„Bürgermeister zum Anfassen“ – Günter Klose († 93) ist tot
Zu Günter Kloses Zeiten ist die Arbeit als Samtgemeindebürgermeister noch ein Ehrenamt. Auch wenn er viel Zeit in seiner Tischlerei verbracht hat, hat er ein Büro im Clausthaler Rathaus. Foto: Knoke/Privat
Er galt als Bürgermeister, der den Menschen zuhörte und das Machbare über Parteigrenzen stellte. Günter Klose, langjähriger Samtgemeindebürgermeister von Clausthal-Zellerfeld, ist nun im Alter von 93 Jahren gestorben.
Clausthal-Zellerfeld. 20 Jahre lang prägte er als Samtgemeindebürgermeister die Geschicke der Stadt: Jetzt ist Günter Klose im Alter von 93 Jahren gestorben. Der „Bürgermeister zum Anfassen“, wie der Sozialdemokrat zum Ende seiner Amtszeit 1991 charakterisiert wurde, hinterlässt eine Partnerin, zwei Söhne, vier Enkel und zwei Urenkel.
Geboren wurde Günter Klose 1931 in Oberschlesien als Sohn einer Handwerkerfamilie. Sein Großvater hatte dort eine Tischlerei gegründet, die der Vater weiterführte – und deren Fortbestand für Günter Klose ebenfalls selbstverständlich war. Nach dem Umzug in den Oberharz führte der Tischlermeister den Betrieb mit Herzblut und Bodenständigkeit in dritter Generation fort und übergab ihn 1996 an seine Söhne Reinhard und Manfred, die das Unternehmen bis heute in seinem Sinn weiterführen.
Verantwortung für die Gemeinschaft
Beruf und Familie hätten viele andere Menschen vollauf beschäftigt. Doch Klose zählte zu jenen, die darüber hinaus Verantwortung für die Gemeinschaft übernahmen. „Er ist in seinen vielen Aufgaben aufgegangen“, erinnern sich Wegbegleiter.
Sein kommunalpolitisches Engagement begann 1961 mit der Wahl in den Rat der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld. Die Bürger vertrauten ihm über Jahrzehnte hinweg. Klose selbst hatte immer den Wunsch, etwas zu bewegen. 1968 zog der Sozialdemokrat in den damaligen Kreistag Zellerfeld ein, 1971 wurde er Bürgermeister der Bergstadt. Nach der Gebietsreform übernahm er 1972 das Amt des Bürgermeisters der neu gebildeten Samtgemeinde. Es war eine anspruchsvolle Zeit, in der verschiedene Gemeinden zu einer Verwaltungseinheit zusammenwuchsen. Günter Klose war damals der Richtige am richtigen Ort – ein Praktiker mit Herz und Augenmaß, dem es nie um politische Eitelkeiten ging, sondern um das, was den Menschen nützte.
Erfahrung brachte er auch bis 1996 in den Kreistag des Landkreises Goslar ein. Seine politische Haltung blieb dabei stets menschlich: Klose suchte den Kontakt, hörte zu, verstand die Sorgen seiner Mitbürger und entschied danach. Öffentliche Anerkennung war ihm bei seinem Tun nie wichtig. Als er 1997 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland in Anerkennung seines vielfältigen Engagements entgegennahm, tat er es leise. Er wollte „keinen großen Bahnhof“.
Aktiv im Fußballverein
An seinem 93. Geburtstag im vergangenen November wurde Günter Klose für 77 Jahre SPD-Mitgliedschaft geehrt. Ein außergewöhnliches Zeichen von Treue und Überzeugung. Sein Engagement lebt in seiner Familie weiter: Seine Söhne Reinhard und Manfred sind ebenso wie seine Enkelin Annika, die heute für Berlin-Mitte dem Bundestag angehört, in der Sozialdemokratie verwurzelt.
Wer ihn kannte, beschreibt Günter Klose als gradlinig und tatkräftig. Jammern war überhaupt nicht sein Ding. Er war kein Politiker im klassischen Sinne, sondern ein Mensch, der zupackte. Klose spielte Fußball bei der TSG Clausthal, heute TuS Clausthal-Zellerfeld, engagierte sich bei den Clausthaler Schützen und hatte ein großes Herz für die Jugend, den Sport und die örtliche Wirtschaft. In vielen weiteren Vereinen des Oberharzes war er aktiv und hinterlässt auch nach seinem Tod nicht nur dort Spuren.
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