, unterhaltsam.
Die Köpfe hinter „Splash“ heißen Stefan und Marc Liesendahl. Zwei Brüder aus Immenrode, die beide seit einigen Jahren in Berlin leben. Vor eineinhalb Jahren haben sie gemeinsam das Start-up „Cranberry Apps“ gegründet. „Wir greifen Trends auf und entwickeln Angebote dazu“, erklärt Stefan Liesendahl das Geschäftsmodell.
Der 29-jährige große Bruder ist als Programmierer für die Software verantwortlich, sein jüngerer Bruder Marc kümmert sich um Produktdesign und das Marketing. Zunächst haben beide vor drei Jahren einige KI-Apps gemeinsam entwickelt, zu einer Zeit, als ChatGPT und andere Systeme noch nicht allgegenwärtig waren.
Eine App geht durch die Decke
Es folgte die Start-up-Gründung, dann eine Quiz-App und schließlich vor sechs Monaten die „Splash“-App, die direkt durch die Decke ging und lange in Deutschland auf Platz 1 unter den Partyspielen trendete. Aus Marketinggründen arbeite „Cranberry Apps“ bei „Splash“ mit zwei erfolgreichen Influencern zusammen, erläutert Verkaufsexperte Marc. Die beiden probieren die Spiele auf ihren Social-Media-Kanälen aus und bewerben sie, treten aber auch in animierter Form als Gesichter der App auf.
Stipendium bei Apple
Dass Stefan Liesendahl mal ein erfolgreicher Programmierer werden sollte, hatte sich früh abgezeichnet. 2014 berichtete die GZ bereits über den angehenden CvD-Abiturienten, der damals schon kleine Programme für den Software-Riesen „Apple“ entwickelte. Es folgte ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik, inklusive Stipendium bei Apple und einwöchigem Aufenthalt im Silicon Valley – dann ging es in die Bundeshauptstadt.
Bruder Marc, 26 Jahre alt, ist dort direkt nach dem Abitur hingezogen. Am CvD hat er übrigens dieselbe Klasse besucht wie Peter Tribelhorn, der es mit seinem App-Start-up dieses Jahr zur Investorensuche ins Silicon Valley geschafft hat.Erfolgreicher Start-Up-Gründer
Ein Goslarer mischt das Silicon Valley auf
Brüder ergänzen sich
Drei Jahre hat Marc Marketing studiert, dabei haben sich die Wege der Liesendahls schon häufiger gekreuzt. „Ein guter Entwickler erreicht nichts, wenn die App nicht verkauft wird“, ist Stefan überzeugt.
Die Brüder-Kooperation überzeugte beide, sie gründeten ein gemeinsames Unternehmen. Wobei der Name Cranberry (deutsch: Preiselbeere) eher zufällig entstanden ist. Sie hätten etwas gesucht, berichten Stefan und Marc Liesendahl, das schmissig klingt und vor allem noch als Internetadresse zu haben war. Und mit einem Obstnamen hatten schließlich auch ganz andere Software-Gründer schon Erfolg.
Cranberry Apps wächst
Kurze Zeit später kam der große Erfolg mit der „Splash“-App. Der Zwei-Mann-Betrieb wuchs auf ein zehnköpfiges Team an. Wo wollen die Immenröder Gründer noch hin mit ihrem Unternehmen? „Wir versuchen, in den amerikanischen Markt hineinzukommen“, erklärt Verkaufsexperte Marc Liesendahl. Bisher würden ihre App-Nutzer vor allem aus Deutschland und Europa kommen. In den USA sei aber eben alles viel größer, viel mehr Geld fließe in digitale Produkte, aber die Konkurrenz sei eben auch viel größer.
Natürliches Wachstum ist das Ziel
Ansonsten wollen sich die Brüder nicht zu viel mit fernen Zukunftszielen auseinandersetzen. „Wir arbeiten quasi jeden Tag für unsere Firma. Wir brennen dafür“, sagt Marc. Nicht ohne Stolz betonen beide, dass sie ihr Start-up „bootstrapped“ aufgebaut haben, wie man in der Start-up-Welt sagt. Das bedeutet, dass sie keinen großen Investor im Rücken haben, sondern auf natürliches Wachstum setzen. Das erhalte einem die „kreative Freiheit“, sagt Stefan. Ihr Grundsatz bleibe, „mit kleinen Ideen große Wirkung zu erzielen“.
Auch wenn die Start-up-Vermarktung Priorität für die Liesendahl-Brüder hat, ist der familiäre Kontakt in den Harz nicht abgerissen. „Einmal im Monat ist eigentlich immer einer von uns zu Hause“, erzählt Marc. Und bald ist ja Weihnachten. Ob an der Festtafel im Immenröder Elternhaus zu späterer Stunde auch die „Splash“-App zum Einsatz kommt, steht aber noch nicht fest.
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