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Was ist mit Wiedelah und Oker?

GZ Plus IconEltern müssen für Goslarer Kita-Essen tiefer in die Tasche greifen

Kinder sitzen in einer Kita und warten, dass ihnen das Essen aufgetan wird.

Warten aufs Essen: In den Kitas, die unter Regie der Stadt Goslar stehen, wird das Essen ab April 2026 voraussichtlich teurer. Foto: Naupold/dpa (Symbol)

Das Essen in Goslarer Stadt-Kitas wird voraussichtlich teurer. Ab April droht eine Tarifsteigerung. Die GZ nennt den Grund und verrät, um wie viel Geld es geht.

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Von Frank Heine
Dienstag, 11.11.2025, 12:00 Uhr
Das Essen in den Kindertagesstätten der Stadt Goslar wird teurer. Ab dem 1. April 2026 steigen die Verpflegungsentgelte für die Kinder im Krippen- bis Hortalter jeweils um acht Euro. Das Anheben der Gebühren hat der Ausschuss für Bildung, Familie und Soziales mit den Stimmen von SPD und CDU mehrheitlich empfohlen. Die Grüne Partei 42 votierte dagegen. Vorsitzende Donata Prietz enthielt sich für den Kita-Stadtelternrat. Das letzte Wort hat der Rat während seiner letzten Sitzung des Jahres am 16. Dezember. Für die Verwaltung ist die Sache eine klare Kiste: Weil ein Gebührenhaushalt ausgeglichen sein muss – Stichwort Kostendeckungsgebot –, müssen die Eltern stärker zur Kasse gebeten werden. „Wir sind nicht mehr satzungskonform und schon seit zwei Jahren defizitär“, erläuterte Kita-Fachdienstchefin Linda Loske und stimmte die Politik gnädig für eine „moderate Erhöhung“. Was kommt auf die Eltern zu? Aktuell zahlen sie in den verschiedenen Einrichtungen monatlich 60 Euro für Krippenkinder (bis drei Jahre), 65 Euro für Kindergartenkinder (bis sechs Jahre) und 70 Euro für Hortkinder (Grundschulalter). Sie erhöhen sich demgemäß auf 68, 73 und 78 Euro. Laut Loske nehmen voraussichtlich 618 Kinder pro Tag ein Mittagessen in den städtischen Kindertagesstätten ein. Einrichtungen anderer Träger sind von der Tarifsteigerung nicht berührt.

Essen wird teurer: Was ist die Ursache?

Zuletzt hatte die Stadt Goslar den Preis fürs Essen zum 1. August 2022 erhöht. Nach eigenen Berechnungen lag der Saldo 2024 zwischen Erträgen und Aufwendungen mit 14.168 Euro im Minus. Für 2025 wird sich voraussichtlich ein negativer Saldo von 19.308 Euro ergeben. Als Ursache nennt Loske in der Verwaltungsvorlage gestiegene Personalkosten und höhere Lebensmittelpreise. Die neuen Tarife sorgen nach Kalkulation für einen positiven Saldo von 5000 Euro im Jahr 2026. Nur am Rande interessant: Die Erträge erhöhen sich im nächsten Jahr gleich um 57.800 Euro, weil die Wiedelaher Krippe zum Jahreswechsel unters organisatorische Dach der Stadt schlüpft und rechnerisch ein Plus von 21.700 Euro bei den Erträgen einbringt, aber natürlich auch auf der Kostenseite berücksichtigt werden muss.

Acht Euro im Monat? „Das sind prozentual auch mehr als zehn Prozent“, rechnete Ralph Bogisch (CDU) vor. Der Wunsch seiner Fraktion: regelmäßiger und dafür mäßiger anpassen. Für die Linken ist Bezahlen im Kita-Bereich eine grundsätzliche Frage auch bei der Betreuung: „Wir stimmen nicht zu“, erklärte Rüdiger Wohltmann und erklärte es zum Schwerpunkt linker Politik, „solche Zahlen gänzlich zu canceln“. „Das sehen wir auch wie Rüdiger Wohltmann“, machte die Nummer 42 Giovanni Graziano für seine Fraktion nicht mehr viel Worte. „Acht Euro sind acht Euro“, sagte auch Prietz, politisch als Parteivize in der SPD verortet, in ihrer Funktion als Elternvertreterin.

Was ist mit Wiedelah und Oker?

Von sozialdemokratischer Seite kamen eine Frage und eine Anregung. Ob es richtig sei, dass sich das Essen in der Wiedelaher Krippe ändere, die bislang mit Frühstück und Mittagessen ans Altenheim andocke, wollte Annett Eine wissen. Ja, das ist so. Verwaltungsfrau Loske begründete das Vorgehen damit, dass in den städtischen Kitas allgemein kein Frühstück angeboten werde und auch nicht die erforderlichen Kühlmöglichkeiten vorhanden seien. Anja Voges, die die kirchliche Kita St. Paulus in Oker leitet, warb für eine Kochfrau wie in ihrer Einrichtung, die Essen frisch zubereitet. „Selbst in Unteroker sind die Eltern bereit, für Qualität mehr zu zahlen“, sagte Voges bezogen auf den Essensbereich. Wer es nicht selbst tragen könne, könne Leistung für Bildung und Teilhabe beantragen.

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