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Start am 30. Oktober in der Kirche

GZ Plus IconFrankenberger Winterabende: Mehria Ashuftah kommt zum Auftakt

Für Engagement und Zivilcourage: Mehria Ashuftah bestreitet am 30. Oktober den Auftakt der Frankenberger Winterabende.

Für Engagement und Zivilcourage: Mehria Ashuftah bestreitet am 30. Oktober den Auftakt der Frankenberger Winterabende. Foto: Heine/Privat

Mehria Ashufath ist in Kabul geboren und sitzt für die SPD in der Hamburger Bürgerschaft. Am 30. Oktober kommt sie nach Goslar und spricht zum Start der Frankenberger Winterabende über Engagement und Zivilcourage. Anmeldungen sind erbeten.

Von Redaktion Freitag, 17.10.2025, 16:00 Uhr

Goslar. Die Frankenberger Winterabende starten in die neue Saison. Am Donnerstag, 30. Oktober, spricht Mehria Ashuftah über das Thema „Engagement und Zivilcourage – zwischen Flucht und politischer Verantwortung“. Beginn ist um 19 Uhr in der Frankenberger Kirche.

Vier Tage vor ihrem 38. Geburtstag bestreitet die SPD-Abgeordnete, die bei der Wahl im März neu in die Hamburger Bürgerschaft eingezogen ist, den Auftakt der Winterabende. In einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Konflikte immer intensiver werden, ist es ihrer Meinung nach wichtiger denn je, Zivilcourage zu zeigen und sich für Veränderung einzusetzen.

Bemerkenswerter Auftritt

In einem bemerkenswerten Auftritt in der Bürgerschaft konfrontierte sie die AfD-Fraktion in einer Debatte um zunehmende Gewalt mit den Worten: „Der Mensch, der mich geschlagen hat, war kein Ausländer. Dieser Mann hatte keinen Migrationshintergrund. Gewalt hat keinen Pass, keine Herkunft, keine Religion. Gewalt passiert aber jeden Tag in allen Schichten unserer Gesellschaft jede Minute.“ Die AfD nutze aber dieses Leid, um gegen Menschen wie sie zu hetzen. Echte Hilfe bedeute aber nicht, Schuld zuzuweisen, sondern Schutz zu schaffen.

Flucht, Integration und Widerstand

Die in Kabul geborene Ashuftah kommt als Kleinkind mit ihren Eltern aus Afghanistan über Pakistan nach Deutschland, wächst in Groß Borstel auf, macht am Gymnasium Langenhorn ihr Abitur und studiert Rechtswissenschaften an der Uni Hamburg. In Goslar gibt sie einen tiefen Einblick in ihren persönlichen Werdegang, der von Flucht, Integration und Widerstand geprägt ist – und dennoch nicht nur ihre Geschichte widerspiegelt, sondern vor allem die Bedeutung von Engagement unter verschärften Bedingungen.

Beim Winterabend geht es um die Herausforderungen, denen sich Menschen mit Migrationshintergrund stellen müssen, und um den Kampf für Gerechtigkeit, der weit über das persönliche Leben hinausgeht. Was es braucht, um in einem politischen System etwas zu bewegen, wenn alles gegen einen zu sprechen scheint. Von ihrer Flucht aus Afghanistan über die Zeit im Hamburger Flüchtlingsheim bis hin zu ihrem heutigen Engagement als Juristin und Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft – Ashuftah spricht über Hürden, Möglichkeiten und die Verantwortung, als Politikerin und Aktivistin für die nächsten Generationen zu kämpfen. Es wartet laut Veranstalter eine mitreißende Geschichte und inspirierende Gedanken über Mut, Widerstand und die Rolle von Zivilcourage in einer sich verändernden Welt.

„Wenn die Freiheit stirbt“

Inzwischen gibt es auch einen festen Termin und ein festes Thema für den sechsten und abschließenden Frankenberger Winterabend der Saison 2025/26. Professor Dr. Hans-Joachim Gehrke referiert am Donnerstag, 12. März, zum Thema „Wenn die Freiheit stirbt – Beispiel Antike“. Der Freiburger Althistoriker kehrt dorthin zurück, wo er 1965 sein Abitur gemacht hat. Der Nestor der deutschen Altertumswissenschaft schloss seine Schulzeit am Goslarer Ratsgymnasium ab. Er hat sich den Kampf der Griechen und Römer um die Demokratie ausgesucht. Was tun, wenn ein Alleinherrscher quasi ante portas stand und versuchte, Prinzipien und Institutionen in einer Volksherrschaft auszuhebeln. Fragen nach aktuellen Parallelen klingen an und sind im anschließenden Dialog auch ausdrücklich erwünscht.
Markiert den Saisonabschluss der Winterabende: Professor Dr. Hans-Joachim Gehrke ist ein Absolvent des Ratsgymnasiums und en bedeutender deutscher Althistoriker. Das Bild zeigt ihn zu seiner Zeit als Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin.

Markiert den Saisonabschluss der Winterabende: Professor Dr. Hans-Joachim Gehrke ist ein Absolvent des Ratsgymnasiums und en bedeutender deutscher Althistoriker. Das Bild zeigt ihn zu seiner Zeit als Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin. Foto: Heine (Archiv)

Gehrke bekleidete Professuren in Würzburg und in Berlin, bevor er mehr als zwei Jahrzehnte in Freiburg wirkte. Nach seiner Amtszeit als Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin von 2008 bis 2011 ist er wieder in Freiburg als Professor emeritus am Seminar für Alte Geschichte und Director of Outreach am University College tätig. Darüber hinaus bekleidet er Honorar- und Gastprofessuren in Berlin, Perugia und Zürich sowie am Collège de France.

Klassenlehrer Dr. Horst Fahrenholz

Gehrke, der am 28. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, ist Mitglied unter anderem der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Academia Europaea, der Nationalen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“ sowie der Academy of Athens. Die ersten Berührungspunkte mit den alten Sprachen und der Geschichte des Altertums vermittelte ihm einst am Goslarer Ratsgymnasium sein „unvergesslicher Klassenlehrer“ Dr. Horst Fahrenholz, der zehn Jahre lang liberaler Zweiter Bürgermeister von Goslar war. Ernst Steinecke, der Fahrenholz 1992 an der Spitze des Ratsgymnasiums ablöste, war ein enger Gehrke-Freund seit Göttinger Studententagen. Wenn das Ratsgymnasium rief, war Gehrke da – etwa zur Abiturienten-Entlassung im Juni 2009, als er seinen Athen-Trip zur Eröffnung des neuen Akropolis-Museums für die Feierstunde in der Kaiserpfalz eigens um zwei Tage verschob.

Anmeldungen erbeten

Die Winterabende beginnen um 19 Uhr und gehen im Kleinen Heiligen Kreuz oder in der Frankenberger Kirche über die Bühne. Der Eintritt ist frei, eine Spende zur Finanzierung der Reihe erbeten. Eine vorherige Anmeldung ist erwünscht, um die Zahl der Besucher ungefähr abschätzen zu können. Auf der Internetseite der Frankenberger Gemeinde (www.frankenberg-goslar.de) besteht die Möglichkeit dazu unter der Rubrik „Veranstaltungen“. Nach dem Vortrag gibt es einen Imbiss, bevor es in eine abschließende Frage-Antwort-Runde geht.

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