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Schmalspurbahnen weiter unter Druck

GZ Plus IconSachsen-Anhalt erwartet Sanierungskonzepte von den HSB

Die Harzer Schmalspurbahn fährt über einen Bahnübergang, im Hintergrund ein Regenbogen.

Unter Dampf und unter Druck: Ein Zug der Harzer Schmalspurbahnen fährt in Drei Annen Hohne über einen Bahnübergang. Das Unternehmen muss mehrere Konzepte vorlegen. Foto: Matthias Bein/dpa

Die Harzer Schmalspurbahnen können trotz hohen Finanzbedarfs 2026 und 2027 nicht mit mehr Geld vom Land Sachsen-Anhalt rechnen, sie müssen aber Einsparkonzepte erarbeiten.

Von Oliver Stade Dienstag, 16.12.2025, 14:00 Uhr

Wernigerode. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) in Wernigerode sind weiter unter Druck: 800 Millionen Euro benötigt das Unternehmen bis 2045, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und Streckennetz sowie Fahrzeuge zu sanieren und zu modernisieren sowie die 2022 eröffnete Werkstatt zu erweitern. Jetzt hat das Land verdeutlicht, dass es für 2026 und 2027 aber nicht mehr Geld gibt als 2025. Außerdem sollen „Einsparkonzepte“ vorgelegt werden.

Das Land ist zunächst offenbar nicht bereit, höhere Summen als bisher zu überweisen. „Um den Kostendruck abzufedern“, bleibe es bei den 20,78 Millionen Euro, die das Land in diesem Jahr gezahlt habe. Das geht aus einer Mitteilung aus dem Infrastrukturministerium in Sachsen-Anhalt hervor.

Steigende Beiträge

Um zu verdeutlichen, mit wie viel mehr Geld das Land die HSB heute unterstützt, als in früheren Jahren, hat das Ministerium seiner Pressemitteilung eine Übersicht mit Zahlen beigefügt. 2024 hat das Land den HSB demnach 20,45 Millionen Euro überwiesen. Seinerzeit hatte das Land die Zuschüsse deutlich erhöht. In den Jahren von 2020 bis 2023 waren den Angaben zufolge durchschnittlich 14,29 Millionen Euro geflossen, von 1994 bis 2019 stellte das Land den HSB jährlich rund 6,88 Millionen Euro zur Verfügung.

Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) habe HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller bei einem Treffen am Wochenende verdeutlicht, dass der Finanzrahmen der vergangenen Jahre nicht überschritten werden darf. Mit den jeweils 20,78 Millionen Euro für 2026 und 2027 „verschaffen wir den HSB Luft und ebnen den Weg für die Erarbeitung einer echten Zukunftsperspektive“, sagte Hüskens der Mitteilung zufolge. Das werde dem Unternehmen helfen, „sich neu aufzustellen“.

An Bedingungen geknüpft

Die finanziellen Zusagen seien jedoch an Bedingungen geknüpft, eine sei, dass der Finanzrahmen eingehalten werde. Zudem müssen die HSB im ersten Halbjahr mehrere Konzepte vorlegen, die Rede ist von „Einspar- und Sanierungskonzepten“: eine Studie zur Elektrifizierung des Schienennetzes, ein Konzept, das den Bedarf an Fahrzeugen sowie deren Antriebsart ermittelt, und ein weiteres Papier, das den Investitionsbedarf in Werkstätten, Betriebseinrichtungen und weitere Anlagen aufzeigt. Für die Arbeiten könnten die HSB darauf bauen, vom Land und der Nahverkehrsgesellschaft in Sachsen-Anhalt unterstützt werden.

In der Mitteilung heißt es weiter: „Alle Machbarkeitsstudien und Konzepte müssen mit dem Ziel einer langfristig auskömmlichen Finanzierung geprüft und bewertet werden.“ Der Finanzierungsplan bilde die Grundlage, „damit der angestrebte Umstellungsprozess so schnell wie möglich beginnen kann“.

HSB-Geschäftsführerin Müller wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert, die HSB und ihre 280 Mitarbeiter hätten mit den Ergebnissen des Treffens „eine klare Perspektive für die kommenden Schritte“.

Zwei Jahre Luft

Ende November 2025 hatten die HSB bereits eine „Zukunftsstrategie“ vorgelegt. Sie sei die Grundlage für die künftige „Finanzausstattung“. Mit ihr sei die „Entwicklungsperspektive“ des Unternehmens für die kommenden zwei Jahre gesichert. Gemeint ist damit, so erklärte es ein Ministeriumssprecher, dass das Unternehmen zwei Jahre Zeit hat, um sich neu auszurichten.

Trotz der Probleme, mit denen die HSB derzeit zu kämpfen haben, hält Aufsichtsratschef und Landrat Thomas Balcerowski an seinen Plänen fest, das Streckennetz um eine Verbindung von Elend nach Braunlage zu erweitern. Wenn Braunlage ans Streckennetz angebunden wäre, würden mit Braunlage und Wernigerode die Städte mit den meisten Übernachtungen der Region über den Bahnverkehr miteinander verbunden.

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