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Umbau ist abgeschlossen

GZ Plus IconGHS: So schick sieht Bad Harzburgs neue Ganztagsschule aus

Bürgermeister Ralf Abrahms und Hochbauingenieur Martin Etscheid bringen Schulleiterin Tamara Pietscher den Förderbescheid des Landes Niedersachsen mit. Im Hintergrund ist der neue Werkraum zu sehen, früher Mädchenumkleide.

Bürgermeister Ralf Abrahms und Hochbauingenieur Martin Etscheid bringen Schulleiterin Tamara Pietscher den Förderbescheid des Landes Niedersachsen mit. Im Hintergrund ist der neue Werkraum zu sehen, früher Mädchenumkleide. Foto: Exner

Früher als vorgesehen bietet die Harzburger Gerhart-Hauptmann-Grundschule Ganztagsbetreuung an. Zuvor war ein umfangreicher Umbau nötig. Im Keller entstand eine Mensa, auf dem Dachboden schuf man neue Räume. Die GZ hat sich das Ergebnis angeschaut.

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Von Christoph Exner
Samstag, 24.05.2025, 12:00 Uhr

Bad Harzburg. Die eine oder andere Tür muss noch final eingestellt werden, hier und da hakt noch ein Schloss, der ehemalige Musikraum soll noch neue Fenster bekommen, und auch an Mobiliar muss noch so einiges bestellt werden – im Großen und Ganzen ist der Umbau der Bad Harzburger Gerhart-Hauptmann-Grundschule (GHS) zur Ganztagsschule jetzt aber abgeschlossen. Am Donnerstag schauten sich Bürgermeister Ralf Abrahms und der städtische Hochbauingenieur Martin Etscheid die neuen Räume gemeinsam mit Schulleiterin Tamara Pietscher an und brachten ihr einen Förderbescheid mit, denn das Land Niedersachsen bezuschusst das Projekt.

Aus Umkleide wird Werkraum

Wie berichtet, soll es ab August 2026 einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung geben. Das wurde von der früheren Bundesregierung bereits vor einigen Jahren entschieden. Weil den Kommunen jedoch seitdem noch immer konkrete Vorgaben fehlen, wie das Ganze umgesetzt werden soll, hatte sich die Stadt Bad Harzburg als Träger dazu entschieden, an ihren Grundschulen bereits früher und auf eigene Faust mit dem Ganztag zu starten. In Harlingerode gab es ein solches Angebot bereits, in Bündheim steht in Kürze ein Umbau an. An der GHS wurde damit schon 2023 begonnen. Dieser erfolgte in zwei Abschnitten. Kein Raum ist dabei in seiner Funktion verloren gegangen, im Gegenteil: Bislang ungenutzte Bereiche hätten durch den Umbau jetzt erst erschlossen werden können, erklärt Martin Etscheid.

Zunächst entstand im Keller der Schule für rund 450.000 Euro eine Mensa mit Ausgabeküche, inklusive der entsprechenden Geräte wie beispielsweise einem Industrie-Geschirrspüler, einem Gewerbe-Kühlschrank, einem Tellerspender und einem Aufwärmgerät. Der Speisesaal bietet 75 Schülerinnen und Schülern Platz, Mittag gegessen wird laut Schulleiterin Tamara Pietscher in drei Zeitfenstern.
Im Keller der Schule ist dank mehrerer Durchbrüche eine 75 Plätze umfassende Mensa mit Küche entstanden.

Im Keller der Schule ist dank mehrerer Durchbrüche eine 75 Plätze umfassende Mensa mit Küche entstanden. Foto: Exner

Der Werkraum, der sich an gleicher Stelle befand, ist jetzt in den Raum der ehemaligen Mädchen-Umkleide in der Sporthalle gezogen, die eine Sanierung dringend nötig hatte und mittlerweile eine Etage tiefer zu finden ist. Im neuen Werkraum hängen bereits Steckdoseninseln von der Decke, auch ein Waschbecken gibt es bereits, nur die Tische fehlen noch. Ausgelegt ist der Raum für jeweils eine Klasse. Im Nebenraum soll gar ein Keramik-Ofen Einzug erhalten, der für den Werkunterricht genutzt werden kann.

