Ortsdurchfahrt? Rätsel um kurioses Schild im Oberharz
Autofahrer, die Clausthal-Zellerfeld in Richtung Osterode verlassen, wundern sich aktuell über ein kurioses Ortsschild. Foto: Neuendorf
Clausthal-Zellerfeld ist aus Richtung Osterode aktuell namenlos. Was hinter dem ungewöhnlichen Ortsdurchfahrt-Schild steckt, erklärt die Straßenmeisterei.
Clausthal-Zellerfeld. Wer derzeit von Clausthal-Zellerfeld nach Osterode und zurück fährt, dürfte über ungewöhnliche Ortsschilder stolpern. Statt des gewohnten Namens Clausthal-Zellerfeld steht dort schlicht Ortsdurchfahrt. Was steckt dahinter? Die GZ hat nachgefragt.
Tatsächlich hat das Ortsdurchfahrt-Schild in Clausthal-Zellerfeld nichts mit der Umleitung durch die Sperrung an der Sösetalsperre zu tun. Foto: Neuendorf
Die Suche nach einer Antwort erweist sich jedoch als unerwartet schwierig: Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr können zunächst keine Erklärung liefern, warum Clausthal-Zellerfeld zurzeit von südlicher Seite aus namenlos ist. Mit der großen Baustelle an der Sösetalsperre und der Sperrung der B498 zwischen Osterode und Riefensbeek samt Umleitung über Clausthal-Zellerfeld habe das Schild jedenfalls nichts zu tun.
Ortsschild scheint geklaut zu sein
Aufklärung bringt schließlich Thomas Hunold, Leiter der Straßenmeisterei Seesen. Das eigentliche Ortsschild sei „abgängig“, erklärt er. Dieser Begriff bedeutet, dass das ursprüngliche Schild entweder beschädigt oder entwendet wurde. Ein neues sei bereits bestellt, ein Liefertermin stehe jedoch noch nicht fest. Bis dahin bleibt das provisorische Ortsdurchfahrt-Schild stehen.
Hunold betont, dass der Verlust von Verkehrsschildern immer wieder vorkomme. Eine Anzeige lohnt sich seiner Einschätzung nach meist nicht, da es kaum möglich sei, einen Täter zu ermitteln. Der Oberharzer Kommissariatsleiter Steffen Jach bestätigt, dass in diesem Fall keine Anzeige eingegangen sei. Ohne sie könne die Polizei auch erst gar nicht tätig werden.
Wie oft solche Schilder geklaut werden, kann Hunold nicht sagen. Ein Muster sieht er aber: Ortsnamen mit besonders charmanten oder kuriosen Bezeichnungen verschwinden häufiger. Himmelpforten zum Beispiel wirkt offenbar verführerischer als Clausthal-Zellerfeld. Besonders beliebt sind außerdem Geschwindigkeitsschilder mit einer großen 30 oder 50 drauf, die gern zu runden Geburtstagen verschenkt werden. Jach erinnert sich daran, dass solche Diebstähle früher häufiger gewesen seien. Gerade Absolventen der TU Clausthal hätten sich in der Vergangenheit gelegentlich Ortsschilder als Souvenir mitgenommen.
Straftat und kein Jungenstreich
Trotz der vermeintlichen Harmlosigkeit stellt der Diebstahl von Verkehrsschildern eine Straftat dar. Laut dem Strafgesetzbuch kann das sowohl als einfacher Diebstahl als auch als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr verfolgt werden – mit möglichen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. Fehlende Schilder könnten schließlich zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führen.
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