Schulenberg: Wie auf alten Pfeilern die neue Bramkebrücke entsteht

Die Pfeiler der Bramkebrücke werden zwar etwas gekürzt, tragen aber auch das neue Bauwerk wieder. Foto: Neuendorf
Der Oberharz, aber ganz besonders Schulenberg, braucht dringend eine neue Bramkebrücke. Doch erstmal muss die alte weg. Wie das geht, und wie die genauen Pläne für den Neubau aussehen, haben die Baufirmen nun erläutert.
Schulenberg. Jetzt soll es also ernst werden: Die alte Bramkebrücke kommt weg, eine neue soll her. Doch wie genau reißt man eigentlich ein so massives Bauwerk ab, und welche Schritte müssen unternommen werden, um eine neue Brücke zu bauen? Die Baufirmen haben den Schulenbergern am Dienstagabend einen Einblick in die bevorstehenden Arbeiten gegeben.
Los geht es am 1. September. Die Firma Max Wild ist mit dem Abbruch der Bramkebrücke beauftragt. Stück für Stück soll sie in den folgenden Wochen und Monaten zurückgebaut werden. In der ersten Phase sollen bis zum 19. Dezember beispielsweise die Fahrbahnplatten entnommen werden. Der Abbau erfolgt von oben nach unten. Nach dem Winter soll es dann im März 2026 weitergehen, damit der Abbruch bis Mitte Juni abgeschlossen werden kann.

„Wann Brücke neu?“, hat jemand auf die Fahrbahn geschrieben. Die Frage ist mittlerweile beantwortet. Foto: Neuendorf
Tonnenschwere Teile
Für die Arbeiten wird ein Kran zum Einsatz kommen, der die einzelnen Elemente von ihrem ursprünglichen Platz hebt. Schweres Gerät kommt dabei zum Einsatz, der Kran selbst hat eine Grundfläche von 11 mal 12 Metern. Das ist auch notwendig, die Einzelsegmente wiegen zum Teil 30, andere aber auch mehr als 100 Tonnen. Die Grundpfeiler, auf denen die Bramkebrücke aus den 1940er Jahren steht, werden zwar um rund 1,50 Meter eingekürzt. Sie werden aber auch die Grundlage für die neue Brücke sein.
Ist die alte erst einmal weg, muss eine neue her. Das übernimmt die Adam Hörnig Baugesellschaft im sogenannten Taktschiebeverfahren. Diese Methode kommt etwa zum Einsatz, wenn die örtlichen Begebenheiten keine zusätzlichen, temporären Traggerüste zulassen – in tiefen Tälern beispielsweise oder im Fall der Bramkebrücke über der Okertalsperre.
Dabei werden die einzelnen Abschnitte des Überbaus der Brücke direkt vor Ort hinter dem Widerlager hergestellt. Grob umrissen: Ist ein Betonteil fertig, wird es direkt vor das zuletzt montierte Teilstück betoniert. Mit einer speziellen Taktschiebeanlage werden die einzelnen Brückenteile über Gleitvorrichtungen in ihre Position gedrückt. So wächst die Brücke Schub um Schub von einer Seite auf die andere.

Die Weißwasserbrücke wird vor mehr als zehn Jahren aufwendig im Taktschiebeverfahren saniert. Foto: Kluge/Archiv
Ungewöhnliche Sanierung
Auch die Weißwasserbrücke wurde vor mehr als zehn Jahren in einem Taktschiebeverfahren neu errichtet. Ungewöhnlich war seinerzeit, dass der alte Überbau praktisch von dem neuen herausgeschoben wurde. Dazu musste der Stahl mit angeschweißten Verstärkungen versteift und anschließend mit dem ersten Segment verbunden werden. Bei normalen Taktschiebeverfahren wird hingegen mit einem sogenannten Vorbauschnabel gearbeitet. Diese Behelfskonstruktion verhindert, dass die sich vorschiebenden Betonteile nach unten absacken.
Die aufwendige Sanierung der Weißwasserbrücke hat damals rund 9 Millionen Euro gekostet. Nach und nach wurde der Oberbau der 300 Meter langen Brücke neu aufgebaut. Ein knappes Jahr lang hatten die Altenauer keine direkte Anbindung in Richtung Oker. Der Neubau der Bramkebrücke wird offenbar weitaus kostspieliger. Ulf Balandis, der den Neubau der Brücke vonseiten der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr koordiniert, hatte wie berichtet schon in diesem Winter von Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro gesprochen.
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