Neue Rettungswege

Im zweiten Bauabschnitt wurde ab Juli 2024 das Dachgeschoss der GHS ausgebaut. Mit Kosten von etwas mehr als 507.000 Euro – der neue Werkraum ist da mit eingerechnet – ist jenes Vorhaben teurer geworden als ursprünglich geplant, wird aber wie anfangs erwähnt auch mit 322.000 Euro durch das Land gefördert.

Für die Nachmittagsbetreuung wurde der einstige Dachbodenraum in einen Multifunktionsraum, der zum Beispiel sowohl als Ruhe oder als auch als Bewegungsraum genutzt werden kann, zwei Gruppenräume und einen Flur unterteilt. Zur Beleuchtung und Belüftung wurden Dachflächenfenster eingebaut. In den beiden Treppenhäusern der Schule wurden indes mittels Dachfenstern Rauchableitungen hergestellt beziehungsweise erneuert. In der Bibliothek wurde ein Dachfenster eingebaut, sodass das Gebäude dort im Brandfall über eine Drehleiter verlassen werden kann.
Für die Nachmittagsbetreuung steht unter anderem dieser große Multifunktionsraum zur Verfügung.

Für die Nachmittagsbetreuung steht unter anderem dieser große Multifunktionsraum zur Verfügung. Foto: Exner

Weiterhin wurde durch den Anbau einer außen liegenden Stahltreppe ein zweiter Rettungsweg geschaffen. Das war eine der Voraussetzungen dafür, dass das Dachgeschoss überhaupt genutzt werden kann. Pietscher hatte sich dessen Ausbau schon lange gewünscht. Im Rahmen der Ganztagseinführung konnte dieser Wunsch nun erfüllt werden. Die Schulleiterin ist glücklich über das Ergebnis: Es sei eine „super Zusammenarbeit mit der Stadt und vor allem auch unter den Hausmeistern“ gewesen, resümiert sie. Auch die Einführung des Ganztags sei aus Sicht der GHS nahezu reibungslos verlaufen. Lediglich zu Beginn habe man an einigen Stellen verändern und nachbessern müssen, berichtet Pietscher. Zum Schuljahr 2023/24 waren zunächst die Erst- und Zweitklässler mit dem neuen Angebot gestartet, ein Jahr später folgten die Dritt- und Viertklässler.

„Sind weiter als viele andere“

Zufrieden zeigt sich auch Bürgermeister Abrahms: „Ich bin froh, dass wir schon so weit sind, weiter als viele andere“, sagt er. „Da sind wir stolz drauf. Wir haben die Sache angenommen und sind losmarschiert.“ Die Stadt leiste sich was – übrigens auch einen Shuttle-Service, denn die GHS hat bekanntlich eine Außenstelle im Ortsteil Westerode, aus der die Kinder für die Nachmittagsbetreuung ins Haupthaus in der Wichernstraße gebracht werden müssen.
Im bislang ungenutzten Dachgeschoss der Gerhart-Hauptmann-Schule sind mehrere neue Funktionsräume entstanden.

Im bislang ungenutzten Dachgeschoss der Gerhart-Hauptmann-Schule sind mehrere neue Funktionsräume entstanden. Foto: Exner

Mit der Ganztagsschule soll ein Beitrag zur Entlastung von Familien geschaffen werden, insbesondere von alleinerziehenden Elternteilen. Nach dem Unterricht und einer 45-minütigen Mittagspause bekommen die Kinder Hausaufgabenbetreuung. Am Nachmittag sollen anschließend verbindliche unterrichtsbezogene Angebote gemacht werden, etwa aus den Bereichen Sport, Kunst, Musik oder Natur. Die Medienkompetenz, die Achtsamkeit gegenüber der eigenen Gesundheit oder das Umweltbewusstsein sollen gefördert werden, heißt es im Ganztagskonzept der GHS.

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