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Bürgerpreis der Tessner-Stiftung

GZ Plus IconGoslarer Kinderfeuerwehren und Tierschützer erhalten 10.000 Euro

Saskia Leder, Natalie Geiser mit Tochter Jette und Andrea Schumann von den Kinderfeuerwehren sowie Jasmin Bergmann und Frank Dörge vom Tierschutzverein freuen sich im Sitzen über die erhaltenen Bürgerpreise. Dahinter freuen sich im Stehen Günter Koschig, Urte Schwerdtner, Hans-Joachim Tessner, Christian Hellmeier, Anke Tessner-Schreyeck und Antje Röttcher als Jury und Offizielle mit.

Die Auszeichnenden sortieren sich hinter den Ausgezeichneten: Saskia Leder, Natalie Geiser mit Tochter Jette, Andrea Schumann, Jasmin Bergmann und Frank Dörge (v.l.) freuen sich vorn im Sitzen über die erhaltenen Bürgerpreise. Hinten im Stehen geben Günter Koschig, Urte Schwerdtner, Hans-Joachim Tessner, Christian Hellmeier, Anke Tessner-Schreyeck und Antje Röttcher (v.l.) ebenfalls freudestrahlend Rückendeckung. Foto: Heine

Kinderfeuerwehren und Tierschützer sind Träger des Goslarer Bürgerpreises. Bei der Preisübergabe durch die Tessner-Stiftung berichten sie aus ihrem Alltag.

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Von Frank Heine
Samstag, 08.11.2025, 09:00 Uhr

Goslar. Bürgerpreise für die drei Kinderfeuerwehren auf Goslarer Stadtgebiet und den Tierschutzverein? Wer einen Preis und Geld zu verteilen hat, liegt mit einer solchen Auswahl wohl auch dann immer richtig, wenn er nur nichts falsch machen will. Er liegt aber mindestens ebenso richtig und trifft vielmehr sogar voll ins Herz, wenn er gebannt zuhört, wie Jugendwartinnen und Tierschützer von ihren Sorgen und Nöten berichten. Wie sie die Freuden und Tücken ihrer Arbeit schildern. Und wie sie mit einem Strahlen in den Augen begründen, warum sich der Einsatz für kleine Kinder und bedürftige Vierbeiner lohnt.

Ja, das Interesse am Tun der Ausgezeichneten war groß, als sich Bürgerpreisstifter Hans-Joachim Tessner und die Jury am späten Donnerstagnachmittag mit den neuen Bürgerpreisträgern hoch oben in der Tessner-Zentrale in der Kaiserpassage an der Breiten Straße trafen. Urkunden, Trophäen und insgesamt 10.000 Euro waren an die vier Frauen und den einen Mann zu bringen, die stellvertretend für die Vienenburger Löschritter, die Wiedelaher Löschteufel und die Feuersalamander aus Hahnenklee-Bockswiese sowie die im Tierheim an der Clausthaler Straße untergebrachten Geschöpfe gekommen waren. Saskia Leder, Natalie Geiser mit Tochter Jette und Andrea Schumann hatten Goslars Stadtbrandmeister Christian Hellmeier quasi als Verstärkung und Sprecher im Schlepptau, der wie stets imposante Zahlen und Beispiele aufzurufen wusste.

750 Alarme bis jetzt

Schon jetzt kommen die elf Ortsfeuerwehren mit ihren 540 Aktiven im Stadtgebiet nämlich auf stolze 750 Einsätzen im laufenden Jahr. Ungefähr die Hälfte von ihnen fällt für die Goslarer Feuerwehr an – Respekt, wer es selber macht, möchte der Zuhörer fast wie im Werbespruch sagen. Vor allem aber, wer es freiwillig und ehrenamtlich macht. Woher diese Menschen kommen, die bei Nacht und Nebel, bei Wind und Wetter Feuer löschen und Menschen aus Unfallautos bergen? „Sie stammen zu 90 Prozent aus dem eigenen Nachwuchs“ verriet Hellmeier. Und deshalb sei es so wichtig, die insgesamt acht Jugendfeuerwehren mit ihren 138 Kindern und Jugendlichen (ab zehn Jahren) und drei Kinderfeuerwehren mit 63 Kindern (ab sechs Jahren) – anfangs spielerisch und aufsteigend fordernder – auf die späteren Herausforderungen vorzubereiten. Die Idee kommt an. Es gibt Wartelisten für den jüngsten Feuerwehr-Nachwuchs.

