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Die Zeit wird knapp

GZ Plus IconOberharzer Bergwerksmuseum: Runder Tisch plant die Rettung

Bis zum 4. Dezember muss eine Lösung für das Oberharzer Bergwerksmuseum her.

Bis zum 4. Dezember muss eine Lösung für das Oberharzer Bergwerksmuseum her. Foto: Neuendorf/Archiv

Wie kann man das Oberharzer Bergwerksmuseum noch vor dem drohenden Aus am 1. September retten? Diese Frage versucht nun ein Runder Tisch zu beantworten, der sich am Dienstag zum ersten Mal getroffen hat.

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Von Sören Skuza
Donnerstag, 09.10.2025, 04:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Wenn zum Jahreswechsel im Oberharzer Bergwerksmuseum nicht die Lichter ausgehen sollen, muss bis zum 4. Dezember eine Lösung her. Dienstagvormittag hat sich darum zum ersten Mal der Runde Tisch zusammengefunden, um die Möglichkeiten auszuloten.

In seiner September-Sitzung hatte der Stadtrat wie berichtet den Beschluss gefasst, das Museum zum 1. Januar zu schließen, weil sich zuvor über Monate hinweg niemand gefunden hatte, der das Museum tragfähig weiterbetreiben könnte. Den Vertrag mit der Stiftung Welterbe im Harz, die die Betriebsführung im Jahr 2014 aufgenommen hatte, haben die Ratsmitglieder bereits im Dezember vergangenen Jahres nicht verlängert.

Viele Institutionen am Tisch

27 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Welterbe-Stiftung, Kultur, Tourismus und Wirtschaft kamen jetzt laut einer Pressemitteilung am Dienstag im Bergwerksmuseum zusammen. Eingeladen hatte der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen, dessen Geschäftsführer Dr. Thomas Overdick die Sitzung auch moderierte. An das Einrichten eines solchen Runden Tisches hatte der Verband bereits Ende August appelliert.

Dort „sollten nun erstmals alle Stakeholder des Museums zusammenkommen, um konstruktiv und lösungsorientiert gemeinsam zu beraten. Im Mittelpunkt standen die Aufgaben des Oberharzer Bergwerksmuseums, eine mögliche neue Trägerschaftsform sowie die Finanzierung des zukünftigen Betriebs und der notwendigen Investitionen“, schreibt der Verband in seiner Mitteilung.

Ulrich Reiff, Museumsleiter und Beisitzer im Vorstand des Verbandes, habe den Teilnehmern demnach die Struktur des Museums mit seinen Außenstellen und Kooperationspartnern vorgestellt. Zudem habe er die Säulen der bisherigen Finanzierung aus Mitteln der Stadt Clausthal-Zellerfeld, des Landkreises Goslar sowie selbsterwirtschafteten Eigenmitteln und Personalmitteln der Welterbe-Stiftung aufgezeigt.

„Funktionierendes Netzwerk“

Dabei, so das Schreiben, sei deutlich geworden, dass nicht nur das Museum selbst zu erhalten sei, „sondern ein funktionierendes Netzwerk unterschiedlicher Einrichtungen, in dessen Rahmen dem Oberharzer Bergwerksmuseum die Rolle der zentralen Koordinierung zukommt“. Der Museumsverband hebt die Bedeutung der Einrichtung in Zellerfeld hervor als „touristische Attraktion, Bindeglied zwischen der Welterbe-Stiftung und den zahlreichen ehrenamtlichen Einrichtungen im Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft, außerschulischer Lernort und nicht zuletzt weicher Standortfaktor für die regionale Wirtschaft“.

Axel Funke vom Oberharzer Geschichts- und Museumsverein habe anschließend erste Ideen für die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) vorgestellt, die als zukünftiger Träger des Museums fungieren könnte. Der Vorstand hatte Ende September seine Mitglieder über diese Idee informiert. „Eine Schließung des ältesten deutschen Technikmuseums mit seiner über 130-jährigen Geschichte, seiner nationalen und internationalen Bedeutung und seinem äußerst wertvollen Bestand an Exponaten vor allem aus dem Bergbau vor dem 20. Jahrhundert ist für uns unvorstellbar“, hatten OGMV-Vorsitzende Barbara Diederich und Kassenwart Justus Teicke geschrieben. „Deshalb sind wir vom Vorstand bereit, nun wieder in die Verantwortung zu gehen, um dieses Desaster zu verhindern. Schließlich hat der OGMV das Museum über viele Jahrzehnte selbst betrieben.“

Ist das Museum zu retten?

Beim Runden Tisch indes habe man sich eingehend mit Fragen eines künftigen Museumskonzepts, der Sicherstellung der Betriebsfinanzierung, dem Potenzial neuer Kooperationen sowie der Herausforderung der notwendigen Sanierungen beschäftigt. Die Beteiligten seien sich einig gewesen, dass das Museum gerettet werden könne. Dafür soll bis zum nächsten Runden Tisch am 29. Oktober das Konzept der zu gründenden gGmbH ausgearbeitet werden. „Um einen geschützten Rahmen zu bieten“, werde auch die kommende Sitzung nicht öffentlich sein.

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