Bad Harzburger SPD stellt Kandidaten für die Bürgermeisterwahl auf

Die Bad Harzburger SPD schickt Andreas Simon (Mitte) ins Rennen um den Chefposten im Rathaus. Gruppenbild mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Christoph Willeke (v.l.), dem Fraktionsvorsitzenden Michael Riesen, der SPD-Unterbezirksvorsitzenden Annett Eine und dem Ratsherrn Henning Franke. Foto: Exner
Einstimmig hat die Bad Harzburger SPD jetzt ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2026 auserkoren: Der amtierende Erste Stadtrat Andreas Simon soll ins Rennen um den Chefposten im Rathaus gehen. Was den Westeröder auszeichnet und was er vorhat.
Bad Harzburg. In ziemlich genau einem Jahr wird in Bad Harzburg ein neuer Bürgermeister gewählt. Wer wird der neue Verantwortliche für die 425 Beschäftigten der Stadtverwaltung? Wer bekommt die Verantwortung über das Haushaltsvolumen von jährlich fast 60 Millionen Euro? Die Bad Harzburger SPD hat jetzt als erste einen Kandidaten aufgestellt: 30 Wahlberechtigte sprachen sich am Dienstagabend in der Awo-Begegnungsstätte einstimmig für den amtierenden Ersten Stadtrat Andreas Simon aus, auch wenn der innerhalb des Ortsvereins aufgrund seiner Nähe zum Amtsinhaber Ralf Abrahms nicht gänzlich unumstritten ist.
1968 in Bad Harzburg geboren, wuchs Simon im Ortsteil Bündheim auf. Seine Mutter war Hausfrau, sein Vater Arbeiter beim städtischen Bauhof. Mit seinen zwei Geschwistern teilte er sich ein Kinderzimmer. Simon besuchte die Grundschule Bündheim, dann die damalige Orientierungsstufe Deilich und später das Werner-von-Siemens-Gymnasium, wo er 1988 sein Abitur ablegte. Anschließend begann er eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten im Bad Harzburger Rathaus, 1990 folgte die Ausbildung für den gehobenen Dienst als Beamter. Simon studierte Rechtswissenschaften und Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre. Nach dem Studium fand er seine erste aktive Stelle in der Bauverwaltung, dann in der Wirtschaftsförderung. 2003 wurde Simon persönlicher Referent von Bürgermeister Ralf Abrahms. Dann zunächst stellvertretender Leiter und 2011 Leiter des Bürgermeisteramts. 2014 wurde er Stellvertreter des Bürgermeisters, 2020 allgemeiner Vertreter und schließlich, 2021 Erster Stadtrat. Seit 2019 ist Simon darüber hinaus Gemeindewahlleiter.
„Ich bin ein Gleichheitsfanatiker“
Privat ist er seit seinem sechsten Lebensjahr in Sportvereinen aktiv. Selbst früher erfolgreicher Leichtathlet bei der TSG Bad Harzburg und parallel Handballspieler bei der HSG, später dann und bis heute auch Handball-Trainer. Simon ist im Besitz der zweithöchsten Trainerlizenz. Über den Sport lernte er auch seine Frau Sandra kennen, die er 1997 heiratete. Zusammen haben die beiden drei erwachsene Söhne. Simon ist Mitglied in zahlreichen Vereinen der Stadt, sitzt außerdem im Rechts- und Verfassungsausschuss des Deutschen Städtetages, ist Beratendes Mitglied im Ausschuss für Recht, Verfassung, Personal und Organisation des Niedersächsischen Städtetages, Stiftungsratsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Wichernhaus sowie Mitglied der Staatsbürgerlichen Stiftung Bad Harzburg. Und: Er ist seit 27 Jahren Mitglied in der SPD. Aber, das betont Simon ausdrücklich, sollte er Bürgermeister werden, dann gelte natürlich das Neutralitätsprinzip.
Sich selbst bezeichnet Simon schließlich auch als „Gleichheitsfanatiker“. Mit ihm werde niemand anders behandelt als andere, verspricht er. Auch sei er grundsätzlich ein Teamplayer. „Durchsetzungsstärke“ und „Kommunikationsfreude sowohl mit Älteren wie Jüngeren“ sind Eigenschaften, die Simon zudem aus den Reihen der SPD attestiert wurden.
Und was hätte Simon als Bürgermeister vor? „Ich möchte die Standards aufrechterhalten und die Stadt gleichzeitig für die Zukunft aufstellen“, erklärte er. In Bad Harzburg sei die Welt derzeit noch in Ordnung. Dank solider Haushaltsführung könne die Stadt freiwillige Leistungen wie etwa eine Bücherei oder den Jugendtreff noch aufrechterhalten. Das solle auch so fortgesetzt werden. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten brauche es einen Verwaltungschef, der sich auch mit dem städtischen Haushalt auskennt. In einem Jahr wird nämlich nicht nur der Bürgermeister, sondern auch ein neuer Stadtrat gewählt und eine von dessen ersten Aufgaben wird es sein, sich mit den Finanzen für 2027 und 2028 zu befassen.
Die Zukunft der Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe, Erneuerbare Energien, Digitalisierung, der flächendeckende Glasfaserausbau, die Zukunft des Gastgewerbes und des Einzelhandels, die Stabilisierung der Einwohnerzahl, die Stadtentwicklung und Sicherheit nannte Simon als Themen, die er im Blick haben wolle, ohne jedoch schon weiter ins Detail zu gehen.
Kommunikation verbessern
Sein wichtigstes Ansinnen sei es jedoch zunächst, die Kommunikation zwischen Rat, Verwaltung und Bürgern zu verbessern, transparenter zu werden und mehr Nähe zu den Bad Harzburgern zu schaffen. Eben mehr miteinander zu reden als übereinander. „Ich werde mich für Strategiegespräche und Workshops einsetzen, um für die Zukunft zu wissen, in welchen Schwerpunkten wir uns zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger bewegen wollen“, sagt Simon. Unter anderem wolle er die vor einigen Jahren abgeschafften Bürgermeistersprechstunden wieder einführen. Und zwar nicht nur im Rathaus, sondern auch direkt in den Ortsteilen. Zudem solle es Wirtschaftsstammtische geben. Und Simon möchte einen Tag des Ehrenamts einführen, an dem das freiwillige Engagement entsprechend gewürdigt wird.
Stillstand werde es mit ihm jedenfalls nicht geben, verspricht er. „Ich werde nicht nur versuchen, Bürgermeister zu werden, sondern ich gehe All in. Letztlich geht es für mich auch um meinen Job“, zeigte er sich kämpferisch. „Ich möchte die Stadt in eine erfolgreiche Zukunft führen und bin zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen meistern werden.“
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Christoph Exner Foto: Neuendorf
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