Oberharzer Campus-Shuttle: Niemand kann sich das leisten

Der Campus-Shuttle ist eindeutig als solcher zu erkennen. Foto: Skuza/Archiv
Der Campus-Shuttle, der zwischen dem Alten Bahnhof in Clausthal-Zellerfeld und dem Feldgrabengebiet hin- und herfährt, ist eigentlich ständig voller Fahrgäste. Trotzdem ist die Zukunft fraglich, weil niemand das so recht finanzieren will.
Clausthal-Zellerfeld. Volle Busse in alle Richtungen, Studenten mit Koffern, Touristen mit Rucksäcken: Auf der Linie 830 zwischen Goslar und Clausthal-Zellerfeld herrscht zu gewissen Zeiten Hochbetrieb. Um wenigstens innerhalb der Berg- und Universitätsstadt für Entlastung zu sorgen, hatte Harzbus im März dieses Jahres den Campus-Shuttle eingerichtet. Obwohl der gut angenommen wird, könnte er bald schon wieder Geschichte sein.
Seit dem 3. März pendelt der Campus-Shuttle zwischen dem ZOB am Alten Bahnhof und dem Campus der TU Clausthal hin und her. Er folgt dabei der Route der Linie 830, soll so für den innerstädtischen Verkehr für Entlastung sorgen. Augenscheinlich wird dieses Angebot auch ordentlich angenommen.
150.000 Euro jährlich
Die Mitglieder des Clausthal-Zellerfelder Rates haben sich in seiner jüngsten Sitzung jetzt dagegen ausgesprochen, dass die Stadt die Kosten für den Weiterbetrieb des Campus-Shuttles übernimmt. Konkret geht es um eine Summe in Höhe von 150.000 Euro pro Jahr. Die Harzbus GmbH hat diese zusätzliche Ergänzungslinie bislang aus eigener Tasche finanziert und ist damit in Vorleistung gegangen.

Seit März pendelt der Campus-Shuttle zwischen ZOB und Feldgrabengebiet. Foto: Neuendorf/Archiv
Bereits im Finanzausschuss, der eine Woche vor dem Rat getagt hatte, war die einhellige Meinung zu vernehmen, dass es zwar schade, um die eigentlich gut frequentierte Linie sei, die Stadt aber keine 150.000 Euro dafür ausgeben könne, zumal es sich um freiwillige Leistungen handele. Indes erinnerte Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) auf Nachfrage von Boris Peinemann (FDP-Fraktion) daran, dass der Regionalverband Braunschweig im kommenden Jahr 12 Millionen Euro einsparen müsse (die GZ berichtete). Zudem sei sich darauf verständigt worden, für innerstädtische Linien müssten die Kommunen selbst aufkommen. Auch vom Landkreis Goslar könne diesbezüglich nicht mit Hilfe gerechnet werden.
TU hat kein Geld dafür
Warum nicht mal bei der TU Clausthal nachfragen, ob sie die Kosten für den Campus-Shuttle übernehmen könnte? Immerhin seien Studentinnen und Studenten ja die größte Zielgruppe. „Wir haben jetzt ein halbes Jahr lang bei der TU nachgehakt“, meinte Emmerich-Kopatsch. „Sie würden gerne, aber auch sie haben ihren Haushalt“, so die Bürgermeisterin. Es sei „ein bisschen tragisch“, wenn der Shuttle nicht mehr fahren würde. Die Ratsmitglieder entschieden sich angesichts der Lage im Stadtsäckel trotzdem folgerichtig dagegen, die Kosten in Höhe von jährlich 150.000 Euro zu übernehmen.
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