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Einziger Brauer-Azubi im Landkreis

GZ Plus IconMoritz Kahl lernt Bier-Handwerk im „Brauhaus“ Goslar

Moritz Kahl ist der einzige Azubi im Landkreis Goslar, der das Handwerk des Brauers und Mälzers lernt.

Moritz Kahl ist der einzige Azubi im Landkreis Goslar, der das Handwerk des Brauers und Mälzers lernt. Foto: Roß

Moritz Kahl ist der einzige Azubi zum Brauer und Mälzer im Landkreis Goslar. Im „Brauhaus“ am Marktplatz lernt er das Handwerk von Grund auf – vom Einmaischen im Sudhaus bis zum Ausschank auf Stadtfesten.

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Von Hendrik Roß
Montag, 15.09.2025, 18:00 Uhr

Goslar. Wer Bier brauen will, muss viele Talente mitbringen: ein Verständnis für physikalische und chemische Prozesse, eine ordentliche Fitness und Geduld. Schließlich dauert es mehrere Wochen, bis aus Wasser, Hopfen und Malz dieses Getränk entsteht, das ganze Festzelte (ab)füllt.

Der 21-jährige Moritz Kahl hat im August eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer im Goslarer „Brauhaus“ begonnen. Er ist der einzige Azubi seiner Zunft im ganzen Landkreis Goslar.

Der dritte Bierprofi

Für „Brauhaus“-Chef Odin Paul ist Kahl der dritte Bierprofi, den er in seinem Betrieb am Marktplatz ausbildet. „Wir haben ihn wochenlang bekniet“, erinnert sich Paul. Zum „Brauhaus“-Team gehört der junge Goslarer bereits seit drei Jahren, zunächst als Aushilfe, dann als feste Service-Kraft.
Das Produkt harter Arbeit: Moritz Kahl füllt das Rammelsberger Pils in Flaschen ab.

Das Produkt harter Arbeit: Moritz Kahl füllt das Rammelsberger Pils in Flaschen ab. Foto: Roß

Aktuell arbeitet nur ein fest angestellter Brauer für Paul. Der solle entlastet werden. In einem normalen Jahr produziere der Betrieb etwa 1000 Hektoliter Bier, fünf reguläre Sorten, aber auch mal etwas Experimentelles.

Dass er eine Ausbildung im „Brauhaus“ anfängt, sei am Ende keine schwierige Entscheidung gewesen, erzählt Moritz Kahl: „Ich fühle mich in diesem Team sehr wohl.“ Im Gegensatz zur Ausbildung in einer Industriebrauerei komme man hier durch Handarbeit noch viel mit dem Produkt in Berührung. „Hier riechst du abends immer nach Bier“, macht Chef Odin Paul deutlich. Damit sollte man lieber keine Probleme haben.
Der Gang in den historischen Braukeller muss mehrmals täglich sein.

Der Gang in den historischen Braukeller muss mehrmals täglich sein. Foto: Roß

Der Arbeitstag von Moritz Kahl beginnt in der Regel um acht Uhr im drei Grad Celsius kalten Braukeller. Dort muss der Druck bei den großen Fässern kontrolliert werden, in denen das Bier reift. Regelmäßig zieht der zukünftige Brauer auch eine Probe zum Spindeln. Dabei wird kontrolliert, ob das Gebräu den richtigen Alkoholgehalt hat.

Die Maische im Sudhaus

Dann geht es zum Einmaischen ins Sudhaus. Der erste Schritt, um ein neues Bier herzustellen, ist das Aufheizen des großen Kessels. „Nebenbei schrote ich meistens Malz“, erklärt Moritz Kahl. Dafür muss der Azubi reichlich 25-Kilogramm-Säcke durch die Brauerei schleppen. Manchmal hilft er auch bei Brauereiführungen oder beim Ausschank auf Stadtfesten. „Mein Job ist schon sehr abwechslungsreich“, findet der 21-Jährige.
Das Zusammenspiel von Hopfen und Malz spielt im Brauhaus eine entscheidende Rolle.

Das Zusammenspiel von Hopfen und Malz spielt im Brauhaus eine entscheidende Rolle. Foto: Roß

Was verspricht er sich von seiner Ausbildung? „Man kann den Beruf weltweit ausüben“, spricht er einen Vorteil an. Als Brauer verbinde man jahrhundertealte Tradition mit moderner Technik. Perspektiven bieten dabei nicht nur die Bierbranche. Nach der Ausbildung wolle er noch seinen Techniker machen, damit könne man in der gesamten Getränkebranche arbeiten. Und vielleicht wird es ja irgendwann Zeit für etwas Eigenes …

Doch erst einmal stehen drei Jahre Ausbildung im „Brauhaus“ auf dem Programm. „Ich sehe meine Zukunft auch erst einmal hier im Betrieb“, sagt Moritz Kahl. Da er der einzige Brauerei-Azubi im Landkreis Goslar ist, muss er gerade für seine theoretische Ausbildung einiges in Kauf nehmen. Seine Berufsschule ist in Bremen. Dort trifft er sich erstmals Ende September zum knapp dreiwöchigen Blockunterricht mit anderen Jung-Brauern aus ganz Norddeutschland.

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