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GZ Plus IconRettung des Oberharzer Bergwerksmuseums in greifbarer Nähe

Ein Bergmann aus Holz steht im Oberharzer Bergwerksmuseum.

Das Oberharzer Bergwerksmuseum stand schon fast vor dem Aus, jetzt soll eine gGmbH die Einrichtung retten. Foto: Neuendorf/Archiv

Fast schon sichtbar ist die Rettung des Oberharzer Bergwerksmuseums. Aber einige Hürden stehen noch an. Was jetzt noch passieren muss, damit es weitergeht.

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Von Sören Skuza
Sonntag, 23.11.2025, 04:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Die nächste Hürde im Kampf um den Erhalt des Oberharzer Bergwerksmuseums ist überwunden. Zwar stehen noch ein paar weitere auf der Strecke, der Gesellschaftsausschuss aber hat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag schon einmal grünes Licht gegeben. Es könnte also wirklich weitergehen.

Seit einigen Wochen steht nun schon fest, dass sich aus den Reihen des Oberharzer Geschichts- und Museumsvereins (OGMV) eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) gründet, die ab dem 1. Januar die Geschicke im Oberharzer Bergwerksmuseum lenken soll. Damit dies möglich ist, muss sich auch die Clausthal-Zellerfelder Politik weiterhin mit dem Thema befassen.

„Kraftanstrengungen“

Eine Grundlage dafür hat der Gesellschaftsausschuss am Donnerstag geschaffen. Ohne viele Worte zu verlieren, winkten die Mitglieder zwei entsprechende Vorlagen mit Empfehlung durch. Martin Ksink (FDP) nutzte jedoch die Gelegenheit, auf die „Kraftanstrengungen des OGMV“ hinzuweisen. „Man kann den Mitgliedern nur danken“, so Ksink. Diese hatten jüngst in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig für die Gründung einer gGmbH votiert, die das Museum ab dem 1. Januar führen soll.

HINTERGRUND

Ende vorigen Jahres hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, den Betriebsführungsvertrag mit der Stiftung Welterbe im Harz nicht zu verlängern. Sie scheidet also mit Ablauf des 31. Dezembers aus. In der Zwischenzeit gab es Gespräche mit verschiedenen Akteuren, am Ende lief alles auf die Kurbetriebsgesellschaft hinaus. Doch auch sie steht nicht für die Betriebsführung zur Verfügung. Im September dieses Jahres einigten sich die Ratsmitglieder darauf, das Museum ab dem 1. Januar zu schließen – sofern sich bis zum 4. Dezember kein geeigneter Betreiber findet. Kurz darauf informierte der Vorstand des OGMV seine Mitglieder, dass die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung im Raum steht, die die Räumlichkeiten pachten und das Museum ab dem 1. Januar weiterbetreiben soll.

Der Verein rechnet mit Kosten von 300.000 Euro im Jahr für den Betrieb des Bergwerksmuseums. Diese setzen sich vor allem aus den Personalkosten der drei Kassenkräfte von 100.000 Euro, für sechs geringfügig Beschäftigte von 40.000 Euro, 10.000 Euro für den Hausmeister und 25.000 Euro für Honorarkräfte zusammen. Hinzu kommen 40.000 Euro für Strom, Wasser und Heizung sowie weitere Posten wie unter anderem 5000 Euro für die Betriebskosten des Autos und ebenfalls 5000 Euro für einen Geschäftsführer der gGmbH. Einen wissenschaftlichen Leiter wird das Museum dann nicht mehr haben. Heißt im Klartext: Ulrich Reiff ist nur noch bis einschließlich zum 31. Dezember der Museumsleiter.

Gästebeitrag wird erhöht

Doch wo soll das ganze Geld herkommen? Ein Stammkapital in Höhe von 25.000 Euro für die Gründung der Gesellschaft kommt aus der Vereinskasse, mit jährlichen Einnahmen von 100.000 Euro – in erster Linie aus Eintrittsgeldern – rechnet der OGMV. Der Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung berät am kommenden Dienstag (17.30 Uhr in der Awo-Begegnungsstätte) darüber, ob weiteres Geld über die Gästebeitragskalkulation ins Museum fließen soll. Konkret steht der Vorschlag zur Debatte, mit 200.000 Euro an Plan-Transferaufwendungen der Stadt das Bergwerksmuseum zu unterstützen. Dies würde laut Vorlage für einen Anstieg des Gästebeitrags von aktuell 2,80 Euro brutto auf 3 Euro pro Person und Nacht bedeuten.

Der Gesellschaftsausschuss seinerseits hat sich bereits für die Förderung in Höhe von 200.000 Euro ausgesprochen, das letzte Wort hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 4. Dezember um 18 Uhr in der Stadthalle. Bislang hatte die Berg- und Universitätsstadt 100.000 Euro jährlich an die Stiftung Welterbe im Harz für die Betriebsführung der Einrichtung in Zellerfeld gezahlt, weitere 100.000 Euro kamen vom Landkreis Goslar. Letztere sind per Beschluss daran gebunden, dass die Stiftung das Bergwerksmuseum betreibt, stehen künftig also weder Stiftung noch gGmbH zur Verfügung – es sei denn, der Kreistag würde einen neuen Beschluss mit anderem Empfänger fassen.

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