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Fund im Goslarer Depot

GZ Plus IconHistorische Steinvase kehrt nach Jahren an Ursprungsort zurück

Zwei Personen bedienen eine kleine Raupenkranmaschine, um eine Statue auf einem steinernen Mauersockel vor einem Gebäude mit der Aufschrift 'Alte Münze' zu platzieren.

Die historische Vase wird wieder an ihren Ursprungsort montiert. Foto: Privat

Ein Zufallsfund auf dem Goslarer Betriebshof, jahrelanges Warten und eine 180-Kilo-Skulptur: Wie ein lange fehlendes Detail den Münzgarten jetzt wieder vollendet.

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Von Sebastian Sowa
Dienstag, 02.12.2025, 19:45 Uhr

Goslar. Die Toreinfahrt zum Münzgarten ist nach Jahrzehnten wieder komplett. Auf der linken Seite des Tores steht seit langer Zeit eine historische Steinvase aus der Biedermeierzeit, verziert mit dem Gesicht eines Mannes. Das dazugehörige Pendant auf der rechten Seite galt jedoch über viele Jahre als verschollen – selbst die Betreiber des angrenzenden Hotels „Alte Münze“, die Familie Prien, wussten nichts von seinem Verbleib.

Bis Ratsherr Henning Wehrmann vor einigen Jahren bei einem Besuch auf dem Goslarer Betriebshof eine überraschende Entdeckung machte. In einem Lager stieß er auf eine beschädigte Steinskulptur. Schnell entstand der Verdacht, dass es sich dabei um das fehlende Gegenstück der Münzgarten-Vase handeln könnte. Eine offizielle Anfrage beim Rat brachte schließlich Gewissheit: Tatsächlich gehörte die Skulptur zur historischen Toranlage.
Steinerne, verzierte Säulenteile und Bruchstücke liegen auf Holzpaletten auf einem gepflasterten Boden.

Die Steinskulptur vor ihrer Restaurierung. Foto: Privat

Identische Merkmale

Auffällig war schon zuvor gewesen, dass die vorhandene Vase an der Mauer des Münzgartens nahezu identische Merkmale aufwies wie die gefundene Skulptur auf dem Betriebshof. Nach der Klärung wurde das beschädigte Kunstwerk zunächst in einen geschützten Bereich eingelagert.
Ratsherr Wehrmann unterhielt sich später mit dem Architekten und Sprecher der Initiative „Altstadt“ Henning Frase über den Fund und dieser informierte schließlich Hotelchefin Rosemarie Prien. Die Begeisterung war sofort groß. Die Stadt schenkte der Familie Prien die beschädigte Vase, die daraufhin für rund 6000 Euro restauriert wurde. Das etwa 180 Kilogramm schwere Kunstwerk konnte nun wieder an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt werden.
Person in schwarzer Winterjacke steht vor einer Steinmauer mit einem dekorativen schwarzen Skulptur darauf.

Rosemarie Prien freut sich, dass die Steinvase wieder montiert werden konnte. Foto: Privat

Große Freude über den Fund

„Wir konnten es anfangs kaum glauben – umso größer ist die Freude, dass die Steinvase nun wieder an den Münzgarten zurückgekehrt ist“, heißt es vonseiten der Hotelleitung. Die Mauer mit ihren Steinvasen wurde irgendwann in den 60er Jahren gebaut. Vermutlich könnten die Vasen ursprünglich zu einem anderen Bauwerk gehört haben und nachträglich an die Mauer versetzt worden sein.

Die Gebäude der „Alten Münze“ blicken auf eine bewegte Geschichte zurück. Sie waren nicht immer ein Hotel. In früheren Zeiten beherbergten sie unter anderem die Stadtbibliothek, ein Zinnfigurenmuseum, das Restaurant „Der weiße Schwan“ sowie eine Polizeistation und das Ordnungsamt.

Mit der Rückkehr der zweiten Vase ist ein weiteres Stück Goslarer Stadtgeschichte sichtbar geworden – und das historische Torensemble des Münzgartens erstrahlt wieder in seiner ursprünglichen Form.

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