Wenn der Pieper Alarm schlägt

Mäzen Tessner wiederum hatte selbst schon auf dem Golfplatz erlebt, wie plötzlich bei einem Mitspieler der Pieper Alarm schlug und der Mann schneller weg war, als alle drumherum gucken konnten. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner hatte in ihrem früheren Berufsleben als Richterin einen Schöffen, der mit einem Bein immer auf Absprung zum Einsatz war. Sie konnte in dieser Eigenschaft aber auch oft und gern bei Geldbußen den Goslarer Tierschutzverein als Empfänger dieser Summen bestimmen – eine Adresse, die am Amtsgericht zu ihren Lebzeiten Sabine Reichardt als zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins stets ins Gedächtnis rief.

Katzen und Hunde

Jasmin Bergmann und Frank Dörge gaben ihrerseits Einblicke in den Alltag im Tierheim an der Clausthaler Straße, das Tessner noch aus den Zeiten vorher als Sägewerk Proppe in Erinnerung hatte. Eindringliche Erzählungen handelten in erster Linie von Katzen und Hunden als der Deutschen beliebtesten Haustieren, die aber mitunter auf sehr verschiedenen Pfaden wandeln. Von den 100 bis 130 Fundkatzen im Jahr werden nur rund fünf Prozent von früheren Besitzern abgeholt. Bei den Hunden liegt die Quote genau andersherum, wenn 95 Prozent zu Frauchen und/oder Herrchen zurückkehren. Die Crux: „Wir haben aber viel mehr Langzeitpatienten, die fünf bis sechs Jahre da sind und kaum eine Chance auf Vermittlung haben“, sagte Bergmann.

Frühere Erfahrungen, angezüchtete Eigenschaften, das Kampfhund-Dasein: Da stünden schon mehr Besuche auf dem Programm der Pflichten, die ein Mensch auf Probe absolvieren müsste, bevor das Match passt. Aber abschrecken lässt sich der Verein nicht. „Wir haben noch nie ein Fundtier nicht aufgenommen“, beruhigte Dörge, dessen Team aus zehn Beschäftigten und rund 20 Ehrenamtlichen besteht, die rund ums Tierheim wirken. Der Verein zählt mehr als 400 Mitglieder.

Leuchten in den Augen

Leuchteten bei diesen Schilderungen die Augen des Preisstifters und seiner Tochter? Hans-Joachim Tessner („ich glaube schon, dass jedes Tier eine Seele hat“) berichtete von seiner Lieblingsschäferhündin Asta, die ihm und seiner Familie beim Spazierengehen auf Sylt zugelaufen war. Anke Tessner-Schreyeck hatte in jungen Jahren selbst Goslarer Tierheim-Hunde ausgeführt. Ja, und Bauarbeiter hatten jüngst eine kranke Katzenmutter mit ihren Babys entdeckt, als sie im Hotel „Brusttuch“ aufräumten. Das Tierheim half – natürlich. Und so schließt sich quasi der Kreis zum „Brusttuch“-Eigner, der Tessner-Stiftung, für die Antje Röttcher zusammen mit Juror Günter Koschig, Schwerdtner und Tessner-Schreyeck die Insignien des Preises überreichte. Die jeweils 5000 Euro waren zuvor schon zur Überweisung angewiesen. Kein Zweifel: Der Saldo stimmt.

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