Diagnose „unheilbar krank“ – Dieses Netzwerk hilft Betroffenen

Genaue Zahlen werden zwar statistisch nicht erfasst, auf Studien basierende Schätzungen gehen aber von etlichen Patienten aus, die jährlich die Diagnose „Unheilbar krank“ erhalten. Foto: (Symbolbild) Pixabay
Die Ärzte können nichts mehr tun. Plötzlich hat man den Tod vor Augen. Was tun in einer solchen Situation? Wer hilft? Um was muss man sich kümmern? Im Landkreis Goslar gibt es ein Netzwerk, das einem in genau solchen Fällen zur Seite steht.
Bündheim. Diagnose „unheilbar krank“. Urplötzlich den Tod vor Augen haben. Darauf ist niemand vorbereitet. Und doch geraten jährlich etliche Menschen in Deutschland in genau diese Situation. Es ist eine Nachricht, die einen ins Mark trifft, lähmt und hilflos macht. Wie geht es weiter? Was lässt sich tun? Und wer hilft? Fragen wie diese beantwortete jetzt das Netzwerk Palliativ- und Hospizversorgung im Landkreis Goslar bei einer Info-Börse im Bündheimer Schloss.
Mit dabei waren Vertreter der Asklepios Harzkliniken, der Harzer Pflegeteam GmbH, der SAPV Harz/Heide, der Diakoniestation Harz/Heide, des Hospizvereins Christophorus Haus, der Hospizinitiative „Leben bis zuletzt“, der Praxis von Niels Gehrmann, der „Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis“ in Wolfenbüttel, der Selbsthilfegruppe für Frauen mit Krebs, der Selbsthilfegruppe „Männer leben mit Krebs“, des Senioren- und Pflegestützpunkts Niedersachsen im Landkreis Goslar sowie der Theresienhof GmbH.
Schmerz lindern und beistehen
Das Netzwerk besteht seit zehn Jahren, insgesamt zählt es mittlerweile 18 Mitglieder, berichtet Anka Trumpfheller vom Hospizverein. Weitere kämen stetig dazu. Die Vereine, Gruppen und Institutionen decken jede Situation ab, die ein Palliativ-Patient durchlaufen könnte, angefangen mit Ärzten, dann der Pflege und schließlich dem Hospiz. „Das Netzwerk ist da, um aufzufangen, den Verlustschmerz zu lindern und den Angehörigen beizustehen“, so formulierte es Bad Harzburgs Erster Stadtrat Andreas Simon in seinem Grußwort.
An mehreren Ständen können sich Interessierte informieren. Foto: Exner
Mit der Info-Börse, die zum vierten Mal stattfand, zum ersten Mal in Bad Harzburg, wollte das Netzwerk auf sich aufmerksam machen und aufzeigen, wo und wie Betroffene und deren Angehörige Hilfe bekommen. „Junge Leute informieren sich heute im Internet“, sagt Anka Trumpfheller. Über Suchmaschinen oder Künstliche Intelligenz. Ältere Menschen, die das Thema tendenziell am ehesten betrifft, blieben da aber meist außen vor. Insbesondere sie soll die jährliche Info-Börse ansprechen. Da gehe es auch nicht darum, am Ende möglichst viele Menschen anzulocken, sondern vielmehr darum, die Interessierten, die kommen, so umfassend wie möglich zu informieren. Das geschieht nicht nur durch persönliche Gespräche und Info-Broschüren, sondern auch in Form von Vorträgen. Im Schloss gab es zum Beispiel zu Beginn eine Expertenrunde mit Mitgliedern des Netzwerks zum Thema „Unheilbar krank – was nun?“, moderiert von Lina Hartfiel, Geschäftsführerin des Harzer Pflegeteams, sowie einen Vortrag zum Thema „Bestattung und Erinnerungskultur im Wandel“ mit Bestatter Jörg Peinemann aus Hardegsen.
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