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Harzer Brauchtum

GZ Plus Icon60 Jahre Heimatgruppe Schulenberg: Geschichten und Gänsehaut

Blick in die 1970er: Das Bild zeigt die Heimatgruppe mit einigen Musikinstrumenten auf der Rabenklippe. Gründungsmitglied Gerhard Böhm mit der Axt kniet hier vor August Böhm, der eine Gitarre in der Hand hält. Er ist der Vater von Monika Welzel, die heute noch aktiv in der Gruppe mitsingt. 

Blick in die 1970er: Das Bild zeigt die Heimatgruppe auf der Rabenklippe. Gründungsmitglied Gerhard Böhm mit der Axt kniet hier vor August Böhm, der eine Gitarre in der Hand hält. Er ist der Vater von Monika Welzel, die heute noch aktiv in der Gruppe mitsingt. Foto: Privat

Über 90 Gäste feiern den 60. Geburtstag der Heimatgruppe Schulenberg. Zwei Gründungsmitglieder sind noch aktiv. Der traditionelle Abschluss sorgt für Gänsehaut.

Von Camillo Kluge Montag, 03.11.2025, 19:45 Uhr

Schulenberg. Ein leises Raunen ging durch die St.-Petrus-Kapelle, als die ersten Akkorde erklangen. Viele der Gäste sangen leise mit, einige lächelten gerührt. Es war ein besonderer Tag: Die Heimatgruppe des Harzklub-Zweigvereins Schulenberg feierte ihr 60-jähriges Bestehen. Mehr als 90 Besucherinnen und Besucher sind gekommen, um mitzufeiern und Erinnerungen zu teilen.

Die Schulenberger St.-Petrus-Kapelle ist prall gefüllt. An mehreren langen Tischreihen sitzen mehr als 90 Gäste, um gemeinsam den 60. Geburtstag der Heimatgruppe zu feiern.

Mehr als 90 Gäste essen in der St.-Petrus-Kapelle das traditionelle Tzscherpermahl, um den 60. Geburtstag der Schulenberg Heimatgruppe zu feiern. Foto: Privat

„60 Jahre – das ist weit mehr als eine Zahl. Das sind Geschichten von Mut und Zusammenhalt, von Rückschlägen und Neuanfängen, von Menschen, die aus Liebe zur Heimat etwas Dauerhaftes geschaffen haben“, sagte Petra Dimsat, die die Gruppe seit 2015 leitet. In ihrer Ansprache erinnerte sie an die Anfänge, die sie selbst nur aus Erzählungen kennt. Auch ein tragischer Moment, berichtete sie, habe sich als Glücksfall erwiesen: Zum Harzer Heimattag 2017 war der Akkordeonspieler kurzfristig ausgefallen, und Michael Kerl sprang spontan ein. „Ohne Probe gelang der Auftritt“, erinnerte sie. „Aus diesem Moment wurde eine verlässliche Zusammenarbeit, und es ging wieder bergauf.“

Gründungsmitglied singt leidenschaftlich mit

Kerl betreut nicht nur die Heimatgruppe in Schulenberg musikalisch, sondern auch die in Rhumspringe. Zudem ist er Hauptheimatgruppenwart im Gesamtverein. „Mit ihm haben wir viele neue Lieder einstudiert“, sagt Monika Welzel, eines der beiden noch aktiven Gründungsmitglieder. Früher sei das Repertoire recht begrenzt gewesen, heute wirke die Gruppe moderner. „Die Leute merken, dass heimatliche Lieder nicht angestaubt sein müssen.“

Gerhard Böhm (kniend, links) ist von Anfang an dabei. Das Bild ist in den 1970er Jahren an der Köthe von der Heimatgruppe entstanden. Die Mitglieder tragen Brauchtumskleidung. 

Gerhard Böhm (kniend, links) ist von Anfang an dabei. Das Bild ist in den 1970er Jahren an der Köthe von der Heimatgruppe entstanden. Foto: Privat

Auch das zweite Gründungsmitglied, der 92-jährige Gerhard Böhm, war beim Geburtstag der Heimatgruppe dabei. Beide singen noch immer mit Leidenschaft und nehmen regelmäßig an den Proben teil. „Da studieren wir auch immer neue Stücke ein“, erzählt Monika Welzel. Das mache Spaß und ziehe neue Mitglieder an. „Immer wieder können wir Zugezogene für uns begeistern“, sagt sie. Eine eigene Kindergruppe hingegen existiert heute nicht mehr und wird es wohl auch künftig nicht geben.

Steigerlied bietet emotionales Ende

Zweigvereinsvorsitzender Matthias Vogt freute sich über einen Auftakt „wie zu alten Zeiten“: Zum Start gab es ein traditionelles Tzscherper-Essen. Viele Mitglieder hatten alte Fotos und Erinnerungen mitgebracht, die Geschichten von Auftritten und unvergesslichen Fahrten quer durch Deutschland aufleben ließen. Natürlich wurde auch musiziert: Mit Unterstützung der Heimatgruppe Rhumspringe erklangen alte und neue Lieder. Am Ende gab es ganz traditionell das Steigerlied. „Das ist auch nach so vielen Jahren noch ein Gänsehautmoment“, sagt Monika Welzel, „wenn alle aufstehen und gemeinsam singen.“

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