Im Oktober kommt der erste Besuch aus Afrika nach Oker
Willkommen an der Adolf-Grimme-Gesamtschule: Deren Entwicklung macht der Schulleitung aktuell jede Menge Freude. Foto: Heine
Die Adolf-Grimme-Gesamtschule aus Oker ist Goslars Vorreiter beim Schüleraustausch mit Afrika und freut sich auf zehn weibliche Gäste aus dem Senegal, die am 6. Oktober ankommen. Auch andere Projekte machen der Schulleitung derzeit viel Freude.
Oker. Der Termin für den ersten Schüleraustausch mit Afrika steht: Acht Schülerinnen und zwei Lehrerinnen reisen am 6. Oktober aus dem Senegal an und verbringen eine Woche mit ihren Gastgebern von der Adolf-Grimme-Gesamtschule (AGG). „Wir feilen noch am Programm, aber freuen uns schon sehr“, sagen Direktorin Christine Voss und Vize Ulrich Manusch. Überhaupt ist das Duo überaus zufrieden mit der Entwicklung der Schule.
Die Afrika-Arbeitsgruppe unter Leitung von Lea Zimmermann und Annette Möhle hatte wie berichtet das Projekt angeschoben. Ein gutes Dutzend Schüler treffen sich einmal die Woche und sind nach Rückkehr aus den Ferien ziemlich gespannt, wer sich aus dem Mädchen-Internat von der Insel Île de Gorée – sie ist der Hauptstadt Dakar vorgelagert – auf den mehr als 6000 Kilometer langen Weg nach Oker macht. Die 13- und 14-jährigen Mädchen werden in Gastfamilien, die Lehrerinnen bei Kolleginnen untergebracht. Der Austausch wird über Spenden finanziert. Laut Voss und Manusch zahlt die Niedersächsische Bingo-Stiftung einen großen Teil. „Aber wir haben auch viele lokale Spender aus Goslar, dem Harz und Oker überzeugen können“, freuen sich die beiden. Für die Okeraner Schüler geht es im nächsten Frühjahr im März oder April in Richtung Süden an die Westspitze von Afrika.
Der Austausch steht und ist finanziert: Im Oktober bekommt die Afrika-Arbeitsgruppe Besuch aus dem Senegal. Foto: Sowa (Archiv)
Im November nach Trebon
Auch der 2023 gestartete Austausch mit der Partnerschule in Trebon läuft bestens. Am 3. November reisen die Okeraner aus den Klassen sieben bis zehn nach Tschechien. Der Gegenbesuch kommt am 13. April an. Oker wie Trebon gehören zum Netzwerk der Unesco-Projektschulen. Was bereitet der Schulleitung besonders viel Freude nicht nur bei diesen Dingen? „Die Kollegen tragen all diese Projekte mit – aktuell ist es so, dass wir eher bremsen als anschubsen müssen“, sagt Manusch. Ob in der Fahrradwerkstatt oder beim Bauen von Hochbeeten für Gemüse – die Lehrkräfte kümmern sich. Weiteres Beispiel: Bereits für die sechsten Klassen wird in Arbeitsgemeinschaften Französisch und Spanisch angeboten, bevor es in der siebten Klasse im Fachunterricht ernst wird. „Wir wollen das Interesse anschieben und eine Grundlage haben“, sagt Voss. Wenn die Nachfrage vorhanden sei, soll nämlich Spanisch wieder als zweite Fremdsprache nach Englisch angeboten werden. Drei Spanisch-Lehrkräfte stehen bereit.
Die Tutoren kümmern sich
Was machen die Fünftklässler? Die ersten zwei Wochen steht Unterricht nur bei den zwei Tutoren pro Klassen auf dem Programm. Schule und Umgebung werden erkundet bis hin zum Bahnhof. Fachlehrer fügen sich schrittweise ein. „Das Ankommen ist uns ganz wichtig“, sagt Voss und lobt die Projektkultur als wesentlichen Baustein einer Arbeit, die längst auch außerhalb wahrgenommen und wertgeschätzt werde. „Wir haben nach wie vor täglich neue Anfragen von Schülern für alle Jahrgänge“, sagt das Duo. Und: „Es hat sich eine tolle Schulgemeinschaft entwickelt.“ Was heißt das? Die neuen Kollegen seien eine Bereicherung für ein Kollegium mit guter Altersmischung, das sich an allen Fronten einsetzt. Oder wie Manusch augenzwinkernd formuliert: „Die mögen Kinder und wollen von Work-Life-Balance vor allem das Work.“ Und wer hätte gedacht, dass mit Blick auf die beiden Goslarer Gymnasien aktuell die AGG durch Konstanz in der Schulleitung hervorsticht?
Saubere Klos für jeden Jahrgang
Noch zwei Dinge: Das Toiletten-Projekt macht wirklich Schule. Inzwischen haben alle Jahrgänge eigene WC-Räume, die sie in Schuss halten und um deren Gestaltung und Pflege sie sich kümmern. Für die unteren Jahrgänge gibt es sogenannte Piesel-Paten aus den Neunten. Vandalismus auf dem Klo? „Im Moment haben wir damit keine Probleme“, versichert Manusch. Und mit der Grundschule Oker gibt es die Idee, den siebten AGG-Jahrgang in die Gestaltung des geplanten Ganztags einzubinden.
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