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Künstliche Intelligenz mit Kostüm

GZ Plus IconRoboter Thorsten tanzt über den Goslarer Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmann mit leuchtender, blauer LED-Maske und rotem Kostüm steht auf gepflastertem Platz mit weihnachtlicher Beleuchtung und mehreren Personen im Hintergrund.

Thorsten RO101 findet den Weihnachtsmarkt offenbar gut und klatscht Beifall. Foto: Forschungsgruppe CORE

Kuriose Szenen auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt: Plötzlich verteilt ein als Weihnachtsmann verkleideter Roboter Geschenke und winkt Besuchern zu. Was steckt dahinter?

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Von Hendrik Roß
Samstag, 06.12.2025, 18:00 Uhr
Thorsten hat Spaß auf dem Weihnachtsmarkt. Er klatscht, läuft fröhlich durch die Gassen zwischen den hübsch dekorierten Ständen. Thorsten trägt sogar ein Weihnachtsmannkostüm und verteilt Geschenke an die Kinder. Doch Thorsten ist kein Mensch. Er ist ein Roboter.
Gruppe von Menschen steht auf gepflastertem Platz vor weihnachtlich geschmückten Holzhütten, eine Person in Weihnachtsmannkostüm hebt die Arme.

Die Passanten auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt schauen Thorsten RO101 interessiert zu. Foto: Forschungsgruppe CORE

Aktuell entsteht unter der Leitung von Professor Christian Bartelt an der TU Clausthal ein neues Labor für Kognitive Robotik. Darin werden Methoden erforscht, die Robotern im Alltag Fähigkeiten verleihen, um aus ihrer Umgebung sowie der Interaktion mit Menschen zu lernen und sich in alltägliche Abläufe einzufügen.
Die Forscher haben nun dafür nicht-menschlichen Zuwachs erhalten: den humanoiden Roboter „Thorsten (RO101)“. Gemeinsam mit seiner Forschergruppe, den Studierenden des Studiengangs Digital Technologies sowie europäischen Austauschstudierenden von der Babeș Bolyai University in Klausenburg (Rumänien) drehte Thorsten jetzt eine Runde auf dem Goslarer Weihnachtsmarkt.

Technologie ist hoch entwickelt

Professor Bartelt vom Institut für Software and Systems Engineering betont die Bedeutung dieser Entwicklung: „Mit unserer Forschungsgruppe versuchen wir eine Brücke zwischen KI-Grundlagenforschung und realen Anwendungen der Zukunft zu schlagen. RO101 soll künftig diese spannende Technologieentwicklung veranschaulichen“.

Auf dem Weihnachtsmarkt habe Thorsten gezeigt, wie hoch entwickelt bereits die verfügbaren Basistechnologien sind, auf denen die Forschung aufbaut. In naher Zukunft werde die Kombination aus Künstlicher Intelligenz und kognitiver Robotik hoffentlich dort eingesetzt werden, wo Menschen entlastet werden können und zu einer wertvollen Ergänzung unseres täglichen Lebens und Arbeitens werden, erläutert der Wissenschaftler.

Roboter sollen in Krankenhäusern helfen

Erprobt werden Einsatzszenarien derzeit im Forschungsprojekt „MediCar 4.0“. Ziel sei die Integration von Servicerobotern in den Krankenhausalltag, um medizinisches Personal zu entlasten und die Servicequalität zu erhöhen – etwa indem zukünftig der Transport von Blutproben, Medikamenten oder weiteren Gütern durch autonome Systeme in Krankenhäusern übernommen wird.

Von den Doktoranden der Forschungsgruppe wird diese Perspektive bekräftigt. Projektkoordinator David Szilagyi erklärt: „Wir entwickeln Methoden, die Robotern ein besseres Verständnis ihrer Umgebung ermöglichen.“

Auch Schülerinnen und Schüler des Goslarer Ratsgymnasiums begleiteten die Forscher auf den Weihnachtsmarkt. Sie planen derzeit ihr Schnupperstudium „DigiTec“ an der TU Clausthal.

Ideal für die Strategie der TU

Mit der neuen Professur und der Gründung der CORE-Forschungsgruppe will die TU Clausthal ihr Profil im Bereich der digitalen Transformation und kognitiven Systeme verbessern. Dieser Forschungsschwerpunkt füge sich ideal in die strategische Ausrichtung der Universität auf Digitale Technologien und Circular Economy ein, heißt es in einer Mitteilung. Das entstehende Labor werde ein zentrales Kompetenzfeld für Robotik und Künstliche Intelligenz auf dem Campus bilden und soll Studierende, Forscherinnen und Forscher sowie Industriepartner zusammenführen.

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