Feuer an Innerstetalsperre: Ermittler gehen von Brandlegung aus
Wohnwagen, Anhänger und Vorzelte auf neun Parzellen werden bei dem verheerenden Feuer zerstört. Foto: Leifeld
In der Nacht zum Samstag zerstört ein Feuer mehrere Wohnwagen und drei Segelboote an der Innerstetalsperre. Wie schreiten die Ermittlungen der Polizei voran?
Lautenthal. Es war ein Anblick, den selbst langjährig erfahrene Einsatzkräfte der Feuerwehr nur selten gesehen haben: Ein Flammenmeer erhellte in der Nacht zum Samstag den Himmel über dem Harz, als auf dem Campingplatz an der Innerstetalsperre mehrere Wohnwagen und Vorzelte, aber auch drei Segelboote durch die Flammen zerstört wurden. 60 Einsatzkräfte der Feuerwehren Lautenthal, Langelsheim und Wolfshagen kämpften über mehrere Stunden gegen die Flammen an.
Der Schaden ist gewaltig: Neun Parzellen zeigen sich von der Zerstörung betroffen. In den folgenden Tagen nach dem verheerenden Feuer waren die Brandermittler der Kriminalpolizei vor Ort. „Aufgrund der hohen Zerstörung und des Brandspurenbildes gehen die Sachverständigen derzeit von einer Brandlegung aus“, informierte der Goslarer Polizei-Pressesprecher Thorsten Ehlers am Mittwochvormittag quasi brandaktuell über den aktuellen Ermittlungsstand. Aber auch ein technischer Defekt könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, fügt er hinzu.
Das Campingplatzgelände ist verschlossen. Foto: Leifeld
Sachbeschädigung oder Brandstiftung
Die Ermittlungen laufen. Die Polizei Goslar nahm den Tathergang als „Sachbeschädigung durch Feuer“ auf. Aber warum nicht wegen Brandstiftung, wenn das Feuer doch absichtlich gelegt worden sein könnte? Ehlers erklärt den Unterschied: Brandstiftung sei juristisch nur bei dauerhaft bewohnten Räumen anwendbar, bei denen auch das Gefährdungspotenzial der Bewohner gegeben sei. Auf dem Campingplatz an der Innerstetalsperre gäbe es hingegen keine Dauercamper. Somit sei laut Strafgesetzbuch lediglich eine Sachbeschädigung durch Feuer für die Ermittlung anzuwenden.
Hartmut Ölmann, stellvertretender Langelsheimer Stadtbrandmeister und Einsatzleiter in jener feurigen Nacht, erklärt das hohe Schadensbild der Zerstörung damit, dass der Campingplatz zum Zeitpunkt des Feuers unbewohnt war und das Feuer erst spät durch einen Autofahrer bemerkt wurde.

Der Überblick von der Straße zeigt das Ausmaß der Zerstörung. Foto: Leifeld
Günstige Voraussetzungen für die Flammen
„Sie müssen sich vorstellen: Ein Wohnwagen brennt, aus welchen Gründen auch immer. Da sind viel Kunststoff, Aluminium und Styropor im Spiel. Dann brennen das Vorzelt, der Anbau und schließlich der nächste Wohnwagen. Und so weiter.“ Ungünstiger Wind kommt womöglich noch dazu. In der Nacht konnten sich die Flammen unbemerkt schnell ausbreiten. Die erste Alarmierung erfolgte um 1.24 Uhr. Dabei gab es noch einen glücklichen Umstand: „Wenn die L515 noch gesperrt gewesen wäre, hätte auch kein Autofahrer das Feuer bemerken können“, verdeutlicht Ölmann.
Wohnwagen-Brände seien hingegen keine Seltenheit. Während seiner aktiven Zeit bei der Feuerwehr habe es schon mehrfach und immer wieder Wohnwagenbrände gegeben, sowohl an der Innerstetalsperre als auch am Krähenberg in Wolfshagen. Die in der Nacht zum Samstag entstandene Zerstörung sei aber selbst für ihn ein Novum.
An der Innerstetalsperre im Harz
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