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Clausthaler Flutgraben

GZ Plus IconHirschbrunft im Harz: Warum jetzt Wanderwege gesperrt sind

Das Röhren signalisiert im Spätsommer und im Frühherbst die Anwesenheit von Hirschen.

Das Röhren signalisiert im Spätsommer und im Frühherbst die Anwesenheit von Hirschen. Foto: dpa/Weißbrod

Am Bruchberg gilt noch bis zum 5. Oktober Brunftruhe. Währenddessen sind am Clausthaler Flutgraben einige Wanderwege gesperrt. Ein Ranger erklärt, was es mit der Hirschbrunft auf sich hat, und warum sich das Rotwild gerade dort zur Paarung einfindet.

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Von Robin Raksch
Freitag, 26.09.2025, 16:00 Uhr

Oberharz. Wenn sich so langsam der Herbst anbahnt und die ersten Blätter fallen, dann beginnt für die Rothirsche im Harz die Brunft – wer Glück hat und ganz genau hinhört, kann vielleicht sogar ab und zu einige ferne Paarungsrufe ausmachen. Noch bis zum 5. Oktober ist aus diesem Grund auch der Wanderweg am Clausthaler Flutgraben am Bruchberg gesperrt (die GZ berichtete). Aber was passiert dort eigentlich? Und warum gerade da?

Der Bruchberg ist laut Nationalparkverwaltung ein zentrales Paarungsgebiet des Rotwilds. Etwa sechs große Brunftplätze gebe es dort, erklärt Alexander Ehrig, Nationalparkranger Braunlage-Königskrug. Genau lasse sich das allerdings nicht sagen. Der große Vorteil dieses Gebiets: Es gebe dort etwa 800 Hektar beruhigte Fläche, große Teile davon freiräumig, licht und vor allem ruhig. Ganz nach dem Gusto der Hirsche.

Röhren und Drohgebärden

Sobald im Spätsommer und im Frühherbst, die Temperaturen fallen, finden sich die Damen an den Brunftplätzen ein. Die Männchen würden teils von weither kommen, um sich ihnen dort anzuschließen, sagt Ehrig. Die stärksten Tiere würden dann einen Harem von weiblichen Tieren um sich scharen und die gesamte Brunftzeit über versuchen, ihr Rudel gegen Rivalen verteidigen.

Das so berühmte Hirschröhren diene dazu, seine eigene Stärke auszudrücken und Rivalen einzuschüchtern. Hinzu kämen Drohgebärden, bei denen die Tiere ihre Flanke und das imposante Geweih präsentieren.

Starker Gestank

Zudem stinkt der König der Wälder während der Brunft besonders streng. Sie würden sich in der Zeit in Schlamm und Urin wälzen und spezielle Drüsen gäben Duftstoffe ab, sagt Ehrig. Für den Menschen ganz schön eklig, für die Hirschkühe sei es aber ein Signal der Paarungsbereitschaft. Indem sie ihr Geweih etwa an Bäumen reiben, verteilen sie diesen Gestank zusätzlich und stecken ihr Revier ab. Diese abgewetzten, geschälten Bäume heißen übrigens auch „Schlagbaum“.

Das spannende Schauspiel der Hirschkämpfe ist für die Tiere der letzte Ausweg. Meist kann sich bei der Brunft auch ohne Gerangel ein Sieger gegen seine Konkurrenten durchsetzen.

Das spannende Schauspiel der Hirschkämpfe ist für die Tiere der letzte Ausweg. Meist kann sich bei der Brunft auch ohne Gerangel ein Sieger gegen seine Konkurrenten durchsetzen. Foto: dpa/Pleul

Oft reiche all das, um andere Männchen fernzuhalten. Echte Kämpfe hingegen würden die Tiere meist vermeiden, führt Ehrig aus. Es sei so etwas wie der letzte Ausweg, und daher nur selten zu beobachten. Auch gehe von den Tieren in der Zeit keine Gefahr für Menschen aus.

Brunftruhe bis 5. Oktober

Sie brauchen bei diesem jährlichen eindrucksvollen Naturschauspiel nur eben ihre wohlverdiente Ruhe. „Wir wollen, dass die Tiere so ungestört wie möglich sind“, sagt Ehrig. Wanderer, Schulklassen oder Hunde würden für die Tiere nur unnötigen Stress bedeuten. Aus diesem Grund verhängt der Nationalpark eine Brunftruhe: Das Betreten des gesperrten Bereichs ist daher außerhalb spezieller Führungen bis zum 5. Oktober nicht erlaubt. Wanderer werden gebeten, in dieser Zeit alternative Routen zu nutzen. Auch die Jagd auf die Tiere ruht in dieser Zeit.

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