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Nach verbaler Keilerei im Ausschuss

GZ Plus IconKohl und Busse rauchen im Goslarer Schulstreit die Friedenspfeife

Offene rote Doppeltür mit Glasfenstern in einem Backsteingebäude, links Schilder an der Wand, im Inneren Treppe und gelbe Sitzbank sichtbar.

Die Tür steht wieder offen: Rektorin Claudia Kohl und Verwaltungsmann Sven Busse haben sich nach ihrem Streit im Ausschuss ausgesprochen. Foto: Epping (Archiv)

Zuletzt haben Okers Schulrektorin Claudia Kohl und Goslars Verwaltungsmann Sven Busse im Schulausschuss heftig gestritten. Jetzt stehen die Zeichen auf Versöhnung.

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Von Frank Heine
Dienstag, 09.12.2025, 14:00 Uhr

Goslar. Den Kopf gewaschen bekommen oder selbst zur besseren Einsicht gelangt? Nach der verbalen Keilerei im Schulausschuss der Vorwoche haben Okers Grundschulrektorin Claudia Kohl und Sven Busse als Fachbereichsleiter für Bürgerservice beim Schulträger Stadt Goslar offenkundig die Friedenspfeife geraucht. Mit einer gemeinsamen Klarstellung will das Duo zur Sachlichkeit zurückkehren. Beide betonen, dass der „engagierte Austausch ein Ausdruck ihres gemeinsamen Interesses“ gewesen sei.

„Wir möchten die bestmöglichen Bedingungen für die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Oker schaffen. Hierzu befinden wir uns in einem engen Austausch und auf einem gemeinsamen Weg“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Streit war zum Ende der knapp zweieinhalbstündigen Sitzung aufgeploppt, als bekannt wurde, dass eine Rüge im Vergabeverfahren zu einer vierwöchigen Verzögerung beim Anbau der Grundschule Oker geführt hatte. Damit verschiebt sich die Fertigstellung wie berichtet voraussichtlich um zwei Wochen über den Beginn des Schuljahres hinaus.

Positive Entwicklungen hervorgehoben

Hauptpunkt der Auseinandersetzung war die Einführung des Ganztagsmodells, das Busse zum Schuljahrbeginn 2026/2027 trotz Verzögerung als gesichert ansieht. Busse hebt zudem die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre hervor und zählt frühere, laufende und noch in Vorbereitung befindliche Projekte auf: „Wir haben trotz angespannter Haushaltslage erheblich in Schulen, Kitas und Sportinfrastruktur investiert. Dazu zählen die Mehrzweckhallen in Hahndorf und Oker, die Sanierung der Sporthalle Zehntstraße, die Kita Hahndorf, erneuerte Kunstrasenplätze sowie zahlreiche Sportförderzuschüsse.“
Ein Mann mit Bart lächelt in die Kamera.

Sven Busse Foto: Heine

Für die Grundschule Oker kündigt Busse zudem umfassende Modernisierungen an: „Nach einer zugegeben längeren Vorbereitungszeit werden wir im kommenden Jahr über acht Millionen Euro in die Grundschule investieren. Auch der Schulhof wird komplett erneuert – das Ergebnis wird sich sehen lassen können.“ Ihm sei wichtig, dass bei aller Kritik die positiven Entwicklungen nicht untergingen. In einem Gespräch am Morgen nach der Sitzung habe er mit Rektorin Kohl die Situation offen besprochen. Die Zusammenarbeit sei in der Vergangenheit gut gewesen – daran wollten beide Seiten unverändert anschließen. Auch Kohl bekräftigt in der Pressemitteilung der Stadt die gemeinsame Zielrichtung: „Unser Ziel war und ist es, verlässlich in den Ganztag starten zu können – unter klaren Bedingungen und ohne zusätzliche Hürden. Unsere Hinweise sollten nicht als Vorwurf verstanden werden, sondern als konstruktiver Beitrag, damit die Umsetzung für alle Beteiligten bestmöglich gelingt.“ Und weiter: „Wir möchten niemanden angreifen. Wir wissen, dass große Projekte Herausforderungen mit sich bringen, und schätzen den Austausch mit der Stadt. Wichtig ist, dass wir weiterhin offen miteinander sprechen und Lösungen gemeinsam entwickeln.“
Eine Frau mit Brille lächelt in die Kamera.

Claudia Kohl Foto: Hohaus

Ein Bieter ausgeschlossen

Was ist in der Sache passiert? Im Vergabeverfahren für den Anbau der Schule hatte laut Stadt-Sprecherin Daniela Siegl ein Bieter zwei Punkte gerügt. Es ging ihm um die Definition und Verortung des Produktionsortes sowie eine mögliche wirtschaftliche Verbindung des am Verfahren beteiligten Architekturbüros mit einem Anbieter. „Die erste Rüge wurde zurückgewiesen, die zweite führte zum Ausschluss eines Bieters“, erklärt Siegl. Aufgrund der Rügen habe die Bindefrist zur Abgabe der Angebote um vier Wochen verlängert werden müssen. Da aber der vertraglich festgelegte Übergabetermin an die Vergabe gekoppelt sei, habe sich der Ausführungszeitraum geändert, sodass sich der Übergabezeitpunkt des Gesamtprojekts um vier Wochen nach hinten verschoben habe. Im Ausschuss hatten sich Kohl und Busse in der Vorwoche gegenseitig Vertrauensverlust und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen.

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