Happy End zu Weihnachten: Eine Lösung für das Oberharzer Lädchen
Ein schönes Weihnachtsgeschenk für Margot Neumann: Es gibt offenbar eine Zukunft für das Lädchen in der Clausthaler Schulstraße. Foto: Knoke/Potthast
Nach Monaten der Ungewissheit steht das Lädchen in Clausthal-Zellerfeld vor einem Neuanfang. Der Rote Kreuz kann sich eine Übernahme vorstellen. Es gibt noch offene Fragen.
Clausthal-Zellerfeld. Es gibt eine Zukunft für das Lädchen. 16 Jahre lang hat Margot Neumann den Diakonie-Laden in der Schulstraße geführt. Aus gesundheitlichen Gründen musste die 87-Jährige das Geschäft im Herbst schließen. Lange war unklar, ob es weitergeht. Nun zeichnet sich mit dem DRK-Kreisverband Osterode-Goslar eine Lösung ab.
Diakonie-Lädchen
Gibt es noch eine Chance für Clausthaler Traditionsgeschäft?
Entstanden ist das Lädchen aus einer sozialen Idee. 2008 gründete Neumann gemeinsam mit dem damaligen Kirchenkreis-Sozialarbeiter Norbert Hammermeister den Oberharzer Schulmaterial- und Lernmittelfonds, heute „Luca lernt mit“. Um Familien mit geringem Einkommen dauerhaft zu unterstützen, eröffnete 2009 das Diakonie-Lädchen, zunächst an der Marktkirche, später in der Schulstraße. Die Erlöse aus gespendeter Frauenkleidung flossen stets vollständig in den guten Zweck.
Kleiner, aber feiner Laden
Der Laden ist mit rund 15 Quadratmetern klein, das Angebot war jedoch sorgfältig ausgewählt. Neumann legte stets Wert auf modische Kleidung in sehr gutem Zustand und auf Ehrlichkeit. Viele Stammkundinnen kamen nicht wegen des Preises, sondern wegen ihrer direkten Beratung. „Die Kundinnen haben ja hinten keine Augen“, sagte sie oft. Zu ihnen zählten auch zahlreiche internationale Studentinnen der TU Clausthal. Beruflich kam Neumann nicht aus der Modebranche, sondern aus der Bank. Mode war ihr Hobby, ihr Blick für Kombinationen geschult. Der Abschied fällt ihr schwer. „Es war schön, eine Aufgabe zu haben“, betonte sie. Umso dankbarer ist sie, dass das Lädchen weitergeführt werden soll.
Und da kommt jetzt der DRK-Kreisverband ins Spiel. Der stellvertretende Präsident Randolf Hoffmann berichtete gegenüber der GZ von konstruktiven Gesprächen mit Neumann, sodass sich der Kreisverband vorstellen kann, die Trägerschaft des Lädchens zu übernehmen. Eine Hürde seien zunächst steuerrechtliche Fragen gewesen, denn die Kleidung darf bekanntlich nicht für einen Gegenwert, sondern nur für eine Spende erworben werden. Das DRK habe aber bereits Erfahrungen auf dem Gebiet, denn es betreibt in Osterode einen Kleiderladen. Hoffmann, der auch Schriftführer im DRK-Ortsverein Clausthal-Zellerfeld ist, betont, dass die Spendeneinnahmen weiterhin in der Berg- und Universitätsstadt bleiben sollen. Im Roten Kreuz sollen sie der Jugendabteilung zugutekommen. Das war Neumann während der Gespräche besonders wichtig.
Offene Fragen müssen geklärt werden
Die Gewerbeanmeldung erfolgt laut Hoffmann im Januar. Geklärt werden müssten noch die künftigen Öffnungszeiten. Neumann war in ihrem Lädchen nur donnerstags erreichbar. Zwei Frauen können sich vorstellen, das Secondhand-Geschäft künftig zu übernehmen, unter der Trägerschaft des DRK. Bis aber alles in trockenen Tüchern ist, wollen die beiden anonym sein.
Äußerlich würde bei dem Laden in der Schulstraße nach der Übernahme alles wie gehabt bleiben, nur dass eben das Diakonie-Logo nicht mehr zu sehen ist.
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