Geplatzter Prahljust-Deal: Jetzt melden sich die Camper zu Wort
„Keine Erholung seit einem Jahr“: Die Prahljust-Camper fürchten noch immer um ihr zweites Zuhause. Foto: Neuendorf
Der Verkauf der städtischen Flächen auf dem Campingplatz Prahljust ist gescheitert. Die Camper appellieren an Stadt und Pächter, Lösungen zu finden. Doch wie es mit ihrem zweiten Zuhause weitergeht, bleibt unklar. Kann ein Mediator helfen?
Buntenbock. „Wir verstehen die Frustration und Enttäuschung im Stadtrat. Doch auch bei uns Campern ist diese Enttäuschung sehr groß“, schreiben die Dauercamper in einem offenen Brief. Der geplante Kauf der städtischen Flächen auf dem Campingplatz Prahljust durch die bisherige Betreiberfamilie ist gescheitert, weil die Hausbank den Kredit nicht genehmigt hat. Nach den Statements der Landers und der Fraktionsvorsitzenden melden sich nun die Camper selbst zu Wort: Sie wollen nicht länger zwischen den Fronten des politischen Streits und den finanziellen Schwierigkeiten der Pächter stehen.
Was sagt die Politik?
„Ich bin sehr genervt“: Stimmen nach dem geplatzten Prahljust-Deal
Die Interessengemeinschaft Freunde Prahljust appelliert in ihrem Schreiben eindringlich an die Stadt, die Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) und die bisherigen Pächter, endlich tragfähige Lösungen zu finden. Dabei beschreiben die Camper die vergangenen Monate als eine „Achterbahn der Gefühle“: von Hoffnung auf einen reibungslosen Übergang über Enttäuschung bis hin zu schmerzlicher Verzweiflung. Konkret hätten die Camper ihre Plätze nicht wie gewohnt pflegen können, Reparaturen seien ebenfalls aufgeschoben worden. „Seit über einem Jahr erleben wir den nahezu vollständigen Verlust unserer Erholungsqualität“, schreiben Alexandra Busch und Oliver Luersen für die Interessengemeinschaft. Und eine geordnete Räumung der Anlage sei im Winter unter den aktuellen Bedingungen besonders für ältere Nutzer nicht zumutbar.
Camper fürchten um ihr Zuhause
„Hier geht es nicht nur um Eigentumsfragen oder Verfahren“, heißt es in dem offenen Brief. „Es geht um Menschen, Familien und Kinder, die teilweise seit Jahrzehnten auf Prahljust ihre Freizeit verbringen, und um ältere Camper, die mit über 70 Jahren nun ihren Lebensinhalt verlieren.“ Erneut betonen die Camper, dass Prahljust für sie mehr als nur ein einfacher Freizeitplatz sei. „Es ist ein Rückzugsort, ein Ort der Erholung, ein Stück Heimat – unser zweites Zuhause.“ „Ihre Argumente sind allen bekannt und bewusst“, antwortet die Bürgermeisterin in einer Mail an die Camper.
Finanzierung gescheitert
Campingplatz Prahljust: Der Verkauf ist geplatzt
Die Interessengemeinschaft weist klar darauf hin, dass die „Versäumnisse in der Kreditbeantragung und -abwicklung“ nicht auf dem Rücken der Camper ausgetragen werden dürfen. Die Politik habe einst zugesichert, dass ein reibungsloser Übergang und der Verbleib der Camper gewährleistet würden. Dieses Versprechen gelte es jetzt einzulösen.
Kann ein Mediator helfen?
Konkret fordern die Prahljust-Freunde, dass Stadt und Pächter an einen Tisch gebracht werden – notfalls unter Begleitung eines neutralen Mediators. „Es braucht keine Moderation“, entgegnet Emmerich-Kopatsch den Campern. In ihrer Mail an die Interessengemeinschaft erinnert sie an die Klage der Landers gegen die Stadt. „Darum kann man nicht einfach so sprechen, sondern es muss immer über die jeweiligen Anwälte laufen. Das ist extrem anstrengend, aber nicht zu ändern.“ Die Bürgermeisterin schreibt zudem von einer Videokonferenz mit dem Anwalt der Stadt am Donnerstag. Weil die Mitteilung über den geplatzten Verkauf die Verwaltung zu Beginn der Herbstferien erreicht habe, sei ein früherer Termin nicht möglich gewesen.
Außerdem will sich die Rathaus-Chefin in der nächsten Woche mit den Ratsleuten zusammensetzen. Dann soll gemeinsam entschieden werden, wie es in der Angelegenheit weitergeht. „Dass der Verkauf an Landers nicht zustande kommt, bedauern doch alle, aber jetzt muss man konstruktiv mit der Situation umgehen“, betont die Bürgermeisterin gegenüber den Campern.
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